Razzia gegen Tschetschenen
Bei Anti-Terror-Einsätzen in fünf Bundesländern haben Polizeieinheiten Wohnungen und Unterkünfte von 14 Tschetschenen durchsucht. Zwar kam es zu bislang zu keinen Festnahmen - die Hauptverdächtigen, die als Asylbewerber in Deutschland leben, sollen Verbindungen zum IS haben. Das LKA hat diverse Laptops und USB-Sticks sichergestellt.
Anti-Terror-Einsatz

Razzia gegen Tschetschenen

Bei Anti-Terror-Einsätzen in fünf Bundesländern haben Polizeieinheiten Wohnungen und Unterkünfte von 14 Tschetschenen durchsucht. Zwar kam es zu bislang zu keinen Festnahmen - die Hauptverdächtigen, die als Asylbewerber in Deutschland leben, sollen Verbindungen zum IS haben. Das LKA hat diverse Laptops und USB-Sticks sichergestellt.

In einer konzertierten Aktion sind Sicherheitsbeamte in ganz Deutschland bei einer Razzia gegen Terrorverdächtige vorgegangen. Nach Angaben des Landeskriminalamtes in Erfurt waren dabei insgesamt zwölf Wohnungen und eine Gemeinschaftsunterkunft in mehreren Thüringer Orten, in Hamburg, Dortmund, Leipzig und München betroffen. Bei der Aktion ging es vor allem um den Verdacht auf im Ausland geplante terroristische Aktionen, die finanziell unterstützt werden sollten. Eine konkrete Anschlagsgefahr hätten die Ermittlungen bisher nicht ergeben, erklärte das federführende Landeskriminalamt (LKA) Thüringen.

Nach dem Stand der Ermittlungen gebe es keine Anhaltspunkte für Verbindungen zu Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit islamistischem Terrorismus der jüngsten Vergangenheit.

Befragungen, aber keine Festnahmen

Verdächtige seien befragt worden, Festnahmen habe es allerdings nicht gegeben, sagte eine LKA-Sprecherin. „Es gibt keinen Haftbefehl.“ Hauptverdächtig sei ein 28-jähriger mit russischem Pass, der als Asylbewerber im thüringischen Suhl lebe. Er wurde laut LKA in Suhl angetroffen und vernommen. Auch die anderen Verdächtigen – zehn Männer und drei Frauen im Alter zwischen 21 und 31 Jahren – lebten als Asylsuchende in Deutschland.

Dem LKA zufolge soll der Hauptverdächtige beabsichtigt haben, sich der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) in Syrien anzuschließen. Der zunächst gehegte Verdacht auf Sprengstoff in einer Unterkunft in Thüringen bestätigte sich nicht. Ein weißes Pulver wurde untersucht. Laut LKA handelte es sich um Maismehl.

Kontrolle zweier Tschetschenen in München

In München kontrollierten Ermittler nach Angaben des Innenministeriums zwei Tschetschenen, die im Auftrag einer thüringischen Sicherheitsfirma in einem Asylbewerberheim arbeiteten. Sichergestellt wurden bei den Durchsuchungen Laptops, Handys, Festplatten, USB-Sticks und Bank-Unterlagen. Das Material werde nun ausgewertet. Insgesamt waren knapp 400 Beamte an der Razzia beteiligt.

Verdacht auf Terrorfinanzierung

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Gera besteht der Verdacht, dass Geld zur Terrorfinanzierung ins Ausland transferiert werden sollte. Zur Höhe der Beträge machte ihr Sprecher keine Angaben. Gegen den Hauptverdächtigen ermittelt die Staatsanwaltschaft seit der zweiten Jahreshälfte 2015 wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.

(dos/dpa)