MX-Maschinen zur Fertigung von Formteilen beweisen, warum KraussMaffei zu den Marktführern im Bereich der Großmaschinen gehört: Die MX-Baureihe wird bis zu 1600 Tonnen Schließkraftgröße in getakteter Fließmontage gefertigt. Bild: KraussMaffei Group
Übernahme

Krauss-Maffei wird chinesisch

Der Spezialmaschinenbauer Krauss-Maffei wird chinesisch: ChemChina erwirbt das Münchner Unternehmen vom kanadischen Konzern Onex für 925 Millionen Euro. Es handelt sich damit um die bisher teuerste Übernahme eines chinesischen Unternehmens in Deutschland.

Es dürfte einer der größten Coups der deutsch-chinesischen Wirtschaftsgeschichte sein: Der größte Chemiekonzern Chinas, ChemChina, hat das Münchner Unternehmen Krauss-Maffei vom kanadischen Konzern Onex für 925 Millionen Euro erworben. Wie der chinesische Chemiekonzern heute in München weiter verlauten ließ, sollen die Standorte der Gruppe erhalten bleiben; es sollen sogar noch Stellen geschaffen werden. Arbeitnehmervertreter und IG Metall begrüßten daher den Eigentümerwechsel. „Die Transaktion steht unter dem Vorbehalt der üblichen Abschlussbedingungen und der Genehmigung der zuständigen Behörden“, vermeldet das Unternehmen.

„Mit ChemChina gewinnen wir einen strategischen und langfristig orientierten Investor, der sich seit vielen Jahren für unser Unternehmen interessiert“, sagt Frank Stieler, CEO der KraussMaffei Gruppe. Seit dem Einstieg von Onex Ende 2012 ist die KraussMaffei Gruppe stark gewachsen und hat sich auch 2015 sehr erfolgreich entwickelt. Wir erwarten, dass wir mit ChemChina unseren eingeschlagenen Wachstumskurs vor allem in China und Asien beschleunigen. Dadurch wird das Unternehmen auch in Deutschland und Europa nachhaltig gestärkt“, betont Stieler.

KraussMaffei behält Identität

„Wir verstärken unser Unternehmen mit einem der weltweit führenden Maschinenbauer, der über eine 178-Jährige Tradition verfügt. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass die KraussMaffei Gruppe ihre Identität und Selbstständigkeit behält“, erklärte Jianxin Ren, Chairman von ChemChina. „Wir schätzen die große Management- und Technologiekompetenz des Unternehmens sehr und glauben, dass wir diese auch für einige unserer Tochterunternehmen in China einsetzen können.“ Das Wachstumspotenzial für die KraussMaffei Gruppe sei enorm – insbesondere durch einen verbesserten Marktzugang in China. Man erwarte, dass die Entwicklungen in der Automobilindustrie großes Potenzial bieten. Die fortschreitende Automatisierung in der Automobil-Produktion und der Trend zu Leichtbau-Materialien werde sich positiv auf das Premium-Segment im Bereich der Spritzgießtechnik auswirken.

Die Unternehmen im Überblick

Der Spezialmaschinenbauer Krauss-Maffei stellt Anlagen zur Produktion und Verarbeitung von Gummi und Kunststoff her. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt 4.500 Mitarbeiter, davon 2.800 in Deutschland. Der Umsatz hatte 2014 circa 1,1 Milliarden Euro betragen und dürfte im vergangenen Jahr um rund 10 Prozent gestiegen sein. Er ist nicht zu verwechseln mit Krauss-Maffei Wegmann, einem getrennt operierenden Rüstungsunternehmen auf dem gleichen Firmengelände.

ChemChina ist Chinas größter Chemiekonzern und hat mit rund 140.000 Mitarbeitern 2015 einen Umsatz von rund 37 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rund 45.000 der Mitarbeiter sind außerhalb Chinas tätig. Das Unternehmen ist international aktiv und auf weltweitem Expansionskurs und hat sich in den vergangenen Jahren an diversen Unternehmen in Italien, Frankreich, Norwegen, UK und Singapur beteiligt – darunter vor kurzem an dem traditionsreichen Reifenhersteller Pirelli. In 2012 übernahm Onex die KraussMaffei Gruppe.

(dpa/Kraus-Maffei)