Der Flughafen München mit der geplanten dritten Startbahn in orange. (Bild: W. Hennies/Flughafen München GmbH)
Flughafen München

Keine Vorentscheidung über eine dritte Startbahn

Kommt sie nun oder kommt sie nicht? In der Frage nach einer dritten Startbahn für den Münchner Flughafen müssen sich Gegner und Befürworter weiter in Geduld üben. Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer will sich erst im Laufe des Oktobers oder Novembers festlegen.

Ein Konsens zwischen Gegnern und Befürwortern über die dritte Startbahn für den Münchner Flughafen ist wohl unmöglich. Also muss eine Entscheidung her. Keine leichte Aufgabe für Horst Seehofer. Er stehe vor einer der „schwierigeren Entscheidungen in meinen Leben“, so der Ministerpräsident. Er traf sich am Donnerstagnachmittag im Landtag mit Vertretern der Opposition, um über die Startbahn zu sprechen. Bis es ein endgültiges Ergebnis gibt, wird aber noch etwas Zeit ins Land gehen. Horst Seehofer will sich erst im Laufe des Oktobers oder Novembers festlegen. Der Startbahn-Dialog werde ergebnisoffen geführt, bekräftigte er in München. Eine Meinung wolle er sich erst nach Abschluss des Dialoges bilden. „Ich wüsste im Moment nicht, was ich meinem Kabinett im November vorschlagen sollte. Ich verfolge kein bestimmtes Ziel.“

Damit reagiert Seehofer auf eine Meldung des „Münchner Merkur„. Die Zeitung hatte über die Erwartung berichtet, dass er ein Moratorium anstrebe. „Das ist falsch“, sagte Seehofer dazu.

Erneuter Bürgerentscheid als Bedingung

Seehofer sprach im Landtag zuerst mit SPD-Fraktionschef Markus Rinderspacher und dessen Kollegen, anschließend waren Treffen mit Freien Wählern und Grünen geplant. Die Sozialdemokraten machen einen neuen Bürgerentscheid zur Vorbedingung für einen eventuellen Bau. Bereits vor drei Jahren hatten die Münchner bei einem solchen gegen die Startbahn gestimmt. „Dieser Bürgerentscheid kann nur durch einen gegenläufigen Entscheid aufgehoben werden“, sagte Rinderspacher. Freie Wähler und Grüne lehnen eine dritten Startbahn kategorisch ab. FW-Chef Hubert Aiwanger erwartet ein Nein der Staatsregierung. „Er sieht, dass die CSU auf dem falschen Dampfer ist und bereitet einen Richtungswechsel vor“, sagte Aiwanger nach dem Startbahn-Gespräch mit Seehofer. Die Grünen argumentierten, dass eine neue Startbahn nicht nötig sei. „Wir haben heute weniger Flugbewegungen als 2007/08“, sagte Umweltexperte Christian Magerl nach dem Gespräch. „Der Flughafen könnte mit seinem jetzigen System noch 300 Flugbewegungen mehr pro Tag abwickeln.“ Anders als Aiwanger hätten die Grünen nicht den Eindruck, dass Seehofer bereits festgelegt sei.

Besuche in betroffenen Orten

Im Zuge einer Entscheidungsfindung will Horst Seehofer sich selbst ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten machen . Bei zwei Ortsterminen in Freising und Attaching, das direkt neben dem Flughafen liegt und am stärksten vom Fluglärm betroffen ist, will Seehofer das Gespräch suchen. Die Besuche seien „auf jeden Fall“ geplant, sagte der CSU-Chef.

Quelle: dpa