Edle Wandbespannung: Räume in der neu gestalteten Würzburger Staatsgalerie (Foto: H. Koyupinar/Bayerische Staatsgemäldesammlungen)
Kunst

Frisch renoviert – die Staatsgalerie Würzburg

Exklusiv zeigt der Bayernkurier die aufwendig überarbeitete Staatsgalerie in der Würzburger Residenz. Tiepolos Gemälde sind restauriert, die Wände mit Seide bespannt. Am Wochenende eröffnet die Bilder-Schmuckschatulle des spätbarocken Schlosses wieder für die Öffentlichkeit.

Die Würzburger Staatsgalerie eröffnet zum Wochenende wieder für Besucher – frisch renoviert und neu eingerichtet. Die Zweiggalerie der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen im Nordflügel der Residenz ist hauptsächlich der venezianischen Malerei vom 16. bis zum 18. Jahrhundert gewidmet. Die Gemälde in diesen Räumlichkeiten haben umfassende restauratorische Behandlungen erhalten, damit die ursprüngliche Strahlkraft der Werke wieder zurückgewonnen werden konnte, teilte eine Sprecherin der Staatsgemäldesammlung mit. Die Galerie sei neu geordnet und um bedeutende Bilder aus dem Bestand ergänzt worden. Außerdem gibt es nun statt der früheren Raufasertapete eine Seidenbespannung an den Wänden.

Tiepolo in Öl

Die Staatsgalerie war Ende März 2015 geschlossen worden. Die Kosten für die Arbeiten – rund 300.000 Euro – trugen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und die Bayerische Schlösserverwaltung. Im Zentrum der Dauerausstellung in der Staatsgalerie stehen Gemälde des Venezianers Giovanni Battista Tiepolo (1696 – 1770), dem die fürstbischöfliche Residenz in Würzburg einen Teil ihres Weltruhms verdankt. Im Treppenhaus hatte der Spätbarock-Maler 1752/53 das größte zusammenhängende Deckenfresko der Welt gemalt. Größe: circa 580 Quadratmeter. Darauf ist die Verherrlichung des damaligen Hausherren, des Fürstbischofs, durch die seinerzeit anerkannten vier Kontinente dargestellt. Wer die dreiläufige Treppenanlage emporsteigt, staunt über die scheinbar schwerelose Last der baustatischen Meisterleistung. Und über die schiere Fläche der exquisiten Pinselarbeit.

Hofarchitekt Balthasar Neumann hatte die Kuppel des Stiegenhauses als stützenfreies Muldengewölbe mit 23 Metern Scheitelhöhe und einer Grundfläche von 18 auf 30 Metern konstruiert. Der eigens aus Italien herbeigerufene Maler Tiepolo schuf in zweijähriger Arbeit das Deckengemälde. Wegen Tiepolos Malerei und vor allem der Architektur des Baumeisters Neumann gilt das Schloss als eine der bedeutendsten Residenzbauten des süddeutschen Barock und des Spätbarock überhaupt. Die UNESCO hat es bereits 1981 in den Rang eines Weltkulturerbes erhoben. Tiepolos Ölbilder in der Staatsgalerie flankieren das Fresko-Hauptwerk eindrücklich. Die Ausstellung in den frisch renovierten Räumen im Nordtrakt ist ab 2. Dezember wieder öffentlich zugänglich. An diesem Tag ist der Eintritt kostenfrei.