Grund für Empörung in Deutschland: Ein Tweet der Grünen Jugend zum 3. Oktober. (Bild: Screenshot/dos)
Grüne Jugend

Ein Hohn für alle, die die Einheit erkämpften

Mit einem Kommentar auf dem sozialen Netzwerk Twitter bringt sich die Grüne Jugend in die Schusslinie: Pünktlich zum Tag der Deutschen Einheit wünscht sie sich die Auflösung Deutschlands. Die Empörung über die Entgleisung lässt nicht lange auf sich warten – ein veritabler "Shitstorm" mit teils massiver Kritik folgte.

„Am 3. Oktober wurde ein Land aufgelöst, und viele freuen sich 25 Jahre danach. Warum sollte das nicht noch einmal mit Deutschland gelingen?“ fragte die Grüne Jugend am Wochenende anlässlich des Tags der Deutschen Einheit. Ein schlechter Scherz? Nein, der Tweet, der auch auf Facebook verbreitet wird, war wohl ernst gemeint: Die Grüne Jugend fordert tatsächlich die Auflösung Deutschlands. Nachdem bisher auch keine Klarstellung zu der Meldung folgte, sind die Zeilen als echtes politisches Statement oder als völlig misslungener Versuch zu sehen, Aufmerksamkeit zu erzielen. Möglicherweise, um sich hinterher über die „Hassmails“ vieler User empören zu können.

Kein Wunder also, dass die empörten Reaktionen nicht lange auf sich warten ließen. Neben zahlreicher Politprominenz aus verschiedenen Parteien meldete sich auch Bayerns JU-Chef Hans Reichhart zu Wort:

Solche Äußerungen verhöhnen alle Menschen, die für die deutsche Einheit gekämpft haben.

Tauber: „Unglaublicher Stuss“

CDU-Generalsekretär Peter Tauber stellte fest: „Kiffen ist eben doch schädlich. Das beweist der unglaubliche Stuss, den die Grüne Jugend zum Tag der Deutschen Einheit abgesondert hat.“ Die Deutschen könnten stolz sein auf ihr Land, betonte Tauber. Deutschland lebe heute in Frieden und Freundschaft mit seinen Nachbarn und übernehme international Verantwortung, so der CDU-Generalsekretär.

Grüne Parteispitze schweigt – manche Grüne aber üben Kritik

Von der Grünen Parteispitze kam bislang kaum eine Reaktion auf die umstrittene Äußerung – der frühere grüne Europaabgeordnete Werner Schulz aber kritisierte den eigenen Parteinachwuchs: Der Bundesvorstand sollte „ganz schnell ein politische Bildungsprogramm für die Grüne Jugend auflegen, damit deren Rest Grips nicht verloren geht oder sich anstelle des Landes auflöst“, sagte der Baden-Württemberger der BILD-Zeitung.

Einen etwas unbeholfenen Erklärungsversuch startete der politische Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner: Die Grüne Jugend wolle Deutschland „natürlich nicht auflösen“, sagte Kellner. Man freue sich über das vereinigte Deutschland, warum sollte eine Vereinigung nicht erneut auf europäische Ebene gelingen, fragte der Bundesgeschäftsführer. So wäre der Tweet seiner Meinung nach „politisch klüger“ gewesen.

Ein Hagel der Kritik

Von den Twitter-Usern hagelt es seit Samstag jede Menge Kritik für die GJ. Der User Benjamino Fiorellino etwa schrieb der Grünen Jugend: „Wenn das heißt, dass ihr euch mit auflöst, wäre dem wirklich etwas Positives abzugewinnen.“ Und Diego Tagliabue ist sicher: „Mit solchen ‚klugen Köpfen‘ wie den Grünen schafft sich Deutschland gewiss ab.“ Nutzer Patrick Ernst schreibt: „Wenn sich der durchschnittliche, deutsche Kleingeist, der wie die Made im Speck großwerden durfte, trifft, dann tut er das bei der grünen Jugend. Ob er wohl so sprechen würde, wäre er nicht mit Sozial- und Krankenversicherung großgeworden, die ihm seine Vorfahren erkämpfen mussten?“ Auch Patrick Messing hinterließ einen Kommentar: „Tut das eigentlich weh, wenn man Deutschland so abgrundtief hasst, dann aber noch im selbigen Land wohnt? Diese Partei und seine Nachzügler sind einfach nur lächerlich. Ihr seid die wahren Feinde Deutschlands und Volksverhetzer seid ihr, eben dass, was ihr anderen vorwerft. Danke, dass ihr endlich die Maske fallen lasst.“

User Jan Martin Strasheim verweist auf einen Punkt, der der Grünen Jugend offenbar entgangen ist:

Artikel 21 GG schon mal gelesen? Abs. (2): Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig.

Nutzer Sierra Alpha rät dagegen zur Ruhe: „Keep calm and count their followers! 5600 und ein paar ‚gequetschte‘ Likes der grünen Jugend, da mobilisieren selbst die Glücksbärchis mehr Menschen. Kann man nur belächeln den Verein.“

Das Ergebnis von 30 Jahren Gehirnwäsche?

JU und CSU haben die Meldung der Grünen Jugend auf Facebook gepostet, um Statements ihrer Mitglieder und Freunde zu ermöglichen. Auch unter den Kommentaren dort findet sich heftige Kritik. Viele meinen, dass der Apfel nicht weit vom Stamm, also den „erwachsenen Grünen“, falle.

Wolferl Veit schreibt: „Die grüne Jugend ist das erfolgreiche Ergebnis von über 30 Jahren Gehirnwäsche an den Schulen in unserem Land.“ Nico Raumann sagt: „Grüne Politik ist immer ideologisch geprägt und fernab jeglicher Realität. Ein Hohn für diejenigen, die für Demokratie, Freiheit und die Wiedervereinigung gekämpft haben und den Mut hatten, sich gegen Unrecht zu erheben!

Kornelia Baumgartl spottet:

Oma sagte immer, wenn ich die Welt nicht verstand: du bist noch grün hinter den Ohren – heute ist klar, was sie meinte!!!

Olaf Gross fasst sich kurz: „Die Grünen?? Was ist das?? Nur peinlich.“ Manfred Maschatt fragt: „Stehen die Grünen noch auf dem Boden des Grundgesetzes?“ Willi Willu Egalo meint: „Wenn es der Grünen Jugend hier nicht gefällt, sollen die doch ganz einfach Deutschland verlassen. Denn die sind doch kein Verlust. Wer sein Heimatland so mit Füßen tritt, der gehört hier nicht her.“ Auch Robert Enderle schlägt diese Lösung vor: „Wenn es ihnen in Deutschland nicht gefällt, können sie ja Asyl in der Türkei suchen.“ Bekanntermaßen ist das Land ja die „zweite Heimat“ der grünen Betroffenheitsbeauftragten Claudia Roth und sie kann laut diesem Fernsehinterview beim Ball des Sports in Frankfurt 2007  „gute Börek“ – das hilft sicher bei der Integration.

(dos/avd)