Unvereinbar? Der Koran und auf der anderen Seite die Bibel und das Grundgesetz. (Bild: Imago/Chromorange)
Hintergrund

Warum der Islam nicht zu Deutschland gehört

Tiefe Gegensätze trennen die islamische von der europäischen Welt: Der Islam ist weit weg vom christlichen Menschenbild und unserem Grundgesetz. Zur geistesgeschichtlichen Entwicklung Deutschlands hat er nichts beigetragen.

„Nein. Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Deutschland ist durch das Christentum geprägt“, sagte Bundesinnenminister Horst Seehofer und löste damit eine intensive Debatte aus. Während mehr als drei Viertel der Deutschen – 76 Prozent – dieser Aussage in einer Umfrage zustimmten, kam Widerspruch unter anderem von der Bundeskanzlerin. Tatsächlich hat der Islam in seinen verschiedenen Ausprägungen (Sunniten, Schiiten, Wahabiten usw.) zur geistesgeschichtlichen Entwicklung Deutschlands – und anderer europäischer Länder – und zur freiheitlich demokratischen Ordnung praktisch nichts beigetragen. Tiefe Gegensätze trennen die islamische von der europäischen Welt – vom ersten Tage an.

Gott als Gesetzgeber

Jede europäische Verfassungsordnung fußt heute auf dem attischen Gesetzgeber Solon (640-560 v.Chr.) Er brachte den Griechen – und damit den Europäern – bei, dass nicht die Götter die Gesetze machen, sondern die Menschen selber. Die Bürger leben danach und können sie auch wieder ändern. Das macht sie überhaupt erst zu Bürgern. Es ist die Geburtsstunde der Demokratie.

Entweder machen die Bürger ihre Gesetze selbst, oder sie lassen sie sich von Gott diktieren − und von seinem Propheten.

Egon Flaig, Althistoriker

Für den Propheten Mohammed und die islamische Ur-Gemeinde kommen dagegen 1200 Jahre nach Solon alle Gesetze nur von Allah, religiöse wie staatliche. Denn Mohammed war nicht nur Religionsstifter, sondern auch Staatsgründer.

Unveränderbares Gesetzeswerk ist der Koran, für Muslime das geronnene Wort Gottes. Ähnlich verbindlich sind tausende gesammelte Aussprüche Mohammeds, sogenannte Hadithen: „Wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allah“, dekretiert der Koran in Sure 4,80. Zusammen ergeben Koran, Hadithen und eben das Vorbild des Propheten die Scharia, das umfassende Gesetzeswerk für den Staat und alle Menschen.

So ist es seit Mohammed geblieben. Was zur Folge hat, dass es in der islamischen Welt die Begriffe „Bürger“ und „Bürgertum“ nicht gibt, nicht geben kann, jedenfalls nicht im europäischen Sinne. Das Wort „Islam“ bedeutet „Unterwerfung“ – Unterwerfung unter Allah. „Es gibt einen Geburtsfehler des Islam, nämlich die Vermischung von Glaube, Politik, Wirtschaft und Gesetzgebung“, sagt der deutsch-ägyptische Islamwissenschaftler Hamed Abdel-Samad.

Keine Grundrechte im Islam

Dieser „Geburtsfehler“ wirkt bis heute nach. Einer aktuellen Umfrage der Universität Münster zufolge sagen 47 Prozent der Türken in Deutschland: „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe.“

Auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes fixiert das Grundgesetz Grundrechte: die Würde des Menschen, das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, die Gleichheit von Mann und Frau, die Freiheit des Glaubens und andere. Koran und Scharia kennen keine Grund- und Menschenrechte, leugnen sie zum Teil: Der Koran dekretiert Blut- und Amputationsstrafen. Auf Ehebruch steht auch heute in manchen islamischen Ländern die Steinigung, weil Mohammed das so wollte.

Frauen verfügen laut Koran und Scharia − und damit fast überall in der islamischen Welt − über mindere Rechte. „Die Frauen sind bei Euch wie Kriegsgefangene, die über nichts aus eigener Macht verfügen“, bestimmte der Prophet. Der Koran erlaubt die Vielehe und das Vorbild des Propheten die Verheiratung von sehr minderjährigen Mädchen. Im Koran kommt die Sklaverei vor, und der Prophet selbst hatte Sklaven – womit nach muslimischer Vorstellung die Sklaverei von Allah gegeben und erlaubt ist.

Der Islam, der in Europa auf Religionsfreiheit pocht, kennt diese selber nicht, verbietet sie gar bei Todesstrafe. Auf den Abfall vom Glauben steht in einigen islamischen Ländern der Tod. In Frankreich weigerten sich im Jahr 2000 Muslim-Führer, das Recht auf Religionswechsel anzuerkennen und schriftlich zu fixieren: Das wäre Abfall vom Glauben, sagten sie.

Unvereinbar mit dem Grundgesetz

Die zentrale Botschaft von Koran, Hadithen und Scharia ist die unerbittliche Aufteilung der Welt und der Menschheit in Gläubige und Ungläubige. „Die Verdammung von Ungläubigen, das ist im Koran, das ist die islamische Geschichte seit dem Beginn“, sagt wieder Abdel-Samad, Sohn eines ägyptischen Imams. Gewalt gehört dazu. Abdel-Samad: „25 Tötungsbefehle gibt es im Koran, direkte Tötungsbefehle, wo Gott den Tod sehen will. Gott will Blut sehen.“ Und: „Mohammed war ein Krieger, lebte von Kriegsbeute.“

Islamische Werte stehen in diametralem Widerspruch zum Grundgesetz.

Bassam Tibi, Politikwissenschaftler

Solcher Islam ist weit weg von europäischer Vorstellungswelt, christlichem Menschenbild − und kann darum nicht zu Deutschland gehören. So sieht das auch der deutsch-syrische Politikwissenschaftler Bassam Tibi: „Selbst Muslim, aber auch Wissenschaftler, erkenne ich, dass islamische Werte in diametralem Widerspruch zu den Werten des Grundgesetzes stehen.“

Kann es einen anderen, reformierten Islam geben? Bassam Tibi selber hat schon in den 90er Jahren von einem Euro-Islam gesprochen und auf eine westlichen Maßstäben entsprechende Islam-Auslegung gehofft. Vergeblich. Kein islamischer Religionsführer unterstützt das Ziel. Und es gibt zu viele Strömungen im Islam. Tibi resigniert: „Den Euro-Islam wird es nicht geben. (…) Das deutsche Modell, in dem die organisierte Religion von der Institution Amtskirche getragen wird, lässt sich nicht auf den Islam übertragen.“ Tibi weiter: „Gesiegt hat der Kopftuch-Islam, mit Unterstützung des deutschen Staates, der weltanschaulich neutral sein will, aber bisher nur die Verbände des organisierten Islam fördert und Euro-Muslime marginalisiert.“