Ungeliebter Anblick: Strommasten. (Bild: Imago/Westend61)
Stromtrassen

Unter die Erde

Die verstärkte Verlegung von unterirdischen Erdkabeln soll den stockenden Ausbau der Stromtrassen in Deutschland wieder in Schwung bringen. Dies hat der Bundestag beschlossen. Das betrifft auch weite Teile der beiden großen Stromautobahnen "Suedlink" und "Südostpassage", die Bayern betreffen.

Der Bundestag hat beschlossen, dass beim Bau von Gleichstromleitungen die Erdverkabelung Vorrang erhält vor den deutlich preiswerteren Freileitungen. Das legt das „Gesetz zur Änderung von Bestimmungen des Rechts des Energieleitungsbaus“ fest. Das betrifft auch weite Teile der beiden großen Stromautobahnen „Suedlink“ und „Südostpassage“, die Wind- und Solarenergie von der Küste in die süddeutschen Industriezentren bringen sollen. Zwar sind die unterirdischen Kabel erheblich teurer, doch die hohen Strommasten werden von der Bevölkerung abgelehnt. Vor allem der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer hatte monatelang gegen die im Volksmund „Monstertrassen“ genannten Leitungspläne gekämpft. Der Beschluss ist daher ein großer Erfolg für die bayerischen Bürger und auch für die Staatsregierung. Bei Gleichstromtrassen sind künftig keine Freileitungen mehr zulässig, wenn im Umkreis von 200 bis 400 Metern Menschen wohnen. Bei Wechselstromtrassen sollen die teuren Erdkabel allerdings nur bei einzelnen Pilotprojekten zum Einsatz kommen.

Endpunkt bei Landshut

Die sogenannte Gleichstromtrasse „Süd-Ost“ wird unweit von Landshut am Atomkraftwerk Isar enden. Das hat der Bundestag am Donnerstag beschlossen. Zudem sollen alle neuen Gleichstromtrassen überall dort unterirdisch verlegt werden, wo dies möglich ist. Der genaue Verlauf der Süd-Ost-Passage ist noch nicht bekannt. Es gibt laut Bayerischem Wirtschaftsministerium nach wie vor keine Festlegung.

Dieses Gesetz ist dank der vorrangigen Erdverkabelung ein Schritt in die richtige Richtung.

Florian Oßner, MdB

Durch den Endpunkt der Trasse in der Nähe von Landshut ist aber gesichert, dass sie zumindest zum Teil durch Niederbayern führen wird.

Auch ein Verlauf durch die Oberpfalz gilt als sehr wahrscheinlich, da die Trasse laut Bundesnetzagentur möglichst geradlinig verlaufen soll. „Dieses Gesetz ist dank der vorrangigen Erdverkabelung ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Landshuter CSU-Bundestagsabgeordnete Florian Oßner dem BR. Bis der Trassenverlauf feststehe, erwarte er sich weitere Innovationen in der Technik der Erdkabelverlegung, die weitere Kompromisse erlauben. Er hält es mit der Überzeugung der Bundesnetzagentur, nach der die Trasse nicht vor Abschaltung des letzten bayerischen AKW 2022 stehen werde. „Unser Ziel ist es jetzt, einen Trassenverlauf zu finden, der die Lebensverhältnisse in der Oberpfalz und der Menschen die hier leben, möglichst wenig beeinflusst“, sagte der Oberpfälzer CSU-Bezirksvorsitzende Albert Füracker.