Schloss Linderhof. (Bild: Bayerische Schlösserverwaltung/Vroni Freudling)
Schloss Linderhof

Pfauenthron restauriert

Das von König Ludwig II. erbaute Schloss Linderhof hat seinen prunkvollen Pfauenthron wieder. Nach zweijähriger Restaurierung wurde der orientalisch geprägte Diwan im Maurischen Kiosk des Schlossparks Linderhof nahe Ettal aufgestellt.

„Der Pfauenthron sieht nun wieder so aus, wie ihn heute lebende Menschen nicht mehr gesehen haben“, sagte der Präsident der Bayerischen Schlösserverwaltung, Bernd Schreiber, am Mittwoch. Schloss Linderhof liegt im Landkreis Garmisch-Partenkirchen.

Noch vor dem Geburtstag König Ludwigs II. am 25. August ist das funkelnde Kunstwerk – gleichsam als Geburtstagsgeschenk für den „Märchenkönig“ – nun zurückgekehrt, so schreibt es die Bayerische Schlösserverwaltung. Besonders schön lasse sich der Pfauenthron bei der König-Ludwig-Nacht am 25. August zum 171. Geburtstag des Königs bewundern, wenn der Schlosspark und der Maurische Kiosk in Kerzenschein gehüllt werden.

Schäden durch Licht und Verschmutzung

Der 1877 in Paris und München nach den Vorstellungen des „Märchenkönigs“ angefertigte Thron ist der bedeutendste Ausstattungsgegenstand des 1876 von König Ludwig II. erworbenen und vom Architekten Georg von Dollmann umgestalteten Maurischen Kiosks. Der exotische, einst für die Weltausstellung in Paris 1867 geschaffene Bau ist ein herausragendes Beispiel der europäischen Orientmode seiner Zeit.

Beim Thron wird ein seidenbezogener Diwan von zwei prächtigen Pfauen aus vergoldetem und emailleartig bemaltem Bronzeguss mit geschliffenen böhmischen Glassteinen in den Schweifrädern flankiert und von einem weiteren bekrönt. Die Restaurierung war nach Angaben der Schlösserverwaltung notwendig geworden, weil Licht und Verschmutzung den Materialien zugesetzt hatten. Auch sei der Diwan früher unsachgemäß repariert worden. Zudem habe die Fassung der Pfauen braune Übermalungen des 20. Jahrhunderts aufgewiesen.

Die externen Restaurierungsarbeiten kosteten circa 30.000 Euro. Die Restauratoren der Bayerischen Schlösserverwaltung erbrachten zudem äußerst umfangreiche Eigenleistungen wie die Restaurierung der drei Pfauenräder. Ludwig II. galt als Anhänger der Orientmode des 19. Jahrhunderts.

Schloss Linderhof

wurde in mehreren Bauabschnitten von 1870 bis 1886 errichtet. Das kleine Schloss entstand anstelle des sogenannten „Königshäuschens“ (zuvor „Försterhäuschen“) seines Vaters Maximilian II., das 1874 auf einen Platz etwa 200 m westlich des heutigen Schlosses übertragen wurde.

Schloss Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Der 30 mal 27 Meter messende Schlossbau kam 1886 durch den Tod König Ludwigs II. zum Abschluss. Die Fertigstellung des neuen Schlafzimmers erlebte er allerdings nicht mehr. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“, in dem er sich mit deutlichem Abstand am häufigsten aufhielt, unter anderem auch in der Venusgrotte.

Der Museumsbetrieb in Linderhof begann am 1. August 1886, kurz nach dem Tod Ludwigs II. Mittlerweile haben das Schloss und den Park mehr als 41 Millionen Menschen besucht, derzeit sind es etwa 450.000 Besucher pro Jahr. Die Verwandlung vom „Almhüttenbau“ zur „Königlichen Villa“ hatte auch Konsequenzen für die ganze Umgebung des Schlosses, dessen Parkplanung durch Hofgartendirektor Carl Joseph von Effner seit 1868 vorangetrieben, aber erst 1880 abgeschlossen wurde. Für seine Verdienste um die Gartenanlage in Linderhof belohnte der König seinen Gartenarchitekten 1877 mit der Verleihung des persönlichen Adels.

(dpa/Bayerische Schlösserverwaltung/avd)