Bei der Präsentation der Studie "Bayerns Zukunft" in Banz: CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer (l.), Studienleiter Michael Böhmer vom Prognos-Institut (r.). (Foto: Wolfram Göll)
Banz

Beste Aussichten für den Freistaat

Bayern ist mit wachsendem Abstand die wirtschaftlich führende Region in Deutschland. Für den Umbruch durch die Digitalisierung ist Bayern gut gerüstet. Das ist das Ergebnis der Prognos-Studie „Bayerns Zukunft“, die bei der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz vorgestellt wurde.

Bayern ist im Hinblick auf Zukunftschancen, Digitalisierung, Brutto-Einkommen, Arbeitslosigkeit und sogar Demographie mit Abstand besser für die Zukunft gerüstet als der Bundesdurchschnitt. Der Freistaat hat seine bundesweit führende Position in den vergangenen Jahren konsequent ausgebaut und hat die besten Zukunftsaussichten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Bayerns Zukunft – Stand und Perspektiven der wirtschaftlichen Entwicklung im Freistaat“, die das Prognos-Institut bei der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Kloster Banz vorstellte.

Bayern ist in fast allen wirtschaftlichen Belangen Tabellenführer in Deutschland. Darauf können die Menschen stolz sein.

Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion

Neben den bundesweit vorbildlichen Metropolregionen München und Nürnberg-Erlangen, die mit dynamischen Unternehmen, fortschrittlichen Universitäten und Forschungsinstitutionen glänzen, profitiert auch der ländliche Raum immer stärker vom Aufschwung. So verwies CSU-Fraktionschef Thomas Kreuzer darauf, dass beispielsweise Oberfranken, das frühere Sorgenkind, einen großen Sprung nach vorn gemacht hat. Mit nur noch 3,6 Prozent Arbeitslosigkeit liegt Oberfranken laut Kreuzer nun gleichauf mit Baden-Württemberg insgesamt, das bundesweit auf Platz 2 liegt. Im internen Vergleich der bayerischen Regionen allerdings belegt Oberfranken den vorletzten Platz.

Kaum Risiken, dafür sehr hohe Chancen in den Landkreisen

Kreuzer lobte, der Erfolg in Vergangenheit und Zukunft sei ein gemeinsamer Erfolg der Menschen, der Wirtschaft und der zukunftsgewandten Politik der CSU: „Bayern ist in fast allen wirtschaftlichen Belangen Tabellenführer in Deutschland. Darauf können die Menschen stolz sein.“ Nach diesem erfreulichen Ergebnis dürfe sich die CSU aber nicht zurücklehnen und ausruhen: „Sondern wir müssen zukünftige Entwicklungen aufgreifen und handeln.“ So sei Bayern bei der Digitalisierung in vielen Regionen recht gut, „aber wir müssen uns weiter verbessern“, so Kreuzer.

Michael Böhmer, der die Prognos-Studie konzipiert und geleitet hatte, betonte, dass neben den beiden großen Metropolregionen gerade die ländlich strukturierten Landkreise Kulmbach, Donau-Ries und Cham in der Digitalisierung bayernweit führend seien. Fünf der Top-Ten-Regionen Deutschlands liegen in Bayern, ebenso 15 der Top 30. Laut der Prognos-Karte dominieren bayernweit eindeutig „hohe“, „sehr hohe“ und „beste Chancen“, vor allem dank des hohen Grades der wirtschaftlichen Dynamik. In ganz Bayern weisen nur vier Landkreise (Freyung-Grafenau, Neustadt/Waldnaab, Wunsiedel und Kronach) „geringe Risiken“ auf.

