Die gefährliche Toleranz der Linken
Der bekannte Nordafrika-Experte Samuel Schirmbeck wirft der Linken vor, sie verweigere eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam und verrate so die Menschenrechte: „Die deutsche Linke hat den linken Verstand verloren.“
Islam

Die gefährliche Toleranz der Linken

Der bekannte Nordafrika-Experte Samuel Schirmbeck wirft der Linken vor, sie verweigere eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islam und verrate so die Menschenrechte: „Die deutsche Linke hat den linken Verstand verloren.“

Das ist eine spannende Beobachtung: Horst Seehofer und sein „Masterplan Migration“ wirken – in den Flüchtlingsheimen. Das berichtet kein CSU-Innenpolitiker, sondern eine Flüchtlingshelferin: In den Flüchtlingsheimen hätten sich alle Diskussionen extrem verändert, „seit ein neuer Innenminister im Amt ist“, der öffentlich überlege, Gefährder, Antisemiten und Kriminelle abzuschieben. „Das hat unheimlich gewirkt in der Flüchtlings-Community“, berichtet die Frau.

Die Migranten seien jetzt bestrebt zu zeigen, dass sie eben keine Kriminellen, Antisemiten oder Gefährder seien. Was dann schon ein erster, wichtiger Integrationsschritt sei. Für die Flüchtlingshelferin ist das ein Beleg dafür, wie wichtig es sei, den Migranten klare Vorgaben zu machen.

In seinem Buch über die „Gefährliche Toleranz – der fatale Umgang der Linken mit dem Islam“ gibt Samuel Schirmbeck das Gespräch mit der Flüchtlingshelferin wieder. Für ihn ist ihre Haltung der Gegenentwurf zu einem falschen Religionsverständnis, das alles akzeptiert und jegliche Kritik als „rassistisch” verurteilt, sobald sie den Islam betrifft.

Kenner des Islam

Schirmbeck selber ist einer der besten Islamkenner des Landes. Ab 1991 hat er in Algier das Nordafrika-Büro der ARD aufgebaut. Und dann den Islam aus nächster Nähe studiert – während des „schwarzen Jahrzehnts“ des grausamen Bürgerkrieges zwischen dem algerischen Militärregime und islamistischen Terroristen. Mindestens 120.000 Algerier sind dabei ums Leben gekommen.

Die Geschichte der islamischen Welt zeigt dass der derzeitige Islam keine ‚Bereicherung‘ ist, sondern ein Elend an Intoleranz.

Samuel Schirmbeck

In seinen zehn Jahren in Nordafrika hat er alles erfahren über einen rückständigen und anti-aufklärerischen Islam, der „sich über tausend Jahre nicht weiterentwickelt“ habe. Er kennt den islamischen Fundamentalismus, ebenso wie das in der Region und im Islam allgegenwärtige entsetzliche Frauenbild.

„Wir sind in Marokko immer noch eine Gesellschaft der Gewalt, auch was das Verhältnis von Mann und Frau angeht“, sagt ihm der marokkanische Romancier Tahar Ben Jelloun. Schirmbecks Schlussfolgerung:  „Die Geschichte der islamischen Welt zeigt dass der derzeitige Islam keine ‚Bereicherung‘ ist, sondern ein Elend an Intoleranz“.

Gegner der Menschenrechte

Die große Völkerwanderung von 2015 mit ihren „Bildern von biblischer Wucht“ hat ihn beunruhigt. Denn Schirmbeck weiß nur zu gut, was da jetzt aus Syrien, Irak, Afghanistan und eben aus Nordafrika auf die Deutschen und die Europäer zukommt. Umso mehr entsetzt ihn die deutsche Linke, die vom „derzeitigen Islam“ und von der Wirklichkeit in der islamischen Welt nichts wisse und nichts wissen wolle. Dabei ist Schirmbeck selber ein ganz alter Linker. 1968 wurde er deswegen sogar aus Frankreich ausgewiesen.

Doch mit einer Linken, „die auf die Gleichberechtigung von muslimischer Frau und muslimischem Mann pfeift“,  „die Verhüllung der Frau als einem Übel fördert“, „die Homosexuellen in der muslimischen Welt tatenlos ihrem furchtbaren Schicksal überlässt“, „muslimischen Antisemitismus seit Jahren herunterspielt“ oder „Islamkritik ‚Rassismus‘ nennt“ – mit einer solchen Linken will er nichts zu tun haben. Schirmbeck: „Die deutsche Linke hat den linken Verstand verloren – sie missachtet die Menschenrechte.“ Jedenfalls wenn es um den Islam geht.

Integration braucht Islamkritik

Und sie hintertreibe dadurch alle Integrationsanstrengungen. Was in der aktuellen Situation mit über einer Million neu ins Land gekommenen Muslime gefährlich sei. Jetzt könne man der Linken nicht mehr erlauben, „so verantwortungslos weiter zu agieren wie bisher.“ Schirmbeck versteht seine Schrift denn auch als einen „Appell an die Linke“, endlich zum gebotenen kritischen Umgang mit dem Islam zu finden.

