Allianz gegen Terror-Propaganda im Netz
Facebook, Twitter und YouTube tun sich zusammen, um effizienter gegen terroristische Propaganda im Internet vorzugehen. Mit "digitalen Fingerabdrücken" und einer gemeinsamen Datenbank sagen die drei größten sozialen Netzwerke der Welt der Online-Propaganda den Kampf an.
Soziale Netzwerke

Allianz gegen Terror-Propaganda im Netz

Facebook, Twitter und YouTube tun sich zusammen, um effizienter gegen terroristische Propaganda im Internet vorzugehen. Mit "digitalen Fingerabdrücken" und einer gemeinsamen Datenbank sagen die drei größten sozialen Netzwerke der Welt der Online-Propaganda den Kampf an.

Die drei größten Sozialen Netzwerke der Welt machen im Kampf gegen terroristische Propaganda auf ihren Portalen gemeinsame Sache.

Austausch von Daten gelöschter Inhalte

Die Plattformen Facebook, Twitter und YouTube wollen gemeinsam mit dem Software-Giganten Microsoft bereits aus ihren Diensten gelöschte Fotos und Videos mit „digitalen Fingerabdrücken“ versehen und sie in einer Datenbank untereinander austauschen, wie es in einem Blogeintrag hieß. Damit müssten die Bilder und Videos nicht mehr bei jedem einzelnen Online-Dienst aufs Neue gefunden werden, um gelöscht zu werden.

Mit den drei Social Media-Giganten tun sich drei Schwergewichte zusammen, die zumeist selbst in der Kritik stehen, wenn es um die Überwachung und Löschung potenziell terroristischer Inhalte geht: FacebookTwitter und die Videoplattform YouTube wurde immer wieder vorgeworfen, nicht konsequent genug gegen terroristische Propaganda und Rekrutierungsaufrufe von Extremisten vorzugehen. Ihre Zusammenarbeit könnte jetzt dabei helfen, dass solche Bilder und Videos schneller aus dem Netz verschwinden.

Kooperation „offen für andere Teilnehmer“

Die nun vereinbarte Kooperation sei „für andere Teilnehmer offen“, hieß es in einem Eintrag des Newsroom-Blogs von Facebook. Damit laden die drei „Großen“ auch kleinere soziale Portale wie Instagram oder Snapchat dazu ein, in die Partnerschaft einzusteigen.

Schmaler Grat zwischen Sicherheit und Zensur

Die Sozialen Netzwerke gehen bei der gemeinsamen Datenbank mit großer Vorsicht vor: So sollen Inhalte nicht automatisch gelöscht werden, wenn sie in die Datenbank aufgenommen wurden – damit soll der Vorwurf der unnötigen Zensur entkräftet werden. Vielmehr sollen die Inhalte zunächst nach den jeweiligen Richtlinien der Dienste geprüft werden. Daten, die Nutzer persönlich identifizierbar machen, würden nicht geteilt, betonten die Unternehmen.

„Digitale Fingerabdrücke“

Dennoch soll die neue Kooperation das generelle Findungs- und Prüfverfahren zweifelhafter Inhalte wesentlich beschleunigen. Bei Systemen zur Markierung von Inhalten, in diesem Fall Dateien mit terroristischem Inhalt, wird immer wieder versucht, sie durch Veränderungen am Ausgangsmaterial auszuhebeln – also zum Beispiel durch leichte Veränderungen an einem Video oder einem Bild, um zumindest für einige Zeit wieder in den sozialen Netzwerken präsent zu sein, bevor die Software auch die neuen Versionen erkennt und sperrt. YouTube kennt das Problem etwa aus dem Kampf gegen das Hochladen urheberrechtlich geschützter Videos. Jetzt wollen die drei Social Media-Konzerne gemeinsame „digitale Fingerabdrücke“ entwickeln, um dieses Verfahren schneller zu machen – wie diese aber konkret aussehen sollen, ist noch nicht bekannt.