Ein 3000 Jahre alter keltischer Einbaum wird das zentrale und älteste Objekt der bayerischen Landesausstellung im nächsten Jahr. Das über 13 Meter lange und gut zwei Tonnen schwere Gefährt, das noch nie öffentlich zu sehen war, wurde im Kloster Ettal im Landkreis Garmisch-Partenkirchen präsentiert. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Form und Länge handle es sich vermutlich um ein kultisches Wasserfahrzeug, teilte das Haus der Bayerischen Geschichte bei der Vorstellung mit. Die Öffentlichkeit bekommt den Einbaum erstmals im Mai 2018 bei der Landesausstellung zu sehen, die um den Einbaum herum entstehen soll. Das Motto der Ausstellung lautet: „Wald, Gebirg und Königstraum – Mythos Bayern“.
Das älteste Schifferl vom See
Der Einbaum war in den 1980er Jahren vor der Roseninsel im Starnberger See gefunden worden. Die Bergung dauerte von 1987 bis 1990. Danach wurde er über Jahrzehnte sorgfältig konserviert. Das Wassergefährt stammt nach Untersuchungen unter anderem anhand der Jahresringe des Holzes aus der Zeit 900 vor Christus. Allein der Transport des außergewöhnlichen Exponats habe durch den hohen Aufwand neue Maßstäbe gesetzt, sagte Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte.
Der Prozess der Einbringung war so spektakulär, dass wir ihn in einer eigenen Produktion filmisch festgehalten haben.
Richard Loibl, Haus der Bayerischen Geschichte
Die Landesausstellung, die vom 3. Mai bis 4. November 2018 im Ettaler Kloster läuft, will den „Mythos Bayern“ beleuchten. Dabei spielen der Wald, die Berge und auch der „Märchenkönig“ Ludwig II. eine wichtige Rolle. Im oberbayerischen Ettal verbinden sich diese Elemente: Auf rund 1500 Quadratmetern werden in den historischen Innenräumen des Klosters Exponate ausgestellt; im Außenbereich wird der Klostergarten neu belebt. Unter anderem soll ein eigens gebauter Pavillon an den Kini erinnern. Der hatte die Roseninsel einst auch für Treffen mit Günstlingen wie Richard Wagner und auch mit der verehrten Sissi genutzt – allerdings ohne vom versunkenen Einbaum im Flachwasser vor dem Eiland zu ahnen..
(dpa)