Der deutsche Verfassungsschutz warnt vor zunehmenden Cyber-Attacken aus Russland. (Bild: Imago/C. Ohde)
Verfassungsschutz

Cyber-Spione aus Russland

Wenige Monate vor der Bundestagswahl warnt der Verfassungsschutz vor Cyber-Angriffen aus Russland. In der letzten Zeit verzeichne man einen Anstieg von Online-Angriffen besonders im politischen Feld, teilte Geheimdienstchef Maaßen mit. Das Ziel der Attacken: Druck auf Mandatsträger und Einfluss auf die politische Debatte hierzulande.

Der Bundesverfassungsschutz befürchtet neun Monate vor der Bundestagswahl eine Welle von Cyber-Angriffen in Deutschland. Als mögliche Täter nennt die Sicherheitsbehörde russische Hacker. Diese könnten versuchen, Informationen über deutsche Politiker abzugreifen und diese damit im Wahlkampf unter Druck zu setzen. Der Präsident des Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, sagte in einer Stellungnahme, die Hinweise auf Versuche einer Beeinflussung hätten sich in den vergangenen Wochen verdichtet. „Informationen, die bei Cyber-Attacken abfließen, könnten im Wahlkampf auftauchen, um deutsche Politiker zu diskreditieren“, so Maaßen weiter.

Russische Hacker auch in den USA am Werk?

Dabei steht Russland nicht zum ersten Mal im Verdacht, Ausgangsort – und womöglich Auftraggeber – von Cyber-Attacken zu sein. In den USA wird Russland unter anderem auch für den Angriff auf die Demokratische Partei im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen verantwortlich gemacht. Die damals abgegriffenen E-Mails tauchten wenig später auf der Enthüllungs-Website WikiLeaks auf und brachten die demokratische Hillary Clinton erheblich unter Druck.

Fokus auf Deutschland

Jetzt also rückt die Bundesrepublik offenbar in den Fokus. „Wir erwarten einen weiteren Anstieg von Cyber-Angriffen im Vorfeld der Wahl“, sagte Verfassungsschutzpräsident. Dabei verzeichne der Inlandsgeheimdienst schon seit Längerem eine „zunehmend aggressive Cyber-Spionage“, besonders im politischen Bereich. Neben Regierungsmitgliedern und Abgeordneten seien auch Mitarbeiter von Parteien einer erhöhten Gefahr ausgesetzt, teilte Maaßen mit.

Wir erwarten einen weiteren Anstieg von Cyber-Angriffen im Vorfeld der Wahl.

Hans-Georg Maaßen, Präsident des Verfassungsschutzes

Die größte Gefahr geht dabei laut Verfassungsschutz von der russischen Hackerkampagne APT 28 aus – die Behörden vermuten, dass diese Gruppierung auch hinter der Attacke auf den Deutschen Bundestag im vergangenen Jahr und die Spionageaktion bei der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA steckt.

Hacker-Angriffe sind nur ein Teil der russischen Aktivitäten

Dabei scheinen die Spionage-Attacken nur ein Teil der Aktivitäten zu sein, die die russische Führung in westlichen Ländern unter hohem finanziellen Aufwand betreibt. Zusätzlich, so der Vorwurf, produzieren russische Online-Aktivisten sogenannte Fake-News, um in Europa und den USA in politische Debatten einzugreifen, oder betreiben gezielte Propaganda- und Desinformationskampagnen, um „die Gesellschaft zu verunsichern und die Bundesrepublik zu destabilisieren und zu schwächen“, wie der Verfassungsschutz mitteilte. Zusätzlich versuche Russland dadurch, extremistische Gruppen in Deutschland zu unterstützen – und damit die politische Debatte in der Bundesrepublik zugunsten Russlands zu beeinflussen.