Erdkabel für die neue Stromautobahn statt der geplanten Monstertrassen bedeuten Entlastung für Mensch und Tier. (Foto: Imago/Harald Lange)
Stromautobahn

Monstertrassen sind vom Tisch

Alle Hochspannungsleitungen für die neue Stromautobahn in Bayern werden unterirdisch verlegt. Die CSU hatte 2015 in der Berliner Koalition den Vorrang der Erdverkabelung durchgesetzt. Die genauen Ausbaupläne will der Netzbetreiber Tennet am Dienstag vorstellen. Wirtschaftsministerin Aigner begrüßt die Überarbeitung und freut sich auf die Diskussion über die genauen Trassenvarianten.

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) hofft, die jahrelange Debatte über die Höchstspannungstrassen durch Bayern mit den neuen Planungen des Netzbetreibers Tennet beenden zu können. „Informationen darüber, was technisch und planerisch machbar erscheint, liegen auf dem Tisch. Es kommt jetzt darauf an, daraus gemeinsam mit den Bürgern die sinnvollste Streckenführung zu entwickeln“, sagte sie.

Wir haben 450 Kilometer neue Freileitungen mit 1500 bis 2000 neuen Masten quer durch Bayern verhindert.

Ilse Aigner

Aigner betonte: „Wir werden die Varianten daraufhin überprüfen, ob unsere Maßgaben umgesetzt wurden. Klar ist allerdings jetzt schon, dass wir das Wort Monstertrassen aus unserem Sprachgebrauch streichen können: Wir haben 450 Kilometer neue Freileitungen mit 1500 bis 2000 neuen Masten quer durch Bayern verhindert.“ Spätestens jetzt sei offensichtlich, dass es bei Gleichstromleitungen auch anders gehe, so die Ministerin weiter: „Beide Leitungsvorhaben sind jetzt in allen Varianten komplett als Erdkabel vorgesehen. Nach Fertigstellung werden sie weitgehend unsichtbar sein.“

Mensch und Tier werden geschont

Energiestaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU), Leiter der „Task Force Netzausbau“, betonte: „Es ist gut, dass jetzt diejenigen eingebunden werden, die die Gegebenheiten vor Ort kennen. Am Reißbrett lassen sich solche Entscheidungen nicht treffen.“ Alle bisherigen Planungen hätten sich auf Freileitungen in weitgehend neuen Trassen bezogen, so Aigner und Pschierer. „Das war für Mensch und Natur in einem Maße belastend, dass wir es nicht hinnehmen konnten.“

Bei der entscheidenden Koalitionsrunde in Berlin am 1. Juli 2015 hatte die CSU für alle Leitungen den Vorrang der Erdverkabelung durchgesetzt. „Damit werden Mensch und Natur geschont“, lobt Aigner. „Unter dieser neuen Prämisse wurden die Planungen überarbeitet. Das war sinnvoll und notwendig, damit die Bevölkerung den Netzausbau und damit die Energiewende insgesamt mitträgt“, so die Ministerin.

Dialog mit Bürgern und Kommunen bis April 2017

Die Staatsregierung hatte bereits vorab Informationen zu den Routen für die Stromtrassen SüdLink und SüdOstLink erhalten. Der Landtag und die Öffentlichkeit sollen am Dienstag informiert werden. Zuvor will Aigner auch den Ministerrat darüber informieren. Vor zwei Jahren hatte der erste Planungsentwurf von Tennet in Bayern massive Proteste ausgelöst.

Daraufhin fand eine umfangreiche Überarbeitung statt: Der neue Plan sieht eine komplette Erdverkabelung vor, sofern Anwohner oder Grundstückseigentümer nicht explizit eine Freileitung fordern. Anders als in der Vergangenheit soll der neue Plan keinen sogenannten Vorzugskorridor enthalten. Dieser soll erst im weiteren Dialog mit den betroffenen Bezirken, Kommunen und Bürgern bis Anfang April 2017 entwickelt werden.

(PM/dpa/wog)