Ein Kranz aus Sonnenblumen von seiner Tochter Susanne und ihrem Mann Brian Kennedy schmückt den Sarg von Altbundeskanzler Helmut Schmidt. Foto: afp
Trauerfeier

„Verlieren einen wichtigen Wegbegleiter“

Deutschland nimmt Abschied von Helmut Schmidt. Beim Staatsakt in Hamburg gedachten am Montag rund 1.800 Gäste Helmut Schmidt. Unter ihnen zahlreiche ehemalige und aktive Spitzenpolitiker und Weggefährten. "Als Politiker und Publizist hat Helmut Schmidt Deutschland, Europa und die Welt geprägt", würdigte Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz den verstorbenen Altbundeskanzler.

Helmut Schmidt wird einer der zentralen Fixpunkte der Politik bleiben. Er hat viele Spuren hinterlassen, von den denen wir manche erst noch entdecken werden.

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister Hamburg

Im Hamburger Michel gedachten am Montag Freunde, Weggefährten und Politiker dem ehemaligen Bundeskanzler. Unter ihnen Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, und Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Helmut Schmidt war am 10. November im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt verstorben.

Olaf Scholz (SPD), Erster Bürgermeister der Hansestadt, hob in seiner Rede Schmidts Verdienste für ein vereintes Europa hervor. „Von Helmut Schmidt haben wir gelernt, dass Deutschland seine Rolle in der Welt nur als Teil Europas finden wird“, so Scholz. Immer wieder habe er zur Zusammenarbeit zwischen den europäischen Regierungen und Völkern gemahnt. „Er hat ein Erbe hinterlassen, dass wir annehmen werden“, sagt Scholz weiter. Seine Aufrichtigkeit und Geradlinigkeit habe Vertrauen gebracht.

Ein Staatsmann im eigentlichen Sinne des Wortes.

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister Hamburg

Mut und Visionen – Schmidt hatte beides

Auch Schmidt langjähriger Freund und ehemaliger US-Außenminister Henry Kissinger war am Montag nach Hamburg gekommen. Die beiden Männer verband eine Freundschaft, die über sechs Jahrzehnte und so machen politischen Sturm hinweg währte. Kissinger betonte, wie schwer es ihm trotzdem falle, seine Freundschaft zu Helmut Schmidt zu beschreiben – denn auch nach so langer Zeit waren sie immer beim „Sie“ geblieben.

Er hat seinen Beruf als den eines praktizierenden Politikers angegeben. Nur sein Verständnis von Politik ging weit über das tägliche politische Handwerk hinaus. Er war breiter gebildet, als die meisten Politiker der Nachkriegszeit.

Henry Kissinger, ehemaliger amerikanischer Außenminister

Nicht von seinem Land habe Schmidts Lebensweg abgehangen, sondern von seinem Gewissen, so Henry Kissinger. Besonders wichtig sei es seinem Freund gewesen, sich sein Leben lang das notwendige Wissen anzueignen, um kommende Herausforderungen zu meistern.

Er sei nicht immer bequem gewesen, sagt Bundeskanzlerin Angela Merkel in ihrer Rede. Und doch war er über Parteigrenzen hinweg eine Instanz. Nicht zuletzt, weil er bereit gewesen war, das Höchste zu riskieren. Er war immer bereit, die Konsequenzen seines Handels zu tragen. So auch im Zuge der Entführung von Hanns Martin Schleyer durch die RAF.

Die Bewährungsproben die er meistern mussten, haben seine Urteilskraft geschärft. Seine Gestaltungskraft habe er immer zum Wohl der Gemeinschaft eingesetzt.

Aufgrund seines Alters, so Merkel, hätte einen die Nachricht vom seinem Tode eigentlich nicht überraschen dürfen – und dennoch erschien sie so unwirklich. Denn bis zuletzt war Helmut Schmidt präsent. Nicht nur in Deutschland.

Wenn Helmut Schmidt überzeugt war, das Richtige zu tun, dann tat er es.

Bundeskanzlerin Angela Merkel

Merkel endet mit den Worten: „Ich verneige mich in tiefem Respekt vor diesem großen Staatsmann. Ich verneige mich vor einer herausragenden Persönlichkeit. Lieber Helmut Schmidt, Sie werden uns fehlen.“