Die Lage in Idomeni eskaliert
Flüchtlinge blockieren Straßen und hindern Helfer an ihrer Arbeit. Hilfsorganisationen haben damit begonnen, ihre Mitarbeiter aus dem illegalen Camp abzuziehen. Griechische Medien machen radikale Aktivisten für die zunehmenden Unruhen unter den Migranten verantwortlich.
Griechenland

Die Lage in Idomeni eskaliert

Flüchtlinge blockieren Straßen und hindern Helfer an ihrer Arbeit. Hilfsorganisationen haben damit begonnen, ihre Mitarbeiter aus dem illegalen Camp abzuziehen. Griechische Medien machen radikale Aktivisten für die zunehmenden Unruhen unter den Migranten verantwortlich.

Die Lage im Flüchtlingslager von Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze und der Umgebung spitzt sich zu. „Ich fürchte, es könnte zu einer Explosion kommen“, sagte die Sprecherin des Rotes Kreuzes aus Idomeni, Despoina Filippidaki, der Deutschen Presse-Agentur.

„Einige Migranten – überwiegend junge Leute – blockieren Straßen und wir können unsere humanitäre Hilfe nur unter schwierigsten Bedingungen verteilen“, fügte sie hinzu. Die Migranten wollen nach Mitteleuropa weiterfahren und protestieren gegen die Schließung der Grenze zu Mazedonien, der ersten Station der Balkanroute Richtung Norden. In Idomeni harren nach jüngsten Schätzungen gut 13 000 Menschen aus.

Auch der Sprecher der Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF), Antonis Rigas, sagte im griechischen Fernsehen, viele Migranten seien mit den Nerven am Ende und hätten in den vergangenen Tagen Mitarbeiter humanitärer Organisationen bedroht. „Wir mussten unsere Mitarbeiter abziehen. Heute werden wir versuchen, wieder ins Kamp zu gehen“, sagte Rigas am Donnerstag.

Radikale Aktivisten stacheln zu Blockaden auf

Reporter griechischer Medien haben beobachtet, dass sogenannte Aktivisten immer wieder den Migranten raten, Straßen zu blockieren, um die internationale Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Es seien die gleichen Leute, die vor zwei Wochen die Migranten zu einem Überschreiten der Grenze zu Mazedonien über unwegsames Gelände bewegt hatten, hieß es. (Der BAYERNKURIER berichtete: Politisch motivierte Fluchthelfer)

Bereits vor einigen Tagen hatten sich Flüchtlinge geweigert, das Abendessen zu sich zu nehmen. Sie hinderten auch  andere Menschen daran, es sich zu holen. „Wenn wir hier nicht weg kommen, dann wollen wir hier alle sterben“, sagten sie. Aus Protest gegen die Schließung der Balkanroute hatte sich am Dienstag ein Mann mit Benzin begossen und selbst angezündet. Er sei außer Lebensgefahr, hieß es vom UN-Flüchtlingshilfswerk.

Unwetter stoppt Flüchtlinge

Unterdessen hat zum ersten Mal seit Monaten in den vergangenen 24 Stunden kein einziger Migrant von der türkischen Ägäisküste zu den griechischen Inseln übergesetzt. Das teilte der griechische Stab für die Flüchtlingskrise mit. Die Behörden sind sich sicher: «Ursache ist ein schwerer Sturm, der gestern in unserer Region wütete», sagte ein Offizier der griechischen Küstenwache auf der Insel Chios der Deutschen Presse-Agentur. (dpa)