Wie soll auf der Grundlage solcher Koran-Verse Integration gelingen?

Samuel Schirmbeck

Schirmbeck zitiert 20 Koranverse, die den muslimischen Gläubigen jeden Umgang mit „Ungläubigen“ bei Strafandrohung  verbieten. „Wie soll auf der Grundlage solcher Verse Integration gelingen?“, fragt er. Schirmbeck weiter: „Und das wird uns als der ‚friedliche, tolerante Islam‘ verkauft. Und die Linken machen dabei mit.“

Vom Großmufti in Marseille weiß Schirmbeck, dass es den „friedlichen, toleranten“ Islam kaum geben kann. Weil dafür eben die „theologische Stütze“ fehle. „Wir haben es mit einem Propheten zu tun, der zum Töten aufgerufen und der selbst getötet hat“, zitiert Schirmbeck den tunesischen Islamforscher Abdelwahab Meddeb. In einem Buch hat der den islamischen Fundamentalismus als „die Krankheit des Islam“ diagnostiziert.

„Das absolute erlaubt keine Toleranz”

Auch nicht wirklich begriffen habe die Linke die für den Islam so charakteristische, aber eben fatale totalitäre Verbindung der Politik mit Gott, der Politik mit dem Absoluten. Der Islam sei eine Religion wie jede andere, glauben linke Islam-Apologeten. „Nein, ist sie nicht“, entgegnet Schirmbeck. Denn in keinem islamischen Land gebe es eine Trennung von Religion und Politik. Überall sei der Islam „Politik im Namen Gottes, gesellschaftliches Handeln im Namen Gottes“.

Auch der mildeste Islam ist ein politischer Islam

Samuel Schirmbeck

Für Schirmbeck ist die linke Trennung zwischen Islam und politischem Islam „eine Augenwischerei im Dienste der linken Islam-Toleranz“. Schirmbeck weiter: „Auch der mildeste Islam ist ein politischer Islam.“ Und der kann nicht tolerant sein. Denn: „Das Absolute erlaubt keine Toleranz.“

Die Kontrolle der Frau

Regelrecht wütend macht Schirmbeck, dass deutsche Linke – besonders die Grünen – so vehement gegen Kopftuch-, Schleier- oder gar Burkaverbote kämpfen. Denn hinter all diesen Verhüllungsgewändern stecke das islamische Bild „der Frau als Quelle der Unzucht“, als „Besitz und Saatfeld des Mannes“, „als Unreine“ – „die Frau als zu Verhüllende.“ Es gehe dabei um die Ehre des Mannes und die Kontrolle des Körpers und der Sexualität der Frau, erläutert Schirmbeck. „Dieser Kontrolle dient das Kopftuch (wie Niqab und Burka). Dieser Kontrolle dient die deutsche Linke.“

Je mehr Fundamentalismus, umso mehr Kopftuch. Je weniger Fundamentalismus, umso weniger Kopftuch.

Samuel Schirmbeck

In Nordafrika hat Schirmbeck erlebt, dass das Kopftuch immer eine Forderung der Fundamentalisten ist: In Algier konnte man die Stärke der Islamisten in den einzelnen Stadtteilen am Prozentsatz der Kopftuch tragenden Frauen erkennen. Schirmbeck: „Je mehr Fundamentalismus, umso mehr Kopftuch. Je weniger Fundamentalismus, umso weniger Kopftuch.“ Der Islam ermöglicht beides, das Mehr und das Weniger an Fundamentalismus, so Schirmbeck: „Die deutsche Linke unterstützt das Mehr.“ Gegen die Frauen, gegen die Musliminnen.

Dass Kopftuch-Verfechter gerne vom Grundgesetz und der Religionsfreiheit reden, macht die Sache nicht besser. Denn die Verfassungsväter hatten 1948 natürlich nicht den Islam und die Islamverbände vor Augen. Schirmbeck: „An den Islam mit seiner aggressiven Dogmatik, die sich in jeden Lebensbereich hineindrängt, hat damals niemand gedacht.“

Fehlgeleitete Überkompensation

„Die linke Islam-Toleranz ‚islamisiert‘ Deutschland mehr als der Islam selbst“, konstatiert Schirmbeck und warnt: „Die islamo-linke Allianz der Antiaufklärer arbeitet den Parallelgesellschaften zu.“ Warum eigentlich? Aus irrationaler und fehlgeleiteter Überkompensation für deutsche historische Schuld, glaubt er: „Sie ziehen die falschen Konsequenzen aus der entsetzlichsten Phase Deutschlands. Die Opfer der Nazis würden es ihnen sagen, wenn sie es noch könnten.“