Straubing: Der Theresienplatz mit der Dreifaltigkeitssäule und dem Stadtturm, links mit Giebelfassade und Glockenturm das jetzt abgebrannte Rathaus. (Bild: Imago/Volker Preußer)
Straubing

Der Aufbau nach dem Großbrand

Nachdem das historische Rathaus in Straubing abgebrannt ist, kündigt Oberbürgermeister Markus Pannermayr den Wiederaufbau des mehr als 600 Jahre alten Gebäudes am Theresienplatz an. Kripo und Landeskriminalamt ermitteln noch die Brandursache.

Nach dem verheerenden Feuer im historischen Rathaus in Straubing soll die Stadtverwaltung so schnell wie möglich wieder handlungsfähig gemacht werden. Bereits am Montagnachmittag sollten große Teile der Behörde wieder den Betrieb aufnehmen, erklärte ein Stadtsprecher. Einige Dienststellen seien bereits wieder an das Datennetz angeschlossen. Einschränkungen gebe es aber im Tourismusbüro und der Stadtkasse. An der vorderen Fassade des Rathauses wurde derweil zur Sicherheit ein Gerüst angebracht. Es bestehe jedoch „keine akute Einsturzgefahr“, sagte der Sprecher. Allerdings könnten sich einzelne Fassadenteile lösen.

Mehr als 600 Jahre in Schutt und Asche

Das Feuer hatte am Freitag große Teile des Rathauses zerstört. Die Flammen schossen nach Polizeiangaben bis zu 15 Meter hoch aus dem Dachstuhl des mehr als 600 Jahre alten Gebäudes. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit rund 250 Einsatzkräften. Oberbürgermeister Markus Pannermayr hatte bereits am Freitag angekündigt, das historische Rathaus werde „sicher wieder aufgebaut“. Warum das Feuer ausgebrochen war, bleibt jedoch weiterhin ungeklärt. Die Kriminalpolizei in Straubing hat zusammen mit Experten vom Landeskriminalamt die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. Bereits Mitte Oktober wurde ein dreistöckiges Hinterhofgebäude im historischen Stadtkern der Straubinger Altstadt durch ein Feuer zerstört, wobei ein Schaden von rund einer Million Euro entstand. Andere Gebäude wurden damals durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen.

Das Straubinger Rathaus befindet sich in der 1218 gegründeten Neustadt. Im Jahr 1382 wurde ein ursprüngliches Handelshaus zum Rathaus der Stadt umfunktioniert. Seitdem dient das Gebäude als Dienstsitz für den Stadtrat, den OB und die städtische Verwaltung. Die Fassade, die nach dem Brand vom Wochenende noch übrig geblieben ist, stammt jedoch nicht aus der Gründungszeit. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Stil der Neogotik um das Rathaus errichtet.

Es geht weiter. Wir packen das, bei aller Betroffenheit.

Markus Pannermayr, Oberbürgermeister Straubing

Rathaus-Chef Pannermayr drängt derweil auf den Wiederaufbau des jahrhundertealten Gemäuers. „Die Stabilisierungs- und Aufräumarbeiten laufen auf Hochtouren“, teilte er mit. Das Mobiliar des „Blauen Salons“, in dem normalerweise Trauungen abgehalten werden, sei gesichert. „Wir wollen möglichst viel historische Substanz, Fassade und Giebel erhalten. Das stützende Gerüst wird weiter aufgebaut“, versichert Pannermayr.

Staatsregierung will helfen

Die bayerische Staatsregierung hat laut den örtlichen Landtagsabgeordneten Josef Zellmeier und Hans Ritt (beide CSU) am Wochenende versprochen, Straubing beim Rathaus-Wiederaufbau nicht allein zu lassen. Ministerpräsident Horst Seehofer sicherte den Abgeordneten seine Unterstützung zu, so Zellmeier auf seiner Facebook-Seite. Das Thema werde bereits am Dienstag im Ministerrat zur Sprache kommen. Konkrete Zusagen können laut Zellmeier aber erst gemacht werden, „sobald alle staatlichen Förderprogramme auf ihre Anwendbarkeit hin überprüft worden sind“. Außerdem müsse festgestellt werden, wie groß der entstandene Schaden tatsächlich ist und wie viel davon durch die Brandversicherung erstattet werde.

(dpa/grd)