Weiter geht's auf der Baustelle: Unser Foto zeigt das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit Dirigent Mariss Jansons (vorne) bei einem Fototermin im Werksviertel im Osten Münchens, wo das neue Konzerthaus entsteht. (Archivfoto: T. Melle/BR)
Musik

Der neue Klassiktempel im Industriegebiet

Kultusminister Ludwig Spaenle stellt im Landtag die Planungen für das neue Konzerthaus auf dem Pfanni-Gelände im Münchner Osten vor. Der große Saal bekommt 1800 Sitzplätze, der kleinere 600. Kosten soll das neue Gebäude rund 300 Millionen Euro.

Das neue Konzerthaus am Münchner Ostbahnhof nimmt langsam konkrete Formen an. Kultusminister Ludwig Spaenle stellte vor dem Kunstausschuss des Bayerischen Landtags den gegenwärtigen Stand der Planungen vor. So soll der Hauptsaal 1800 Zuhörer fassen. Hinzu kommen ein kleinerer Saal, der statt ursprünglich gedacht 300 nun 600 Sitzplätze erhalten soll, sowie eine Werkstattbühne. Derzeit läuft ein Architektenwettbewerb, an dem sich 35 Büros beteiligen. Dieser soll bis Mai des nächsten Jahres abgeschlossen sein. „Ziel ist, dass wir im Frühsommer 2018 mit den Bauarbeiten beginnen“, erklärte Spaenle.

Erbbaurecht auf dem früheren Fabrikgelände

Der Minister rechnet in Kürze mit dem Abschluss eines Pachtvertrags mit dem Eigentümer des Grundstücks auf dem ehemaligen Pfanni-Fabrikgelände im Kunstpark Ost, im so genannten Werksviertel. Die Höhe des Erbbauzinses bezifferte Spaenle mit 592.000 Euro pro Jahr.

Kosten soll das neue Gebäude, das vor allem auf Betreiben des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks errichtet wird, rund 300 Millionen Euro. Davon übernimmt der BR 65 Millionen Euro, also knapp weniger als ein Viertel. Die BR-Symphoniker hatten sich seit Jahren beschwert, dass sie bei der Vergabe von Konzertterminen in der Philharmonie des Kulturzentrums Gasteig gegenüber dem städtischen Hausensemble der Münchner Philharmoniker benachteiligt würden. Der Herkulessaal in der Residenz sei mit seinen 1270 Sitzplätzen für manche Aufführungen zu klein.

Das Wichtigste ist, dass wir einen erstklassigen Saal mit einer erstklassigen Akustik bekommen.

Mariss Jansons, Chefdirigent des BR-Symphonieorchesters

Einen Intendanten für das Konzerthaus wird es nach Spaenles Auskunft nicht geben. Ohnehin haben die großen Orchester in der Stadt ihre eigenen Chefmanager. Dem Kultusminister schwebt für die programmatische und wirtschaftliche Leitung der neuen Musikhaus-Institution eher eine Mischlösung vor.