Viel Platz für Gewerbeflächen bietet der Allgäu Airport in Memmingen. Doch eine Bürgerinitiative stellt sich gegen entsprechende Pläne. Sie behauptet unter anderem, dass die Grundstücke zu teuer sein sollen. Bild: Imago
Allgäu Airport

Bürgerinitiative torpediert Expansionspläne

Für gut 4,5 Millionen Euro möchten der Landkreis Unterallgäu und die Stadt Memmingen dem Allgäu Airport Grundstücke für Gewerbeflächen abkaufen. Der verschuldete Regional-Flughafen könnte das Geld gut für seine Expansionspläne gebrauchen. Eine Bürgerinitiative versucht allerdings, das für die Region wichtige Projekt zu durchkreuzen.

Heute Abend entscheidet der Memminger Stadtrat darüber, ob er dem Bürgerbegehren ein Ratsbegehren entgegensetzen wird. Zum Bürgerentscheid wird es voraussichtlich am 22. November in der kreisfreien Stadt und auch im Landkreis Unterallgäu kommen. Die Stadt möchte 2,15 Millionen Euro investieren, der Landkreis Unterallgäu noch etwas mehr. Auch seine Pläne werden von der Bürgerinitiative torpediert.

Initiative wird von den Grünen, der ödp und einem Fluglärmverein unterstützt

Die Grundstücke am Airport seien „nicht werthaltig und der Preis überteuert“, behauptet der Sprecher des „Bündnisses für das Unterallgäu“, Konrad Lichtenauer. Die Initiative wird unter anderen von Bündnis 90/Die Grünen, der ödp und einem Fluglärmverein unterstützt. Das Bürgerbegehren richte sich aber nicht gegen den Flugbetrieb oder den geplanten Flughafenausbau, sagt der Sprecher. „Uns geht es nicht ums Fliegen. Wir sehen das Geld falsch investiert“, kritisiert der Initiativen-Sprecher das geplante interkommunale Gewerbegebiet, von dem sich viele in der Region einen Mehrwert versprechen.

Anlagevermögen soll in zwei Besitzgesellschaften aufgeteilt werden

Wie berichtet, steht der Flughafen finanziell vor großen Herausforderungen; auch weil in jüngerer Vergangenheit weniger Passagiere abgefertigt wurden als erhofft. Ein neues Finanzierungskonzept soll den technischen Ausbau und die Weiterentwicklung nun vorantreiben. Der ehemalige Oberallgäuer Landrat Gebhard Kaiser (CSU) hatte sich dabei maßgeblich eingebracht und das umfassende Konzept im Sommer der CSU Schwaben vorgestellt: Das Anlagevermögen soll in zwei Besitzgesellschaften aufgeteilt werden. Eine davon wird die Flächen für den Flughafenbetrieb und flugaffines Gewerbe beinhalten, eine andere soll im nördlichen und südlichen Bereich des Airports die Vermarktung für Gewerbeflächen vorantreiben.

Der Flughafen in Memmingen liegt äußerst günstig zwischen den beiden Autobahnen A7 und A96 und öffnet den schwäbischen Wirtschaftsraum in die Welt.

Markus Ferber (CSU)

Der schwäbische CSU-Bezirksvorsitzende und Europaabgeordnete Markus Ferber begrüßte die Pläne: „Der Flughafen in Memmingen liegt äußerst günstig zwischen den beiden Autobahnen A7 und A96 und öffnet den schwäbischen Wirtschaftsraum in die Welt“, sagte er im Juni. Von einem interkommunalen Gewerbegebiet würden letztendlich mehrere Gemeinden gleichermaßen profitieren, betonte er. Ziel müsse es unter anderem auch sein, am Flughafen mehr Flugziele und Flugbewegungen anzubieten, „um dadurch höhere Passagierzahlen zu erreichen“, fügte Ferber hinzu. Dafür sorgt in dem neuen Konzept in Zukunft eine dritte Gesellschaft, die für den Ablauf des Flugbetriebs verantwortlich sein wird. Insgesamt umfasst das Konzept laut CSU Schwaben Investitionen von 24 Millionen Euro. Die Mittel sollen vom  Freistaat, Gebietskörperschaften und der Wirtschaft kommen.

Etappenziel erreicht: Gericht weist alle Klagen gegen Ausbau ab

Ein erstes Etappenziel für seine Zukunftspläne hatte der Allgäu Airport im Juli dieses Jahres erreicht: Das Verwaltungsgericht München wies sämtliche Klagen gegen den vorgesehenen Ausbau zurück. Rund 15,5 Millionen Euro sollen in die Infrastruktur und in die Sicherheit des Regionalflughafens investiert werden. Der ehemalige Militärflughafen hatte vor gut zehn Jahren den zivilen Flugbetrieb aufgenommen. Nach einer längeren Durststrecke kamen zuletzt wieder erfreuliche Meldungen. Zum Beispiel über die Bilanz der Sommerferien: Mehr als 15 Prozent mehr Passagiere als im Vorjahreszeitraum wählten demnach Bayerns drittgrößten Verkehrsflughafen, um zu ihren Urlaubszielen zu gelangen. Zu den beliebtesten Flugzielen zählten London, Dublin, Barcelona und Palma de Mallorca. Ganzjährig gefragt sei auch Teneriffa, heißt es. Mit einer Flugzeit von vier Stunden und 50 Minuten ist die Kanareninsel das am weitesten entfernte Flugziel, zu dem es vom Allgäu Airport aus geht.