In Amberg eröffnete Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder (M.) Anfang Februar dieses Jahres zusammen mit Ambergs Landrat Richard Reisinger (l.) und Ambergs Zweitem Bürgermeister Martin Preuß (r.) die Wanderausstellung „Heimat auf Stein – 150 Jahre Katasterkarten und Steindruck“. (Foto: stmflh / Archiv)
Steinerne Flurkarten

Letzte Station in Schwaben

In Marktoberdorf gab Bayerns Finanz- und Heimatminister Markus Söder den Startschuss für die letzte Station der Wanderausstellung „Heimat auf Stein – 150 Jahre Katasterkarten und Steindruck“. In Schwaben gibt es damit nun wie bereits zuvor in den anderen Regierungsbezirken knapp 200 Jahre Lithografiesteingeschichte anhand ausgewählter Exponate zu bestaunen.

In Schwaben als noch ausstehendem Regierungsbezirk macht seit vergangener Woche die Wanderausstellung „Heimat auf Stein – 150 Jahre Katasterkarten und Steindruck“ des bayerischen Lithografiesteinarchivs ihre letzte Station. Im Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf wird damit für die Besucher bis 18. Dezember knapp zwei Jahrhunderte Vermessungsgeschichte der Region sowie ganz Bayerns anhand regionaler wie überregionaler Exponate anschaulich und exemplarisch.

„Fast 200 Jahre Stadtentwicklung von Marktoberdorf werden erlebbar“, stellte Finanz- und Heimatminister Markus Söder bei der Eröffnung der Wanderausstellung an ihrer letzten Station in Schwaben fest. Blickfang der Ausstellung in Marktoberdorf sind nach Meinung der Ausstellungsmacher mehrere Original-Lithografiesteine aus dem 19. Jahrhundert: So wurde der Stein „Marktoberdorf“ 1818 erstellt und ist somit 197 Jahre alt. Ebenso alt ist nach Expertenangaben der Lithografiestein „Füssen“. Und auch die Steine „Mindelheim“ und „Kaufbeuren“ stammen bereits aus dem Jahr 1819; der Stein „Lindau“ von 1822 und die Steine „Dillingen“ und „Günzburg“ von 1823.

Anfänge der Vermessung in Bayern

Neben den ortstypischen Exponaten zeigt die Ausstellung – als ihre festen Bestandteile – die Erfindung des Lithografiesteindrucks durch den Franken Alois Senefelder sowie allgemein die 200-jährige Geschichte der Vermessung Bayerns von Montgelas bis heute. Für Söder ist geschichtlich eindeutig belegt:

Dank genialer Visionäre wie Montgelas und Senefelder war Bayern bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein hochmoderner Staat. Wir hatten das erste flächendeckende Kataster in Europa und eine innovative Methode, Karten, Texte und Bilder zu vervielfältigen.

Markus Söder

1.700 Tonnen schweres Bayern

Im Lithografiesteinarchiv, beheimatet im Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vemessung in München, liegt jener Schatz – in Stein gemeißelt: die erste vollständige Vermessung Bayerns von 1808 bis 1864: 1700 Tonnen schwer, von Hand in Spiegelschrift millimetergenau graviert auf mehr als 26.600 jeweils 50 bis 70 Kilogramm schweren Solnhofener Kalksteinplatten – ergibt jene rund 1700 Tonnen Druckplatten mit darauf eingeprägten Katasterkarten. Bei diesen Zahlen verwundert es in der Tat nicht, dass die Steinbibliothek das weltweit größte Lithografiesteinarchiv ist.

2014 feierte das Archiv, dessen Bestand seit 1980 unter Denkmalschutz steht, seinen 150. Geburtstag. Aus diesem Anlass initiierte das Archiv zusammen mit den Vermessungsämtern an deren Standorten in den jeweiligen Regierungsbezirken die Wanderausstellung. Erste Station der Ausstellung, die seither durch alle Regierungsbezirke tourte, war Anfang Februar in Amberg. Die Stadt in der Oberpfalz war laut Heimatminister Söder als Premierenort gewählt worden, da dort das Breitbandzentrum angesiedelt ist. Wie in jedem Regierungsbezirk gab es damals auch in der Amberger Schau spezielle regionale Exponate: In Amberg war dies unter anderem die erste Vermessung der Stadt 1835.

Wanderausstellung „Heimat auf Stein – 150 Jahre Katasterkarten und Steindruck“:

Die Ausstellung ist an ihrer letzten Station im Landratsamt Ostallgäu in Marktoberdorf noch bis 18. Dezember 2015 zu besichtigen. Geöffnet ist montags bis donnerstags von 7.30 bis 17.30 Uhr sowie freitags von 7.30 bis 13.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.