Arbeitskosten steigen rapide
Die Quittung für viele soziale Wohltaten und hohe Lohnabschlüsse: Die Arbeitskosten in Deutschland stiegen im dritten Quartal um 2,5 Prozent – das ist wesentlich schneller als im EU-Durchschnitt. Die CSU ist alarmiert und macht sich Sorgen um die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.
Höher als EU-Schnitt

Arbeitskosten steigen rapide

Die Quittung für viele soziale Wohltaten und hohe Lohnabschlüsse: Die Arbeitskosten in Deutschland stiegen im dritten Quartal um 2,5 Prozent – das ist wesentlich schneller als im EU-Durchschnitt. Die CSU ist alarmiert und macht sich Sorgen um die deutsche Wettbewerbsfähigkeit.

Die Arbeitskosten in Deutschland sind erneut stärker gestiegen als im Schnitt der Europäischen Union. Im zweiten Quartal dieses Jahres legten die Kosten pro geleistete Arbeitsstunde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt berichtete. Für das dritte Quartal nannte das Bundesamt eine noch deutlichere Steigerung von 2,5 Prozent in der Jahresfrist. Für diesen Zeitraum liegen aber noch keine Vergleichswerte aus den anderen EU-Staaten vor.

Nur in den Niedriglohnländern Rumänien, Bulgarien und Lettland stiegen die Arbeitskosten noch deutlicher als in Deutschland. Dagegen wurden Finnland, Italien und Luxemburg durch sinkende Arbeitskosten wettbewerbsfähiger. Der durchschnittliche Anstieg in der EU betrug ebenso wie der Einzelwert für Frankreich 1,4 Prozent.  Die Arbeitskosten beeinflussen die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in den jeweiligen Ländern. Die Werte setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen.

CSU-Wirtschaftspolitiker Michelbach ist alarmiert

Der Wirtschaftspolitiker der Bundestags-CSU und Landesvorsitzende der Mittelstands-Union, Hans Michelbach, ist alarmiert. Er sorgt sich um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, wie er dem Bayernkurier sagt: „Internationale Vergleiche zeigen für die jüngste Vergangenheit einen überproportionalen Anstieg der Arbeitskosten inDeutschland. Die deutschen Unternehmen stehen damit in der Gefahr, im internationalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Deshalb ist es wichtig, dass die Erhaltung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit oberste Priorität in der Politik genießt und das hohe Beschäftigungsniveau weiter Bestand hat.“

Die Sozialversicherungsbeiträge dürfen nicht über 40 Prozent steigen.

Hans Michelbach MdB, Landesvorsitzender der Mittelstands-Union

Einen Grund für den Rückschlag der Wettbewerbsfähigkeit sieht Michelbach in sozialpolitischen Entscheidungen, einen anderen bei hohen Lohnabschlüssen der vergangene Boom-Jahre. Er mahnt im Bayernkurier: „Politik und Tarifparteien in Deutschland tragen deshalb Verantwortung, die Arbeitskosten genau im Auge zu haben, damit die Entwicklung nicht in einem breiten Verlust von Beschäftigung endet. Für die Politik bedeutet das, die Lohnzusatzkosten stabil zu halten. Die Sozialversicherungsbeiträge dürfen nicht über 40 Prozent steigen.“

(dpa/wog)