Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das in der ehemaligen Südkaserne in der Frankenstraße in Nürnberg beheimatet ist. (Bild: BAMF/roul)
Würzburg-Attentäter

Datenpanne bringt BAMF unter Druck

Das Bundesamt für Flüchtlinge gerät wegen einer technischen Panne bei der Registrierung des späteren Attentäters von Würzburg unter Beschuss. Offenbar hat die Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern nicht funktioniert.

Die Fingerabdrücke des Würzburger Attentäters sind wegen einer technischen Störung nicht europaweit abgeglichen worden. Das wurde jetzt aus Behördenkreisen rund um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bekannt. Durch die Panne blieb der Umstand offenbar unentdeckt, dass der spätere Attentäter bereits in Ungarn einen Asylantrag gestellt hatte. Die Computerpanne sei direkt im BAMF passiert, als dieses den Flüchtling am 14. März 2016 registrierte. Die Erfassung beim BAMF fand damit erst knapp neun Monate nach seiner Einreise statt. Dabei werden die Fingerabdrücke eines Asylbewerbers normalerweise mit der europäischen Datenbank „Eurodac“ abgeglichen.

Wegen fehlender Abstimmung: Fingerabduck brachte keine Ergebnisse

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte aber, dass bei seiner Einreise die Bundespolizei den damals 16-Jährigen aufgegriffen und seine Fingerabdrücke mit deutschen Fahndungsdatenbanken abgeglichen habe. Dies sei am 29. Juni 2015 um 03.55 Uhr auf einem Autobahnparkplatz an der A3 bei Passau geschehen. Da der Attentäter damals aber noch nicht polizeibekannt war, ergab dies keine Treffer.

Der Attentäter hatte Mitte Juli in einem Regionalzug in Würzburg mit einer Axt und einem Messer fünf Menschen schwer verletzt. In einem später bekannt gewordenen Video bekannte er sich zur Terrormiliz IS. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei erschoss den Jugendlichen kurz nach der Tat. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte wiederholt kritisiert, dass von dem Mann keine Fingerabdrücke genommen worden seien.

(dos/dpa)