Jetzt noch ein paar sonnige Tage und der diesjährige Jahrgang der fränkischen Winzer wird etwas ganz Besonderes. Foto: imago/blickwinkel
Weinlese 2015

Potential zu einem ganz großen Jahrgang

Mitte September begannen die fränkischen Weinbauern mit der diesjährigen Lese. Der heiße und regenarme Sommer stellte die Winzer vor ganz besondere Herausforderungen und verlangte von ihnen viel Einsatz und Ideenreichtum. Doch es hat sich gelohnt: Schon jetzt zeichnet sich das Potential des neuen Jahrgangs ab.

Es war der heißeste und trockenste Sommer seit 40 Jahren. Temperaturen über 30 Grad waren an der Tagesordnung und von Bad Neustadt bis Oberstdorf waren Schattenplätze Mangelware. Was bei Freibadbetreibern und Eisdielenbesitzern für glänzende Augen sorgte, war bei den fränkischen Winzern mitunter Grund für die ein oder andere schlaflose Nacht. Denn bei dieser Witterung mussten sie ihren Weinreben eine Extraportion Pflege zuteilwerden lassen. Die Weinlese, die gerade in vollem Gange ist, wird zeigen, ob sich ihr Einsatz gelohnt hat.

Jede Medaille hat zwei Seiten

Besonders jungen Rebstöcken machte der fehlende Regen zu schaffen. An Weinbergen, an denen es keine Bewässerungsanlagen gibt, mussten in diesem Sommer flächendeckend Trauben abgeschnitten werden. Und auch wenn ältere Rebstöcke über eine längere Zeit mit Hitze und Trockenheit zurechtkommen – welke Blätter und abgestorbene Triebspitzen gehörten auch bei ihnen in diesem Jahr überall dazu. Außerdem ließen sich Wespen, Mäuse und Vögel die sonnenverwöhnten Trauben schmecken. Den Mangel an Nährstoffen, ebenfalls eine Folge des trocknen Sommers, müssen die Winzer nun bei der Gärung wieder ausgleichen.

Trotz alle Widrigkeiten: Auf die fränkischen Winzer war Verlass, betonte Weinbaupräsident Artur Steinmann bei der Eröffnung der Weinlesesaison im fränkischen Ipsheim:

Die fränkischen Winzerinnen und Winzer haben ihre Hausaufgaben gemacht und aus den heißen Jahren 1976 und 2003 gelernt.

Mit zunehmender Dauer der Trockenheit begannen die Winzer die Begrünung umzubrechen, die Rebstöcke durch Ertragsreduzierung zu entlasten und – wo nötig und möglich – Wasser mit Tanks und Zuleitungen bis an die Rebstöcke zu bringen. „Das waren für unsere Winzer sechs Wochen Dauerstress!“, so Steinmann.

Doch die Trockenheit hatte auch etwas Gutes: Schädlingen wie die Kirschessigfliege oder Krankheitserreger hielten sich in diesem Jahr meist fern von den Weinbergen. Und die vielen Sonnenstunden sorgte für ein gute Portion Süße in den Trauben und damit für einen hohen Oechsle-Grad, also für viel Mostgewicht in den Trauben.

Lohn für ihre Mühe

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt lobte den Einsatz der fränkischen Winzer und freute sich zudem über die wachsende Qualität deutschen Weins:

Das liegt nicht zuletzt an den vielen Familienbetrieben, die von Generation zu Generation ihr Fachwissen für den Weinbau weitergeben.

Nun hoffen die Winzer auf sonnige Herbsttage, kühle Nächte und darauf, dass ihnen kein Unwetter mit Hagel keinen Strich durch die Rechnung macht. Gehen diese Wünsche in Erfüllung, hat der Weinjahrgang 2015 das Potential zu einem ganz Großen zu werden und wird beim Genuss noch lange die Erinnerungen an einen langen und heißen Sommer wachhalten.

 

Quelle: Fränkischer Weinbauverband / Haus des Frankenweins