Am Rande einer Kundgebung der rechtspopulistischen AfD gegen die Zuwanderungspolitik haben linke Gegendemonstranten in Würzburg Polizisten verletzt und beleidigt sowie AfD-Anhänger beleidigt. Ein 39 Jahre alter Linksautonomer widersetzte sich seiner Festnahme und biss einem Polizisten ins Bein. Der Polizist wurde dabei leicht verletzt. Eine 26 Jahre alte Links-Sympathisantin versuchte, den Festgenommenen gewaltsam zu befreien und wurde daraufhin selbst festgenommen. Das berichtet die Würzburger Main-Post.
Eine 22 Jahre alte Linksautonome hat demnach ein Polizeiauto mit dem Schriftzug „ACAB“ besprüht, was „All Cops Are Bastards“ heißen soll und eine Beleidigung der Polizei bedeutet. Ein AfD-Anhänger habe außerdem eine dunkelhäutige Gegendemonstrantin über eine Polizeiabsperrung hinweg geschlagen, nachdem diese ihn beleidigt haben soll. Gegen beide wird nun ermittelt.
Polizei hatte „alle Hände voll zu tun“
Bereits im Vorfeld der Veranstaltungen hatte die Polizei zwei Messer und Vermummungsgegenstände beschlagnahmt. Insgesamt stellte die Polizei die Personalien von 15 Personen fest und nahm zwei vorläufig fest. Die Polizei hatte laut Main-Post „alle Hände voll zu tun“, um die 80 AfD-Anhänger und die 250 linken Gegendemonstranten und Autonomen voneinander zu trennen. Dazu setzte sie Sperrgitter ein. Die Gegendemonstranten quittierten alle AfD-Reden mit Buhrufen und Sprechchören. Nach Ende der Kundgebung verließen die AfD-Sympathisanten unter Polizeischutz den Platz.
Der Landesvorsitzende der AfD in Bayern, Petr Bystron, heizte die Emotionen massiv auf mit Drohungen gegen die amtierenden Politiker. Wörtlich sagte Byron: „Gnade euch Gott!“ Die AfD hatte das Messer- und Axt-Attentat eines 17 Jahre alten Asylbewerbers aus Afghanistan oder Pakistan in einem Regionalzug bei Würzburg zum Anlass für ihre Demonstration gegen die Zuwanderung genommen.
Würzburger Terror-Opfer auf dem Weg der Besserung
Unterdessen befinden sich die noch im Würzburger Universitätsklinikum liegenden Opfer der Axt-Attacke auf dem Weg der Besserung. Bei einem Patienten müsse aber noch das künstliche Koma aufrecht erhalten werden, teilte das Klinikum mit. Dem Vernehmen nach handelt es sich hierbei um den 62 Jahre alten Vater der Familie. Zwischenzeitlich war auch die 26 Jahre alte Tochter der Familie von Nürnberg nach Würzburg verlegt worden.
Die Touristenfamilie aus Hongkong war am vergangenen Montag von einem 17-jährigen Flüchtling in einem Zug mit einer Axt und einem Messer angegriffen worden. Danach hatte der junge Mann auf der Flucht eine Spaziergängerin attackiert. Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos erschossen den Täter schließlich.
Polizeieinsatz auch in Zirndorf
Einen größeren Polizeieinsatz erforderte auch eine Demonstration einer „rechten Gruppe“ sowie die obligatorische linke Gegendemonstration im mittelfränkischen Zirndorf, wie das Polizeipräsidium Mittelfranken mitteilte. 15 Rechte trafen hier auf 150 Gegendemonstranten, die den vorgegebenen Demonstrationsweg versperrten. Die Polizei löste deren Versammlung ohne den Einsatz von Zwangsmaßnahmen auf. Durch die konsequente Distanzierung der rivalisierenden Lager konnte die Polizei mögliche Gewaltausbrüche von vornherein verhindern.
(Main-Post/PM/wog)