Eher spät als früh: Einen Termin beim Facharzt bekommen manche schneller. Bild: Imago/McPhoto
Arzttermine

Kassenpatienten warten länger

Eigentlich ist es keine Neuigkeit für Kassenpatienten: Sie bekommen später einen Arzttermin als privat Versicherte. Dafür hat eine grüne Bundestagsabgeordnete eigens eine repräsentative Erhebung durchführen lassen, über die der Bayerische Rundfunk nun berichtete. Immerhin wissen wir es nun genau: 23 Tage länger muss der Kassenpatient im Schnitt warten.

Viele haben es schon lange vermutet: Wer privat krankenversichert ist, bekommt in Bayern erheblich schneller einen Arzttermin als gesetzlich Versicherte. Das geht aus einer repräsentativen Erhebung hervor, die die Grünen-Bundestagsabgeordnete Doris Wagner in 350 Arztpraxen durchführen ließ, wie der BR berichtete.

Dabei gibt es auch noch regionale sowie fachgebietsspezifische Unterschiede: Im Allgäu oder in Oberfranken kommen Kassenpatienten 27 Tage später an einen Termin, in Passau und München sind es „nur“ 19 Tage. Besonders lange vertrösten offenbar Hautärzte (31 Tage Differenz) und Neurologen (30 Tage). Orthopäden hingegen wiesen nur 11 Tage Unterschied auf. Den Negativrekord hält laut BR ein Augenarzt aus Kaufbeuren mit 253 Tagen Unterschied. Trostpflaster: Bei 30 Prozent der angerufenen Praxen machte es keinen oder fast keinen Unterschied, ob man gesetzlich oder privat versichert war.

Erste Hilfe

Der Grund dafür liegt auf der Hand. „Wenn Ärzte für einen Privatpatienten mehr als das Doppelte an Honorar bekommen, ist eine Bevorzugung bei der Terminvergabe nachvollziehbar“, zitiert der BR Wagner. Gegen diese Zwei-Klassen-Medizin hat die Bundesregierung bis zum 23. Januar 2016 sogenannte Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen geplant, um Patienten innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin zu ermöglichen. „Die meisten Kassenpatienten bekommen einen Termin innerhalb eines Monats, aber eben am Ende dieses Zeitraumes“, sagt Wagner zu diesen Einrichtungen.