Martin Neumeyer (rechts) will Landrat in seiner Heimat Kelheim werden. Die Unterstützung von CSU-Chef Horst Seehofer ist ihm dabei sicher - auch, wenn dieser damit seinen Integrationsbeauftragten verlieren würde. (Bild: Büro Neumeyer)
Kelheim

Neumeyer zieht es in die Heimat

Am Sonntag wählen die Menschen im Landkreis Kelheim einen neuen Landrat. Für die CSU geht mit dem bisherigen Integrationsbeauftragen Martin Neumeyer ein bayernweit bekanntes Gesicht ins Rennen. Die Unterstützung seiner Kandidatur von Ministerpräsident Horst Seehofer ist ihm jedenfalls sicher - auch wenn dieser ihn nur ungern aus München gehen lassen würde.

„Starker Landkreis – starker Typ“ – mit diesem Motto bewirbt sich Martin Neumeyer um den Landratsposten in seiner Heimat Kelheim. Und tatsächlich ist der CSU-Politiker im ganzen Freistaat als genau das bekannt – als „starker Typ“. Seitdem er 2009 Integrationsbeauftragter der Bayerischen Staatsregierung wurde, ist Neumeyer für seinen „eigenen Kopf“ ebenso bekannt wie für seine angenehme Art und die Kunst, auch die Argumente anderer anzunehmen. Bisweilen kam dieser Widerstand sogar aus seiner eigenen Partei. Das aber ist etwas, dass Neumeyer „ganz normal“ findet. Immerhin sei die CSU eine Volkspartei – und da gebe es bisweilen nunmal auch sehr unterschiedliche Ansichten.

Neumeyer will stärker „vor Ort“ wirken

Jetzt also will Neumeyer – nach beinahe 14 Jahren als Landtagsabgeordneter in München – noch einmal seine politische Wirkungsstätte wechseln. Ihn zieht es in die Heimat, und dort ins Landratsamt. „In Deutschland das höchste Mandat, das direkt vom Volk vergeben wird. Kein Pipifax“, so Neumeyer. Schon im Frühjahr einigte sich die Kelheimer CSU auf den beliebten 61-Jährigen als ihren Kandidaten.

Man trifft unglaublich viele Theoretiker in diesem Job. Da ist es schön, dabei auch einmal auf einen Praktiker wie Martin Neumeyer zu treffen.

Horst Seehofer

Kommunalpolitische Erfahrung bringt Neumeyer jedenfalls reichlich mit. Seit 1984 sitzt er für die Christsozialen im Kreistag, ebenso lange ist er Stadtrat seiner Heimatstadt Abensberg – und dort auch noch Kulturreferent. Seit 2014 ist er zudem bereits Stellvertreter des bisherigen Landrats Hubert Faltermeier von den Freien Wählern, der aus Altersgründen nicht mehr antritt.

Das Wahlkampfvideo von Martin NeumeyerPlay Video
Das Wahlkampfvideo von Martin Neumeyer

In München jedenfalls ist die Unterstützung seiner Kandidatur groß. Sowohl Ministerpräsident Horst Seehofer als auch CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer – der auch gleichzeitig Bezirkschef der Niederbayern-CSU ist – statteten Neumeyer im Wahlkampf persönliche Besuche ab und traten mit ihm im Landkreis auf. Dabei betonte gerade Horst Seehofer seinen Respekt für Martin Neumeyer. „Man trifft unglaublich viele Theoretiker in diesem Job“, sagte der CSU-Chef mit einem kleinen Seitenhieb auf die Bundesregierung in Berlin. „Da ist es schön, dabei auch einmal auf einen Praktiker wie Martin Neumeyer zu treffen.“

Seehofer outet sich als „Neumeyer-Fan“

Dabei gab Bayerns Ministerpräsident unumwunden zu: „Ich bin schon seit Jahrzehnten ein großer Fan von dir.“ Die beiden verbinde eine langjährige Freundschaft, „die auch Meinungsverschiedenheiten überstehe“, betonte Seehofer. Daher falle es ihm nicht leicht, Neumeyer im Falle seiner Wahl aus dessen aktueller Position gehen zu lassen.

Gerade in der Asyl- und Integrationspolitik brächte Neumeyer wertvolle Erfahrungen mit in das Landratsamt. Doch Neumeyer stellt sich breiter auf. In seinem Wahlprogramm „Landkreisplan 4.0“ präsentiert der CSU-Mann in allen für Kelheim wichtigen Feldern seine Konzepte. Er betont sein Bekenntnis zu einer soliden Finanzpolitik, den Erhalt der „Schulen vor Ort“, mehr E-Mobilität im Landkreis sowie das Ziel, Kelheim zu einem Hochschulstandort zu machen. Als Paradebeispiel nennt Neumeyer hier das „Außenstellen-Modell“, wie es etwa die TU München oder die Universität Regensburg praktizieren.

In 13 Jahren als Landtagsabgeordneter erfährst du, wie Ministerium, wie Staatskanzlei geht. Meine engen Kontakte bedeuten Riesen-Chancen für den Landkreis.

Martin Neumeyer

Besonderes Augenmerk legt Neumeyer auf die Gesundheitspolitik. Der Kandidat tritt für den Erhalt und die Spezialisierung des Kelheimer Krankenhauses ein und will die niedergelassenen Ärzte in der Fläche stärker unterstützen. „Ich verspreche, dass wir zwei Krankenhäuser im Landkreis brauchen und auch behalten werden“, sagt Neumeyer. Die wachsende Digitalisierung sieht Neumeyer als Chance für den Landkreis. Gerade in diesem Feld könnten Unternehmen eine Heimat in Kelheim finden. In der Landwirtschaft setzt der CSU-Politiker auf Produkte aus der Region, die stärker gefördert und vermarktet werden sollen. Überhaupt soll der Landkreis auch nach Außen mehr „mit seinen Stärken“ werben, wie Neumeyer es ausdrückt. Dabei will er auch den Tourismus fördern – dieser sei „ein sehr interessanter Wirtschaftszweig“ für die Region.

Neumeyers Chancen stehen gut

Mit diesen Programmpunkten scheint Neumeyer bei vielen Wählern ins schwarze getroffen zu haben. Die letzten Umfragen im Landkreis Kelheim sehen Neumeyer vorne. Seine Chancen, seine Heimat nicht mehr in München zu vertreten, sondern direkt vor Ort zu wirken, stehen also gut. Am Sonntag haben die Menschen in Kelheim die Wahl – für die CSU geht jedenfalls ein Kandidat ins Rennen, der den Landkreis, seine Werte und seine Stärken repräsentiert wie kein zweiter.