Starkes Süd-Nord- und West-Ost-Gefälle

Insgesamt machte Böhmer innerhalb Deutschlands ein starkes Süd-Nord- sowie ein deutliches West-Ost-Gefälle aus. Speziell in ländlichen Räumen Ostdeutschlands dominieren Regionen mit „hohen“ und „sehr hohen Risiken“; aber auch Gegenden im Westen von Rheinland-Pfalz, im Saarland, im Norden Nordrhein-Westfalens, im Norden Niedersachsens sowie im Norden Schleswig-Holsteins machen den Forschern Sorgen.

In Sachen Demographie konnte Prognos insgesamt keine Entwarnung geben, allerdings steht auch hier Bayern deutlich besser da als der Bundesdurchschnitt. Während die Gesamtbevölkerung in Deutschland bis 2025 sinken wird, wird sie in Bayern leicht steigen – vor allem dank Binnenwanderung innerhalb Deutschlands und innerhalb der EU. Allerdings wird auch der Altersdurchschnitt steigen: So wird die Zahl der Erwerbstätigen in Bayern bis 2025 auf 95 Prozent des heutigen Standes sinken, im deutschen Durchschnitt allerdings noch wesentlich deutlicher. Mit Blick auf den Facharbeitermangel kritiserte Böhmer die einseitige Konzentration der Debatte auf Akademiker, denn zwei Drittel der fehlenden Fachkräfte seien nicht Akademiker, sondern Arbeitskräfte mit beruflicher Ausbildung.

Nur Norwegen und die Schweiz besser als Bayern

Im internationalen Vergleich der westlichen Industriestaaten liegt Bayern laut Prognos-Forscher Böhmer im Hinblick auf das Bruttoinlandprodukt pro Einwohner gleichauf mit Schweden und Australien – und gleichzeitig über allen anderen EU-Staaten. Besser als Bayern sind hier lediglich die Schweiz und das erdölreiche Norwegen. In der Erwerbstätigenquote liegt auch der Bundesdurchschnitt international sehr gut im Rennen, allerdings ist Bayern auch hier wiederum besser und überholt sogar Norwegen und die Schweiz – nur Japan hat eine noch bessere Erwebstätigenquote als Bayern.

Wir müssen die wirtschaftlich nötige Zuwanderung in den Arbeitsmarkt strikt trennen von Armutsmigration und Flüchtlingsbewegung. Nun zu sagen, nehmen wir eine Million Flüchtlinge pro Jahr auf, dann haben wir kein demographisches Problem mehr, das ist nicht der richtige Weg.

Thomas Kreuzer, Vorsitzender der CSU-Landtagsfraktion

Thomas Kreuzer lehnte kategorisch jede Vermischung der Flüchtlingsfrage mit der wirtschaftlich gebotenen qualifizierten Zuwanderung aus Drittstaaten („Blue Card“ oder „Green Card“ mit vorhandenem Arbeitsvertrag) oder aus der EU ab. Kreuzer betonte, es gebe „hundert Möglichkeiten“, nach Deutschland einzuwandern – aber eben in den Arbeitsmarkt und nicht in die Sozialsysteme. „Wir müssen die wirtschaftlich nötige Zuwanderung in den Arbeitsmarkt strikt trennen von Armutsmigration und Flüchtlingsbewegung“, betonte der Fraktionschef.

Deutschland mangelt es nicht an Zuwanderern

Jährlich wanderten zwei Millionen Menschen nach Deutschland ein, das sei mehr als in die USA. Man könne also keinesfalls davon sprechen, dass Deutschland einen Mangel an Zuwanderern habe. Daher sei es „nicht der richtige Weg“, nun zu sagen, Deutschland solle jährlich eine Million Flüchtlinge aufnehmen, um das demographische Problem zu lösen.

Die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt sei ungeheuer aufwendig, so Kreuzer: Laut Bundesagentur für Arbeit dauere es im Schnitt sieben Jahre, bis ein anerkannter Aslybewerber in den Arbeitsmarkt integriert sei. Allein Bayern wende allerdings für eine beschleunigte Integration der anerkannten Flüchtlinge binnen vier Jahren volle neun Milliarden Euro auf.

(wog)