Autobauer im Wandel
Im Jahr 2025 wird BMW 25 Elektromodelle anbieten. Das erklärte eine Woche vor Beginn der IAA in Frankfurt Vorstandschef Harald Krüger. Der Münchner Hersteller geht top vorbereitet in das neue Zeitalter: BMW ist der profitabelste Autobauer der Welt.
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Autobauer im Wandel

Im Jahr 2025 wird BMW 25 Elektromodelle anbieten. Das erklärte eine Woche vor Beginn der IAA in Frankfurt Vorstandschef Harald Krüger. Der Münchner Hersteller geht top vorbereitet in das neue Zeitalter: BMW ist der profitabelste Autobauer der Welt.

BMW will im Jahr 2025 bereits 25 Elektromodelle auf dem Markt haben. Davon seien 12 reine Batterieautos und 13 Plug-in-Hybride, sagte Vorstandschef Harald Krüger in München und betonte: „Elektromobilität hat für uns absolute Priorität.” Die Nachfrage könne man aber nicht erzwingen, deshalb sei er auch klar gegen Diesel-Fahrverbote und Elektro-Quoten.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 3,3 Millionen Autos neu zugelassen − darunter 25.000 Plug-in-Hybride und Batterieautos. Krüger sagte, mit dem kleinen i3 und acht Plug-in-Hybriden biete BMW den Kunden heute „das breiteste Angebot an elektrifizierten Premiumfahrzeugen weltweit”. Zudem sei BMW der drittgrößte Elektroauto-Hersteller. Aber für den größten Wandel in der Geschichte der Autoindustrie seien realistische Lösungen und Zeitpläne nötig. Die Arbeitsplätze dürften nicht vergessen werden.

Wir werden in der Lage sein, jedes Modell mit jedem beliebigen Antrieb auszustatten.

BMW-Vorstandschef Harald Krüger

BMW verstehe sich als Vorreiter bei E-Autos, betont Krüger. Derzeit würden alle BMW-Werke auf die E-Mobilität vorbereitet. Bald „werden wir in der Lage sein, jedes Modell mit jedem beliebigen Antrieb auszustatten”, so der BMW-Vorstandschef. Das erlaube BMW, sehr flexibel auf die Gesetzgebung, den Aufbau der Ladesäulen und die Wünsche der Kunden in allen Ländern zu reagieren. Von Staat und Kommunen erhoffe er sich jetzt Impulse für den breiten Aufbau der Lade-Infrastruktur, auch in der EU, damit man mit einem Elektroauto auch ins Ausland fahren könne.

Die Nachfrage kann man nicht erzwingen.

BMW-Vorstandschef Harald Krüger

Konkurrent Daimler hat heute vier vollelektrische Smarts und Mercedes im Angebot sowie acht Plug-in-Hybride. Audi hat drei Plug-in-Hybride auf dem Markt, bringt nächstes Jahr mit dem SUV e-tron sein erstes Batterieauto und plant bis 2025 mindestens zehn E-Autos.

Auf der Internationalen Automobilausstellung IAA nächste Woche in Frankfurt (14. – 24. September) will BMW den für 2019 geplanten ersten Elektro-Mini als Konzeptfahrzeug präsentieren. Außerdem eine Studie für einen rein elektrischen Viertürer, der zwischen dem schon bekannten i3 und dem Hybrid-Sportwagen i8 angesiedelt sein soll. 2020 wird der erfolgreiche SUV BMW X3 als Batteriefahrzeug auf den Markt kommen.

Profitabelster Autobauer der Welt

Der Münchner Autobauer geht bestens aufgestellt in das neue Auto-Zeitalter. Denn BMW ist und bleibt der profitabelste Autobauer der Welt. Kein anderer Konzern hat im ersten Halbjahr 2017 ein besseres Verhältnis von operativem Gewinn zum Umsatz erzielt. Dies geht aus einer Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (E&Y) hervor. Bei 49,25 Milliarden Euro Umsatz blieben knapp 5,58 Milliarden Euro Gewinn − macht eine Marge von 11,3 Prozent.

Hinter BMW platziert sich Suzuki mit 10,3 Prozent. Auf Platz drei folgt mit Daimler (9,7 Prozent) der zweite deutsche Autobauer. VW schafft bei der Marge mit 7,7 Prozent Platz fünf hinter General Motors, erzielt mit gut 8,9 Milliarden Euro aber den höchsten Halbjahresgewinn aller großen Autokonzerne weltweit. Die meisten Fahrzeuge verkauft weiter Toyota.

Deutsche Hersteller führen bei Patenten

Deutsche Autohersteller hätten neue Trends verschlafen, lautet eine in manchen Medien oft formulierte Kritik. Aber das ist eine grobe Fehleinschätzung, wie etwa die Situation bei BMW zeigt. Nicht nur dort und nicht nur beim Thema Elektromobilität. Tatsächlich fährt die deutsche Autoindustrie etwa bei der Entwicklung autonom fahrender Autos vorneweg und ist besonders innovativ. Das ergab jetzt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln: 52 Prozent der weltweit angemeldeten Patente zum autonomen Fahren entfallen auf deutsche Hersteller. Unter den Top 10, so die IW-Studie, seien sechs Unternehmen aus Deutschland − davon vier Hersteller und zwei Zulieferer. US-Herausforderer wie Tesla und Apple spielten bei den Patenten bislang dagegen keine Rolle.

Erfasst wurden über 5800 von insgesamt gut 9000 Patenten zum autonomen Fahren seit 2010. Spitzenreiter sind Bosch mit 958 Patenten vor Audi (516) und Continental (439). Auch BMW, Volkswagen und Daimler zählen zu den Top 10 der Patentanmeldungen zum autonomen Fahren. Der US-Software-Gigant Google schaffte es mit 338 Patenten gerade auf Platz Zehn. Unter den Autoherstellern entfielen fast 47 Prozent der weltweiten Patente auf deutsche Unternehmen, bei den Zulieferern liege der deutsche Anteil sogar bei gut 76 Prozent