Asylbewerber in Karlsruhe, darunter viele Syrer. (Foto: imago/epd-bild/Gustavo Alabiso)
Flüchtlingskrise

Syrer fliehen vor allem vor Assad

Eine erste Erhebung über die Fluchtgründe der Syrer, die nach Deutschland kommen, ergibt, dass die allermeisten nicht vor dem Terror des Islamischen Staates fliehen, sondern vor Diktator Assad und seinen Schergen. Nur acht Prozent geben an, dauerhaft in Deutschland bleiben zu wollen. Die Umfrage wurde von zwei privaten Syrien-Initiativen durchgeführt und ist nicht repräsentativ.

Die meisten syrischen Flüchtlinge in Deutschland sind einer Umfrage zufolge aus Angst um ihr Leben aus ihrer Heimat geflohen. Bewaffnete Auseinandersetzungen waren für 92 Prozent der insgesamt 889 befragten Syrer zentraler Grund für die Flucht, wie die syrisch-deutsche Initiative „Adopt a Revolution“ mitteilte. Für die Kämpfe machten mehr als zwei Drittel (70 Prozent) das Assad-Regime verantwortlich, nur 32 Prozent gaben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Schuld.

Lediglich 8 Prozent der Befragten äußerten den Wunsch, dauerhaft in Deutschland zu bleiben. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die Syrer zurückkehren wollten – allerdings in ein Land ohne Machthaber Baschar al-Assad, sagte Elias Perabo von „Adopt a Revolution“. Eine Flugverbotszone würde nach Ansicht von rund 58 Prozent der Befragten verhindern, dass weiterhin so viele Menschen aus dem Bürgerkriegsland fliehen.

Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Sie wurde „Adopt a Revolution“ in Zusammenarbeit mit der Solidaritätsgruppe „The Syria Campaign“ und mit wissenschaftlicher Begleitung des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung durchgeführt. Mit der Umfrage verfolgen die Initiatoren nach eigenen Angaben das Ziel, den Vertriebenen selbst die Möglichkeit zu gegeben, ihre Meinung zu Fluchtursachen und Handlungsoptionen für die internationale Politik zu äußern.

dpa/wog