Mehr Öko-Strom im Freistaat
Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in Bayern ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen und beträgt inzwischen mehr als 43 Prozent. Gesunken ist dagegen die Bedeutung von Kernkraft und Kohle als Energielieferanten.
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Mehr Öko-Strom im Freistaat

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in Bayern ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen und beträgt inzwischen mehr als 43 Prozent. Gesunken ist dagegen die Bedeutung von Kernkraft und Kohle als Energielieferanten.

Bayern hat beim Ausbau der erneuerbaren Energien beachtliche Fortschritte gemacht. Im Jahr 2016 waren die erneuerbaren Energien mit einem Anteil von 43,3 Prozent an der Bruttostromerzeugung erstmalig der wichtigste Stromlieferant in Bayern, noch vor der Kernenergie. Das geht aus aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamtes für Statistik hervor.

Das Ziel, bis zum Jahr 2025 70 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bereitzustellen, ist schon zu weit mehr als der Hälfte erreicht.

Wirtschaftsministerin Ilse Aigner

„Der Spitzenplatz der erneuerbaren Energien bei Stromerzeugung in Bayern zeigt, wie erfolgreich die Energiewende in Bayern verfolgt wird“, kommentierte Bayerns Wirtschafts- und Energieministerin Ilse Aigner die Zahlen. Der Freistaat liege beim Ausbau der erneuerbaren Energien weit über Plan. „Das Ziel, bis zum Jahr 2025 siebzig Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bereitzustellen, ist schon zu weit mehr als der Hälfte erreicht“, so Aigner.

Windkraft legt deutlich zu

In Bayern wurden im vergangenen Jahr über 35 Terrawattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt. Kein anderes Bundesland produziere so viel Strom aus erneuerbaren Energien wie Bayern, sagt die Ministerin. Wichtigste erneuerbare Energiequelle war 2016 die traditionell starke Wasserkraft mit einem Anteil von 14,9 Prozent, vor der Photovoltaik mit 13,2 Prozent. Der Anteil der Biomasse lag bei 10,7 Prozent. Die Windenergie verzeichnete mit einem Plus von 16,2 Prozent den höchsten Zuwachs und liegt nun bei einem Anteil von 4,0 Prozent.

Gesunken ist die Bedeutung der Kernenergie für den Strommix im Freistaat. Ihr Anteil ging um 14,4 Prozent zurück und beträgt jetzt noch 38,5 Prozent. Die Stromerzeugung aus Steinkohle sank um 6,7 Prozent auf einen Anteil von 4,9 Prozent. Braunkohle wird in bayerischen Kraftwerken nicht verfeuert. Die Stromerzeugung aus Erdgas stieg um 1,2 Prozent  auf 11,4 Prozent. Einschließlich Kernenergie, Heizöl und sonstigen (nicht erneuerbaren) Energiequellen vereinten die konventionellen Energieträger im vergangenen Jahr rund 56 Prozent der Stromerzeugung auf sich.

Milliarden für die Energiewende

Wie teuer der Ausstieg aus konventionellen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas die Bundesrepublik kommen dürfte, zeigt ein aktuelles Gutachten der drei Wissenschaftsakademien Leopoldina, Acatech und Akademienion. Sie gehen davon aus, dass sich durch neue Anwendungen im Wärme- und Verkehrssektor der Stromverbrauch bis 2050 fast verdoppeln könnte. Die Kapazitäten der Windkraft- und Photovoltaikanlagen müssten ihren Berechnungen zufolge auf ein Fünf- bis Siebenfaches anwachsen. Die Kosten für den Umstieg auf regenerative Energien beziffern die Akademien auf jährlich 30 bis 60 Milliarden Euro – und das über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren.

Die Wissenschaftler stellen auch klar, dass zu einer gesicherten Energieversorgung weiterhin Reservekapazitäten vorgehalten werden müssen. Ihr Umfang entspreche dem des heutigen konventionellen Kraftwerksparks, schreiben die Wissenschaftler. Als geeignet betrachten sie „emissionsarme Gaskraftwerke, Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, die mit Wasserstoff, Erdgas oder synthetischem Methan betrieben werden, oder Brennstoffzellen“.