Über 200 Mitglieder und Gäste nahmen an der AGL-Landesversammlung in München zum Schwerpunktthema „Image und Zukunft der Landwirtschaft“ teil. (Foto: AGL)
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Der Verbraucher als Verbündeter

Über das Image und die Zukunft der Landwirtschaft diskutierten Wissenschaftler und Mitglieder auf der diesjährigen Landesversammlung der CSU-Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft (AGL). Bei den anschließenden Neuwahlen wurde die Landesvorsitzende, die Bundestagsabgeordnete Marlene Mortler, von den Delegierten einstimmig in ihrem Amt bestätigt.

„Hat Wissen eine Chance? – Agrarpolitik zwischen Praxis, Forschung und Medien“ – über dieses Thema sprachen Experten aus Praxis, Wissenschaft und Journalismus auf der diesjährigen Landesversammlung der Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft (AGL) in München vor rund 220 interessierten Mitgliedern. Im voll besetzten Sitzungssaal der Hanns-Seidel-Stiftung diskutierten die Teilnehmer insofern vor allem darüber, wie die Landwirtschaft zukunftsfähig gemacht und ihr Image bei den Verbrauchern langfristig verbessert werden könne.

„Landwirtschaft bewusst unterstützen“

In seinem Grußwort machte Manfred Weber, MdEP, stellvertretender CSU-Parteivorsitzender und Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament, dabei deutlich, dass man stolz darauf sein dürfe, was die Landwirte leisten. Trotzdem seien, so Weber, angesichts der aktuell sehr schwierigen Lage auch politische Instrumente erforderlich, um die Bauern zu unterstützen.

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die gegenwärtige Situation für viele Betriebe besorgniserregend sei und sprach sich deshalb eindringlich für die Beibehaltung der Direktzahlungen aus:

In Zukunft müssen wir den Verbraucher mehr in die Pflicht nehmen und offen kommunizieren, welchen Mehrwert ein hoher Standard in der Landwirtschaft für jeden Einzelnen hat. Auf die freiwillige Zahlungsbereitschaft dürfen wir uns nicht verlassen.

Helmut Brunner, Bayerischer Landwirtschaftsminister

Wissen ja, Vernunft besser

Der Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung, Andreas Hensel, stellte heraus, dass auch die Wissenschaft problematisch handle, wenn sie nur interessensgetriebene Themenschwerpunkte setze. Zudem sei die wissenschaftliche Redlichkeit unabdingbar. Nur wer auch Unsicherheiten zugebe und offen kommuniziere, was man nicht wisse, könne das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen.

Zu diesem Thema stellten bei der Podiumsdiskussion die Teilnehmer einhellig fest, dass Wissen in der Landwirtschaft durchaus eine Chance habe. Allerdings seien reine Sachargumente in der öffentlichen Diskussion häufig schwierig, erklärte Walter Heidl, Präsident des Bayerischen Bauernverbands. Folkhard Isermeyer, Agrarökonom und Wissenschaftlicher Beirat für Agrarpolitik beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), ergänzte hierzu:

Wir brauchen eine Allianz der Vernunft in der gesellschaftlichen Mitte.

Folkhard Isermeyer, Agrarökonom

Dabei müsse nicht nur der Bauernverband, sondern auch der Tierschutzbund miteinbezogen und der Verbraucher als Verbündeter gewonnen werden.

Großer Vertrauensbeweis für Mortler

Mit diesen Fragestellungen beschäftigen sich seit Langem Landesvorsitzende Mortler und ihre Stellvertreter. Dafür erhielten Mortler und ihre Mitstreiter nun einen eindrucksvollen Vertrauensbeweis: Bei der turnusmäßigen Neuwahl im Rahmen der Versammlung wurde Mortler einstimmig wiedergewählt. Ihre Stellvertreter Artur Auernhammer, MdB, und Angelika Schorer, MdL wurden ebenfalls in ihren Ämtern bestätigt. Als Stellvertreter neu hinzugekommen sind die Niederbayerin Cornelia Wasner-Sommer und der Oberfranke Martin Schöffel, MdL.