Das Janoska-Ensemble im vergangen Jahr im Florianstadl. (Bild: Ammerseerenade)
Ammersee-Festival

Klassik im Kuhstall

Vom Bootshaus in die Scheune, vom Klostergarten in den Kuhstall. Das Festival "Ammerseerenade" verspricht ein spritziges Klassik-Potpourri an verschiedenen Orten rund um den Ammersee. Einer der Höhepunkte: das Konzert des Wiener Janoska-Ensembles auf dem Heiligen Berg Andechs.

Klarinettentöne, A-capella-Chöre, Holzbläser und Orgelmusik in jahrhundertealten Privatkapellen von Bauernhöfen und Landgütern: Bei heißem Sommerwetter war der Andrang beim diesjährigen Tag der offenen Haus- und Hofkapellen rund um den oberbayerischen Ammersee groß. Denn gleich im Anschluss an die Salzburger Festspiele luden Künstler zu Weltklasse-Konzerte rund um den Ammersee ein. Geboten ist ein Potpourri von Klassik bis Tradition, von Stubenmusik bis zu international gefragten Musikern. Schirmherrin des Projekts, das die Vielfalt der Region widerspiegeln soll, ist die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU).

Russische Volkslieder auf dem Berg Andechs

Zweimal schon hat die „Ammerseerenade“ Musikfreunde am Ammersee begeistert. In seinem dritten Jahr verspricht das junge Klassikfestival noch bis zum 3. September Musik-Highlights aus aller Welt zu versammeln, was dem Ammersee auch das Attribut „Künstlersee“ einbringt. Als einer der Höhepunkte gilt das Konzert des Wiener Janoska-Ensembles auf dem Heiligen Berg Andechs. Am 2. September geben die Crossover-Virtuosen im Andechser Florianstadl ihr aktuelles Programm „Russian Passion“ zum Besten. Die drei Janoska Brüder Ondrej, Frantisek und Roman sowie ihr Schwager Julius Darvas sind sonst auf den Bühnen dieser Welt zu erleben, so in der New Yorker Carnegie Hall, im Sydney Opera House oder im Wiener Musikverein. Der Ammersee ist für sie ein besonderer Festivalort.

Das Publikum hier ist großartig mit sehr guten Ohren. So etwas verleiht uns Künstlern einen Extra-Energieschub.

Frantisek Janoska, Musiker

In Musikerfamilien aufgewachsen, wurde das musikalische Talent der ursprünglich aus Bratislava stammenden Mitglieder früh entdeckt. Ihr aktuelles Programm „Russian Passion“ ist beispielhaft für den musikalischen Stil der Gruppe: eine Palette von Werken großer russischer Komponisten wie Rachmaninow oder Prokofieff, bis hin zu Eigenkompositionen oder traditionellen Volksliedern aus Russland. Stilelemente aus Jazz, Pop und Weltmusik gehen dabei Hand in Hand mit traditioneller Volksmusik und klassischen Werken.

Ehrung für Carl Orff

In diesem Jahr ehrt die Veranstaltung den Komponisten Carl Orff mit einem großen Carl Orff-Tag am 30. August. Auf dem Programm stehen drei Konzerte an drei verschiedenen Veranstaltungsorten am Ammersee. So gibt es im Kurparkschlösschen in Herrsching ein Lesungskonzert, ein Konzert mit der Violinistin Franziska Strohmayr und der Pianistin Lika Bibileishvili im Staatsgut Achselschwang und einen Konzertabend im Augustinum mit Christian von Gehren. Er ist es auch, der den Carl Orff-Preis 2016 für seinen Einsatz für das Werk von Carl Orff als langjähriger Dirigent der Carl Orff-Festspiele in Andechs erhält.

Auf den Spuren von Carl Orff

Der Künstler Carl Orff erlangte mit der Vertonung der Carmina Burana weltweite Bekanntheit. Das Carl Orff Museum in Dießen am Ammersee wurde 1991 anlässlich des 96. Geburtstags des Komponisten eröffnet, der bereits neun Jahre zuvor verstarb. Im Erdgeschoss wird der Lebensweg Orffs nachgezeichnet, von seiner Schulzeit über die ersten Schritte als Komponist bis hin zu den letzten Jahren am Ammersee. Zudem können sich Besucher verschiedene Interpretationen von Orffs Oeuvre ansehen und anhören. Als Kind verbrachte Orff sehr viel Zeit am Ammersee. 1955 kehrte er von München hierher zurück. Er ist in der „Schmerzhaften Kapelle“, nahe des Museums, beigesetzt.