Ilse Aigner (Bayerische Staatsministerin für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie), Dr. Sigrid Meierhofer (Bürgermeisterin Markt Garmisch-Partenkirchen), Anton Speer (Landrat Garmisch-Partenkirchen), Rosi Mittermaier, Christian Neureuther und die Vertreter der Modellregionen (e-GAP, E-WALD, M-E-NES) auf der Abschlussveranstaltung der Modellregionen für Elektromobilität. Bild: fkn
Elektromobilität

„Marktfähig und alltagstauglich“

Auch wenn derzeit niedrige Benzin- und Dieselpreise dem Verbrennungsmotor in die Karten spielen; die Elektromobilität hat in Bayern eine Zukunft. Davon ist Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner überzeugt. An diesem Freitag stellte die Ministerin die Ergebnisse aus den bayerischen Modellregionen vor, in denen geforscht wurde. Das Fazit: Elektrofahrzeuge sind marktfähig und alltagstauglich.

„Gemeinsam ist es uns gelungen, die Elektromobilität in der Praxis umfassend zu testen“, erklärte die Ministerin am Freitag bei der Abschlussveranstaltung der drei Bayerischen Modellregionen in Garmisch-Partenkirchen: In zahlreichen Projekten wurde in Garmisch Partenkirchen (e-GAP), dem Bayerischen Wald (E-WALD) und Bad Neustadt an der Saale (M-E-NES) über Jahre geforscht, 37,5 Millionen Euro hatte der Freistaat zur Verfügung gestellt. Durch die Vernetzung von Industrie und Wissenschaft und unter Berücksichtigung der jeweiligen regionalen Besonderheiten seien praktikable Lösungen entstanden, die sich auf Bayern und ganz Deutschland übertragen lassen, hieß es. „Wir haben bewusst einen Fokus auf Forschung und Entwicklung gelegt. Damit ist die Grundlage für diese nachhaltige Form der Mobilität gelegt. Im nächsten Schritt geht es jetzt darum, die notwendigen Infrastrukturen auszubauen und die richtigen Anreize für die Elektromobilität im Alltag zu setzen“, betonte Aigner. Gestartet worden waren die Projekte demnach 2011 und werden zum Teil bis in das laufende Jahr 2016 verlängert. Die Staatsregierung hatte schon 2008 die „Zukunftsoffensive Elektromobilität“ gestartet.

Wir haben bewusst einen Fokus auf Forschung und Entwicklung gelegt. Damit ist die Grundlage für diese nachhaltige Form der Mobilität gelegt. Im nächsten Schritt geht es jetzt darum, die notwendigen Infrastrukturen auszubauen und die richtigen Anreize für die Elektromobilität im Alltag zu setzen.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner

Um die Alltagstauglichkeit der Vehikel sowie die vorhandene Ladeinfrastruktur zu demonstrieren, waren viele Teilnehmer der Abschlussveranstaltung bereits tags zuvor mit E-Autos quer durch Bayern nach Garmisch-Partenkirchen gefahren. Die kürzeste Anreise dürfte dabei die Garmischer Skilegende Rosi Mittermaier gehabt haben, die das Projekt vor Ort unterstützt. Sie war trotzdem hellauf begeistert: „Ich habe die Fahrt genossen, weil es so leise ist. Wenn man mal genau hinhört, merkt man, wie laut die Welt ist. Beim Elektroauto kann man sich auch unterhalten. Und ich glaube, das ist die Zukunft. Wir müssen auch an unsere Kinder denken, wir haben auch Enkelkinder, und aus dem Grunde ist es wunderbar, dass Sie sich alle so engagieren und wir als normale Bürger die Nutznießer sind“, sagte Mittermaier. Ihr Mann Christian Neureuther ergänzte: „Was zur sauberen Energie noch dazugehört, was wir von der Rosi lernen können, ist, dass wir lernen, mehr zu lächeln und die Leute freundlich anzuschauen – dann haben wir eine Super-Energie.“

Bedarf, Infrastruktur und Effizienz des Angebots ganzheitlich betrachtet

In den drei Modell-Regionen wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt, die den Ansprüchen vor Ort gerecht werden sollten. So zeigte sich etwa in Garmisch-Partenkirchen, dass Elektroautos genutzt werden, wenn Bedarf, Infrastruktur und Effizienz des Angebots ganzheitlich betrachtet werden. Genannt wurde dabei zum Beispiel die private Photovoltaikanlage, mir der die Autos auch aufgeladen werden können. So stellen sie gerade im ländlichen Raum als Zweitfahrzeug eine sinnvolle Alternative zum Verbrennungsfahrzeug dar, hieß es.

Kilometergenaue Reichweitenangabe

Im Bayerischen Wald standen derweil die kilometergenaue Reichweitenangabe und eine innovative flächendeckende Ladeinfrastruktur im Mittelpunkt der Forschung – mit 7000 Quadratkilometern ist „E-WALD“ das größte Demonstrationsprojekt für Elektromobilität in Deutschland. Unter anderem entwickelte in den vergangenen Jahren die Technische Hochschule Deggendorf „E-WALD Schnellladesäulen“, die mehrere Elektrofahrzeuge mit unterschiedlichen Spannungen und Batterietypen gleichzeitig aufladen können – ein Novum.

Kleinwindanlage als Ladestation

Überhaupt drehte sich in den Forschungs-Projekten viel um effiziente und innovative Ladetechniken: So wurde in Bad Neustadt an der Saale gezeigt, dass E-Fahrzeuge auch erfolgreich über eine Kleinwindanlage aufgeladen werden können. Mit innovativen Produkten sichere sich die Stadt eine Vorreiterrolle in der Region, berichten die Verantwortlichen stolz. Mehr als 200 neue Arbeitsplätze seien im Bereich der Elektromobilität entstanden“, so der Bad Neustadter Projektmanager Jörg Geiger.