Angesichts der Masseneinwanderung aus dem Orient und vom Balkan wird die Bevölkerung immer skeptischer. Hier eine provisorische Erstaufnahmeeinrichtung in der ehemaligen Straßenmeisterei in Augsburg (Foto: imago/ epd-bild/ Annette Zöpf)
Flüchtlingskrise

Stimmung in Bevölkerung kippt

Angesichts des massenweisen, teilweise unkontrollierten Zuzugs aus dem Orient, aus Afrika und vom Balkan droht die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen. Umfragen belegen vor allem eine schwindende Unterstützung der Willkommenspolitik von Kanzlerin Merkel. Allerdings leidet auch die CSU demoskopisch unter Merkels Politik. Schlussfolgerung: Die CSU muss klaren Kurs halten.

Die Stimmung in der Bevölkerung droht zu kippen angesichts der ungebremsten Massenzuwanderung aus dem Orient, aus Afrika und dem Balkan. Zunehmend Unverständnis löst die Willkommenspolitik der Kanzlerin aus, die in der ARD erneut einen Aufnahmestopp kategorisch ablehnte und bekräftigte: „Deutschland ist ein Land, dass die Flüchtlinge freundlich empfängt“. Gleichzeitig verbreitete sie Zuversicht: „Wir schaffen das, da bin ich ganz fest davon überzeugt.“

Dagegen rührt sich an der Basis der CDU, vor allem aber in der CSU zunehmend Widerstand. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer drohte angesichts einer drohenden Überforderung Bayerns mit hunderttausenden Immigranten mit „Notwehr-Maßnahmen“, sollte die Bundesregierung keine Schritte zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen unternehmen. So wurde erwogen, Flüchtlinge per Zug direkt in andere Bundesländer weiterzuschicken.

Nur 31 Prozent für Merkels Linie, 43 Prozent für CSU-Position

Merkels Botschaft stößt zunehmend auf Skepsis, wie eine Sat.1-Umfrage jetzt ergab: Wenn sich die Wähler in dem Konflikt zwischen Kanzlerin Merkel und der CSU für eine Seite entscheiden müssten, würden sie sich für die CSU-Haltung entscheiden. Auf die Frage: „Welcher Haltung stehen Sie persönlich näher? Der vergleichsweise großzügigen Position von Angela Merkel oder der eher strengeren Haltung der CSU?“ entschieden sich 43 Prozent für die Position der CSU, nur 31 Prozent für die Position von Angela Merkel. Mit „Teils, teils“ oder „keine von beiden“ antworteten 24 Prozent. Unter den CSU-­Wählern entschieden sich 51 Prozent für die CSU-Linie und nur 31 Prozent für Merkels Politik, 16 Prozent zeigten sich unentschieden.

Auf die Frage „Stimmen Sie der vergleichsweise großzügigen Haltung der Bundeskanzlerin zu?“ stimmten 52 Prozent nicht zu, nur 45 Prozent stimmten zu. Unter den CSU-­Wählern stimmten 50 Prozent nicht zu, 48 Prozent stimmten zu. Positiver bewertet wird die Flüchtlingspolitik der CSU: Auf die Frage „Stimmen Sie der Haltung der CSU bezüglich der Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland zu?“, antworteten 48 Prozent mit Zustimmung, 50 Prozent lehnten ab. Unter den CSU-Wähler stimmten 47 Prozent zu, 50 Prozent lehnten ab.

Merkel vertritt nur eine Minderheit in Bayern

Die klare Mehrheit der Wähler ist zugleich sicher, dass in dieser Frage Angela Merkel nur eine Minderheit der Bayern vertritt: Auf die Frage: „Welcher Haltung stehen Ihrer Meinung nach die meisten Menschen hier in Bayern im Hinblick auf die Aufnahme von Flüchtlingen näher: Der Position von Angela Merkel oder der Haltung der CSU?“ antworteten 45 Prozent „eher der Haltung der CSU“, 27 Prozent „eher der Position von Merkel“, 13 Prozent sagten „teils, teils“, weitere 13 Prozent sagten „weder noch“. Unter den CSU-­Wählern neigten 47 Prozent zur Antwort „CSU“, 29 Prozent zu „Merkel“, 10 Prozent sagten „teils, teils“, 12 Prozent antworteten „weder noch“.

Sonntagsfrage: CSU leidet unter Merkels Absturz

Bei der Sonntagsfrage hat die CSU derzeit unter dem schwindenden Vertrauen der Bevölkerung in Merkels Willkommenspolitik zu leiden. Wäre am nächsten Sonntag Landtagswahl, könnten 6 Parteien in den Landtag einziehen: Die CSU käme auf 46 Prozent der Stimmen. Die SPD liegt bei 18 Prozent, die Grünen bei 12 Prozent und die Freien Wähler bei 6 Prozent. In den Landtag einziehen würden die FDP mit 6 Prozent und die AfD mit 5 Prozent. Sonstige erreichen 7 Prozent.

Diese Umfrage wurde von der „GMS Dr. Jung Gesellschaft für Markt-­ und Sozialforschung“ in Hamburg im Auftrag von SAT.1 Bayern durchgeführt. Es handelt sich um eine repräsentative Telefonbefragung mit 1019 Befragten im Befragungszeitraum 1. bis 7. Oktober 2015.

Bild-Umfrage: 89,5 Prozent für Seehofers Position

Noch wesentlich deutlicher ist das Ergebnis einer nicht repräsentativen Telefon- und Internet-Umfrage der Bild-Zeitung. Auf die Frage: „Wer hat Recht?“ entscheiden sich mehr als 89,5 Prozent für Horst Seehofer, nur knapp 10,5 Prozent für Angela Merkel.  Am Telefon unterstützten 115.027 Anrufer (95,5 Prozent) Seehofer, nur 5388 (4,5 Prozent) Merkel. In der Online-Abfrage votierten 193.182 (86,3 Prozent) für Seehofer, nur 30.659 (13,7 Prozent) für Merkel. Die Beteiligung war mit 344.256 Anrufern und Online-Votern gewaltig.

PM/wog