Das Fränkische Freilandmuseum Fladungen feiert dieser Tage sein 25-jähriges Bestehen. (Foto: Fränkisches Freilandmuseum Fladungen)
Freilandmuseum Fladungen

25 Jahre gelebte Geschichte

Das Fränkische Freilandmuseum in Fladungen im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld kann dieser Tage auf sein – noch dazu erfolgreiches – 25-jähriges Bestehen zurückblicken. Am 30. September 1990 war das Museumsgelände im Landkreis Rhön-Grabfeld offiziell eröffnet worden. Seitdem kommen jährlich mehr als 50.000 Menschen auf das etwa 12 Hektar große Areal.

Wie lebten, arbeiteten und feierten die Menschen in Nordbayern eigentlich vor 200 Jahren? Diese Frage beantwortet das Fränkische Freilandmuseum Fladungen seit genau 25 Jahren. Und zwar mit einem kompletten nach- beziehungsweise wiederaufgebauten historischen Dorf. Etwa 12 Hektar groß ist das Gelände, auf dem sich Gebäude genauso wie Tiere und Pflanzen befinden.

Historische Gebäude aufgebaut

So wartet das Museumsgelände gebäudetechnisch gesehen sowohl mit alten, ehemaligen bäuerlichen Hofstellen und Taglöhnerhäusern als auch den für Unterfranken so typischen Gemeindebauten wie Kirche, Schule, Dorfwirtshaus und Gemeindebrauhaus auf. Darüber hinaus können die Besucher eine Büttnerei sowie die alte Mühlentechnik in einer Mahl- und in einer Ölmühle bestaunen. Komplettiert wird das historische Bauerndorf durch ein Bienenhaus und zwei Dörrhäuschen. Vor allem das Haupthaus mit Schweinestall, Scheune und Obstdörrhaus ist typisch für die Bauweise im unterfränkisch-thüringischen Grenzraum. Hier findet sich auch die älteste Inneneinrichtung aller Gebäude aus der Zeit um 1800.

Das Gebäude, das allerdings, was das Gelände selbst betrifft, am historischsten ist, ist die Äußere Mühle aus dem Jahr 1802/03. Sie ist das einzige Ausstellungsgebäude des Museums, das nicht hierher versetzt wurde, sondern als eine von vier Mühlen zur Stadt Fladungen an jenem Ort gehörte. Alle anderen Gebäude wurden aus verschiedenen Orten auf das Museumsgelände gebracht und dort wieder aufgebaut, darunter auch die im Jahr 1802 erbaute Katholische Kuratiekirche aus Leutershausen im südöstlichen Rhönvorland. Zum ersten Mal überhaupt wurde ein solch massives Gotteshaus in ein Museum versetzt. Seit ihrer erneuten Segnung im August 1995 kann die Kirche auch für private religiöse Feiern genutzt werden.

Bäuerliches Leben par excellence

Die Kirche ist zwar sicherlich das imposanteste, aber nicht das älteste Gebäude, das bislang in das Museum übertragen wurde. Das älteste ist das Wirtshaus „Zum Schwarzen Adler“ aus Alsleben in Grabfeld, dessen Haupthaus im Jahr 1606 erbaut wurde; später wurde das Obergeschoss verändert, 1908 kam noch ein Tanzsaal hinzu. Früher diente das Haus als Pferdewechselstation an der Handelsstraße Bamberg-Erfurt. Zusätzlich gibt es auf dem Museumsgelände ein Brauhaus zu besichtigen, das 1836 erbaut wurde und ein funktionsfähiges Sudhaus von 1897 beherbergt. Hier wird einmal jährlich Bier gebraut und am Museums-Bieranstich sowie an Museumsfesten ausgeschenkt.

Damaliges dörfliches Leben hautnah und originalgetreu mit- beziehungsweise nacherleben kann man auch im Dorfschulhaus, das ursprünglich von 1797 bis 1806 als Wohnhaus von einem mainzischen Revierförster erbaut wurde und 1835 von der Gemeinde Krausenbach im Spessart zu einem einklassigen Schulhaus mit Lehrerwohnung umgebaut wurde. Im Klassenzimmer wurden damals bis zu 70 Schüler gemeinsam unterrichtet. An Museumsaktionstagen kann man erneut in den Genuss dieses Unterrichts kommen.

Das Freilandmuseum beherbergt neben den verschiedenen Architekturexponaten auch noch Pflanzen und Tiere. So tragen Kräuter-, Gemüse- und Blumengärten ebenso wie die Streuobstwiesen und der historische Feldbau zum vollständigen Erscheinungsbild des Museumsgeländes bei. Für eine lebhafte Szenerie sorgen die Tiere, wie Gänse, Enten, Rhönschafe, Ziegen, Kühe, Stallhasen, Schweine, Bienen, Tauben, Katzen und Hühner.

Eine Idee Fladungens

Träger des Museums sind zu 66 Prozent der Bezirk Unterfranken, zu 32 Prozent der Landkreis Rhön-Grabfeld und zu zwei Prozent die Stadt Fladungen. Fladungens langjähriger Bürgermeister Raimund Goldbach (CSU) war es, der 1979 den Vorschlag machte, ein Freilichtmuseum in die Ortsgemarkung Fladungens einzubeziehen. Dieser Vorschlag wurde vom damaligen Landrat Fritz Steigerwald (CSU) unterstützt. 1981 stimmte der Kulturausschuss des Bezirkstags von Unterfranken der Errichtung eines unterfränkischen Freilandmuseums in Fladungen zu.

1983 wurde daraufhin die Trägergemeinschaft des Museums gegründet, ehe in den Folgejahren die Flurbereinigungsdirektion Würzburg die Voraussetzungen für die räumliche Entwicklung des Museums schuf. Hierfür erwarb sie durch Grundeigentumstausch das Freigelände und stellte es über die Stadt dem Zweckverband zur Verfügung. Nach und nach wurde im weiteren Verlauf die Infrastruktur geschaffen und wurden erste Gebäude errichtet. Am 30. September 1990 konnte das Freilandmuseum dann schließlich offiziell seine Türen für die Besucher öffnen.

Fränkisches Freilandmuseum Fladungen:

  • Das Freilandmuseum ist von 1. April bis 8. November täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Im April, Oktober und November ist montags Ruhetag.
  • Der Eintritt beträgt regulär 4,50 Euro (ab 16.30 Uhr bzw. bei Vorlage eines Rhön-Zügle-Fahrscheins 3 Euro), ermäßigt 3 Euro.
  • Besonderer Tipp zur Anreise: An bestimmten Sonn- und Feiertagen fährt die Museumsbahn, das sogenannte „Rhön-Zügle“, auf der Strecke von Mellrichstadt nach Fladungen direkt ins Freilandmuseum.
  • Anlässlich seines 25-jährigen Bestehens wartet das Museum unter dem Motto „Gebaut, gesät und belebt! 25 Jahre Fränkisches Freilandmuseum Fladungen“ mit zahlreichen Veranstaltungen auf.
  • Die Sonderausstellung widmet sich dieses Jahr dem Thema „Griffel, Füller, Tintenkiller. Volksschulen im ländlichen Bayern 1945 bis 1970“.
  • Weitere Informationen unter: www.freilandmuseum-fladungen.de.