Der bisherige Dortmunder Opernintendant Jens-Daniel Herzog wird neuer Chef des Staatstheaters Nürnberg. Damit ist er der Nachfolger von Peter Theiler, der an die Semperoper in Dresden wechseln wird. Der 52-jährige Herzog wird den Posten zur Spielzeit 2018/19 übernehmen, wie die Stadt Nürnberg ebenfalls mitteilte. Der Stiftungsrat des Staatstheaters, derzeit unter Vorsitz des Freistaats Bayern, folgt damit dem Vorschlag der Findungskommission, bestehend aus Vertretern des Freistaats und der Stadt Nürnberg. Am 1. März hat der Ministerrat dem Votum des Stiftungsrats zugestimmt.
Guter Ruf eilt voraus
Über Herzog als neuen, künftigen Intendanten zeigte sich die Stadt sehr erfreut: SPD-Oberbürgermeister Ulrich Maly sieht das Staatstheater in „bewährte Intendantenhände“ gelegt und freut sich bereits auf Herzogs „künstlerische Handschrift“. Mit seinem Konzept der „Oper für alle“ sei es Herzog in Dortmund gelungen, das Musiktheater allen Bevölkerungsgruppen nahezubringen, erklärte ergänzend Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner.
Auch Bayerns Finanzminister Markus Söder wertete die Personalie als „ein sehr gutes und positives Signal für die Zukunft des Staatstheaters Nürnberg“. Und Bayerns Kultusminister Ludwig Spaenle erwartet von der Gewinnung Herzogs sogar, „dass er viele herausragende Künstler für das Staatstheater Nürnberg gewinnen wird“. „Herr Herzog ist ein innovationsfreudiger Praktiker der mittleren Generation, der die notwendige Erfahrung mitbringt, die die Komplexität eines Mehrspartenbetriebs erfordert“, so Spaenle.
Erfolgreich in Dortmund
Herzog ist seit 2011 Intendant in Dortmund. Unter seiner Leitung habe sich die Oper zu einem der führenden Häuser Nordrhein-Westfalens entwickelt, heißt es dort. Auch die Besucherzahl sei kontinuierlich gesteigert worden. Ebenso sei es immer Herzogs Ziel gewesen, international bekannte Künstler zu verpflichten und neue Talente zu fördern.
Begonnen hatte Herzogs Theaterlaufbahn 1989 als Regieassistent von Dieter Dorn und Hans Lietzau an den Münchner Kammerspielen. Von 2000 bis 2006 war er Schauspieldirektor am Nationaltheater Mannheim. Studiert hatte er Philosophie in Berlin und München.
Eine der großen Bühnen
Das Staatstheater Nürnberg zählt zu einem der großen Mehrspartentheater in Deutschland. Als vierte Staatsbühne in Bayern ging es 2005 aus den ehemaligen Städtischen Bühnen Nürnberg hervor. Unter der Leitung des derzeitigen Staatsintendanten Theiler ermöglichen mittlerweile 550 Festangestellte in den Sparten Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert pro Saison mehr als 650 Vorstellungen für über 270.000 Besucher.
Das prägnanteste unter den in der Stadt verteilten Theatergebäuden ist das in der Stadtsilhouette weithin erkennbare Nürnberger Opernhaus. Weitere Spielstätten sind das Schauspielhaus Nürnberg mit den Kammerspielen und der BlueBox sowie die Meistersingerhalle. In Letzterer finden Konzertreihen der Staatsphilharmonie Nürnberg statt, des Orchesters des Staatstheaters unter der Leitung von Generalmusikdirektor Marcus Bosch.
(Quelle: dpa)