Durch einen Schulterschluss der OPEC und weiterer Öl-Staaten dürfte der Preis für Benzin und Heizöl demnächst steigen. (Bild: Imago/Blickwinkel)
OPEC

Der Ölpreis steigt

Mit einem historischen Schulterschluss wollen das Ölkartell OPEC und andere Förderländer die Preise für Rohöl wieder nach oben treiben. Besonders Russland will seine Förderung drastisch reduzieren. Die Folge: Steigende Preise für Benzin und Heizöl.

Die Gemeinschaft Erdölexportierender Länder OPEC will zusammen mit anderen Förderländern die Öl-Preise weiter nach oben treiben. Am Wochenende einigten sich die OPEC und zwölf weitere Staaten auf eine weitere Drosselung der Fördermengen auf 558.000 Barrel (ein Barrel entspricht 159 Liter) pro Tag.

Russland drosselt Förderung massiv

Den größten Beitrag bringt dabei Russland ein: Der zur Zeit größte Exporteur der Welt will allein seine Förderung um 300.000 Barrel reduzieren. Damit soll der Ölpreis, der in den vergangenen Jahren stetig gefallen war, wieder anziehen. „Das ist ein wahrhaft historisches Ereignis“, sagte der russische Energieminister Alexander Nowak. Noch nie habe es so eine breite Allianz von Opec und weiteren Ölförderländern gegeben. Die nun zur Förderkürzung entschlossenen Länder repräsentierten mehr als die Hälfte der weltweiten Öl-Produktion. Der Einladung der Opec waren neben Russland Länder wie Mexiko, Aserbaidschan, Kasachstan, Bahrain, Bolivien, Oman, der Sudan und Süd-Sudan gefolgt.

Man dachte schon, die Opec wäre tot, aber mit dieser Einigung hat das Kartell wieder ein wichtiges Lebenszeichen von sich gegeben.

Bidschan Namdar Sanganeh, iranischer Ölminister

Die Vereinbarung lege den Grundstein für eine langfristige Kooperation, so Nowak. Der saudische Ölminister Chalid al-Falih behauptete, die Maßnahme diene auch der Weltwirtschaft, nicht nur den Produzenten und der Öl- und Gasindustrie.

Zunehmende Drosselung bis Mai

Allerdings tritt die Drosselung nicht sofort in vollem Umfang in Kraft. Wie die OPEC mitteilte, werde die volle vereinbarte Drosselung erst im Mai kommenden Jahres erreicht. Die Maßnahme flankiert die kürzliche Einigung innerhalb der OPEC, die Ölfördermengen zu reduzieren. Beobachter erwarten dadurch einen zumindest vorübergehenden moderaten Anstieg der Preise für Benzin und Heizöl.

Ölpreis zieht nach Ankündigung an

Es ist die erste gemeinsame Entscheidung zur Förderkürzung seit dem Jahr 2008 – und eine von historischer Tragweite. Denn die an der Maßnahme beteiligten Staaten stehen gemeinsam für mehr als die Hälfte des weltweit geförderten Rohöls. Dabei leiden alle Staaten unter dem seit 2014 stark zurückgegangenen Ölpreis, der von mehr als 100 Dollar auf zwischenzeitlich nur noch etwa 30 Dollar zu Jahresbeginn 2016 eingebrochen war. Alleine die Ankündigung der Drosselung half dem Ölpreis bereits: Unmittelbar nach Bekanntgabe stieg er auf bis zu 55 Dollar pro Barrel. Auch an den deutschen Tankstellen zogen die Preise bereits binnen weniger Stunden deutlich an. Dagegen dauert es immer Wochen oder gar Monate, bis die Energiekonzerne eine Preissenkung beim Rohöl an die Tankkunden weitergeben.