Von 680 Salafisten, die sich laut Verfassungsschutz zurzeit in Berlin befinden, gelten 360 als gewaltbereit. Die Hauptstadt entwickelt sich immer mehr zu ihrer Hochburg: vor fünf Jahren waren es mit 350 noch halb so viele Extremisten und weniger als ein Drittel (100) galten als gewaltbereite Fanatiker.
Besorgniserregende Entwicklung
Salafismus gilt als ultrakonservative Strömung innerhalb des Islams, die nur von einer kleinen Minderheit der Muslime getragen wird. Salafisten lehnen westliche Demokratien ab und sehen eine „islamische Ordnung“ mit islamischer Rechtsprechung (Scharia) als einzig legitime Staats- und Gesellschaftsform an. Der Salafismus ist derzeit die am schnellsten wachsende islamistische Gruppierung. Der Berliner Morgenpost sagte Berlins Verfassungsschutzchef Bernd Palenda: „Berlin ist nach wie vor im bundesweiten Vergleich einer der Hotspots von Salafisten. Die Ausreisedynamik flacht zwar etwas ab, ist aber noch immer besorgniserregend.“
Landesprogramm zur Radikalisierungsprävention
Der Senat versucht mit dem Landesprogramm zur Radikalisierungsprävention die Entwicklung einzudämmen. Das Programm bündelt verschiedene Projekte zur Bekämpfung des radikalen Islams. Federführung übernimmt Sozialpädagoge Thomas Mücke, der bereits in Bayern und Hessen Deradikalisierungsprogramme aufgebaut hat.
Salafistenzahl steigt auch in Bayern
Auch in Bayern steigt die Zahl der Salafisten. Laut Bayerischen Landeskriminalamts ist die Zahl in den vergangenen fünf Jahren von 130 auf 600 gestiegen. Gründe für Radikalisierung sind neben der Perspektivlosigkeit junger Menschen auch das Internet, das die Vernetzung erleichtert. In Deutschland werden mehr als 43000 Menschen der Islamisten-Szene zugeordnet, darunter sind rund 7900 Salafisten. Zwar sind nicht alle Salafisten gewaltorientiert, aber alle islamistischen Gewalttäter kommen bisher aus der salafistischen Szene.
