Alles nur Schokolade? Mineralölrückstände wurden in Adventskalendern gefunden. (Bild: Imago/STPP)
Schokolade

Mineralöl-Spuren in Adventskalendern

Zum Beginn der Adventszeit gibt es schlechte Nachrichten vom Schokoladensektor: Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat in der Schokolade von Adventskalendern Spuren von Mineralöl entdeckt. Und in Rumänien ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Hersteller der kleinen Spielzeuge in den Ferrero-Überraschungseiern wegen des Verdachts von Kinderarbeit.

Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) hat Mineralölrückstände in Schokoladen-Adventskalendern gefunden. Die Behörde mit Sitz in Erlangen teilte auf ihrer Internetseite mit, ihre Fachleute hätten in der Schokolade von drei der fünf untersuchten Kalender geringe Mengen sogenannter aromatischer Kohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen. Diese stehen im Verdacht, krebserregende Stoffe zu enthalten.

Allerdings sieht das Landesamt „keinen Anlass zur Besorgnis“. Auch aufgrund der üblichen Verzehrmenge – ein Stück pro Tag an 24 Tagen im Jahr – betonte das Amt auf seiner Internetseite: „Der Verzehr von Adventskalenderschokolade gibt auf Grundlage der vorliegenden Ergebnisse und Erkenntnisse nach Auffassung des LGL keinen Anlass zur Besorgnis.“ Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es nicht. Die Behörde hatte sich diesmal auf die fünf Kalender konzentriert, in denen bereits 2015 solche Rückstände gefunden worden waren.

Mineralöl-Rückstände stammen häufig aus Altpapier

Laut der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch stammen Mineralölrückstände auf Lebensmitteln oft aus den Kartonverpackungen, die aus Altpapier mit ölhaltigen Druckfarben bestehen. Foodwatch fordert zusätzliche Innenverpackungen, so dass die Lebensmittel künftig nicht mehr mit Karton in Berührung kommen. Die Frage bleibt, ob die neue Verpackung dann besser ist.

Ohnehin betont das LGL, dass die Verschmutzungen in den Adventskalendern heuer nicht von den Verpackungen stammen. Stattdessen könnten Lebensmittel bereits vor dem Verpacken beim Transport in mineralölbelasteten Jutesäcken oder durch ölende Maschinen bei der Ernte mit Mineralölbestandteilen kontaminiert werden.

Kinderarbeit bei Herstellung von Überraschungseiern in Rumänien?

Schlechte Nachrichten für Schokoladenfreunde auch aus Rumänien: Dort ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen Hersteller der kleinen Spielzeuge in den Ferrero-Überraschungseiern wegen des Verdachts der Kinderarbeit. Dabei geht es um den Verdacht auf Ausbeutung Minderjähriger, wie Mihaela Porime von der Sondereinheit der Bukarester Staatsanwaltschaft DIICOT sagte.

Wir nehmen diese Angelegenheit äußerst ernst und haben sofortige, umfassende Ermittlungen initiiert.

Ferrero Deutschland

Derzeit gebe es aber noch keinen klaren Tatverdächtigen, man ermittle zunächst nur „zur Sache“, so die Staatsanwältin. Zuerst hatte die britische Boulevardzeitung The Sun berichtet, dass in Rumänien Kinder für geringe Löhne den Inhalt der Schokoladen-Eier für den Süßwarenhersteller Ferrero zusammensetzen.

Ferrero reagiert entsetzt auf die Kinderarbeits-Vorwürfe

Der Süßwarenhersteller Ferrero Deutschland reagierte entsetzt auf die Vorwürfe und zeigte sich betroffen. „Wir nehmen diese Angelegenheit äußerst ernst und haben sofortige, umfassende Ermittlungen initiiert“, sagte ein Konzernsprecher. Ferrero wolle die Kinderarbeitsvorwürfe schnellstmöglich aufklären. Dazu seien bereits unabhängige Prüfer und ein entsprechend spezialisiertes Team dorthin geschickt worden.

Man kooperiere mit den rumänischen Behörden in vollem Umfang und werde den Vorwürfen nachgehen, so der Konzernsprecher. Ferrero verfüge über strenge Regelungen für Lieferanten, die Kinderarbeit zwingend ausschlössen, so der Sprecher. „Ein solches Fehlverhalten verstößt absolut gegen unseren Ethikkodex.“

(LGL/Foodwatch/BR/dpa/wog)