Seit 2011 werden staatliche Gebäude auf Grundlage des Passivhausstandards gebaut. (Bild: imago/Christian Ohde)
Energiebericht

Sauber bauen

Der Energiebericht zeigt: in Bayern können durch energetische Gebäudesanierung und Baustandards einiges an CO2-Emissionen eingespart werden. Doch initiierte Projekte wie Energiespar-Contracting verdienen mehr Marketing.

Der Anteil der staatlichen Gebäude am gesamten Gebäudebestand hat lediglich einen Anteil von unter einem Prozent am Energieverbrauch. Dennoch nutzt die Bayerische Staatsregierung den alljährlichen Energiebericht um sich mit Zahlen zu CO2-Einsparungen und innovativen Projekten im Bausektor zu profilieren.

Passivhausstandard für staatliche Bauten

Seit 2011 gelten die Grundlagen des Passivhausstandards für den Bau von staatlichen Verwaltungsgebäuden und Sonderbauten. Das heißt, es gibt kein aktives Heizsystem, wie etwa eine Zentralheizung. Der Bedarf an Heizwärme darf zudem pro Jahr nicht mehr als 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter sein. Inzwischen sind 12 von 31 Gebäuden nach diesem Standard fertiggestellt, weitere sechs werden gerade gebaut und 13 sind in der Planungsphase. Diese Zahlen zitiert Innenminister Joachim Herrmann aus dem siebten Energiebericht der Bayerischen Hochbauverwaltung. Durch die energetische Gebäudesanierung von 680 staatlichen Bauten in Bayern konnten rund 1,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 betrugen die Gesamtemissionen 902 Millionen Tonnen in Deutschland laut aktuellem Bericht des Umweltbundesamtes. Damit sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland gegenüber dem Vorjahr erstmals seit drei Jahren wieder gesunken. Das entspricht einer Minderung von knapp 30 Prozent im Vergleich zum internationalen Referenzjahr 1990.

Energiespar-Contracting zum Kostensparen

Stolz ist Herrmann auch auf die „Contracting-Initiative Bayern“. Sie umfasst verschiedene Modelle öffentlich-privater Partnerschaften mit dem Ziel an bereits bestehenden Gebäuden Energie einsparen. Dabei werden keine zusätzlichen Haushaltsmittel beansprucht, sondern es wird auf Modernisierung gesetzt. Dabei überträgt der Gebäudeeigentümer Aufgaben rund um die Effizienzsteigerung seines Gebäudes auf einen privaten Energiedienstleiter, den sogenannten Contractor. Dieser investiert in die Anlagentechnik der Liegenschaft, dazu zählen beispielsweise Schulen oder Verwaltungsgebäude, und refinanziert seine Investitionen über eine Beteiligung an den Einsparungen. Die Initiative scheint in Bayern allerdings noch nicht besonders populär zu sein. Aktuell laufen laut Bayerischem Innenministerium nur in 15 Liegenschaften Energiespar-Contracting-Maßnahmen. Dabei lohnen sie sich ab circa 100.000 Euro Energiekosten eines Gebäudes. Bei Energiekosten von mehr als 200.000 Euro im Jahr ist das Gebäude sogar besonders geeignet. So wirbt die Bayerische Staatsregierung auf ihrer Internetseite für das Modell. Als Vorzeigeobjekt nennt sie die Pinakothek der Modernen. Ihr Contractor ist die Cofely Deutschland GmbH. Durch die Verknüpfung der Kältemaschinen-Abwärme mit den Lüftungsanlagen sowie die Änderung Lüftungsregelstrategie erzielte die Firma die meisten Einsparungen von.