Mit 73 in den Ruhestand?
Wer nicht privat vorsorgt - oder betrieblich abgesichert ist -, wird mit 73 Jahren noch arbeiten müssen, um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Das prognostiziert der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft.
Rente

Mit 73 in den Ruhestand?

Wer nicht privat vorsorgt - oder betrieblich abgesichert ist -, wird mit 73 Jahren noch arbeiten müssen, um seinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Das prognostiziert der Chef des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) plädierte für eine Heraufsetzung des Rentenalters. IW-Geschäftsführer Hubertus Bardt sagte der BILD-Zeitung, nur so könne verhindert werden, dass die Rentenbeiträge steigen würden und das Rentenniveau weiter als geplant sinken werde.

Wenn nicht stärker privat und betrieblich vorgesorgt wird, müsste das Eintrittsalter weiter erhöht werden: bis 2030 auf 69 Jahre und bis 2041 auf 73 Jahre. Wir dürfen nicht den Eindruck erwecken, dass mit den letzten Rentenreformen alle Probleme gelöst wurden.

Hubertus Bardt, IW-Geschäftsführer

Um drastische Rentenkürzungen zu vermeiden, müsste das heutige Verhältnis von drei Beitragszahlern, die einen Rentner finanzieren, konstant bleiben, hieß es in der IW-Studie laut Welt. Im Jahr 2050 kommen nur noch 1,5 Arbeitnehmer auf einen Rentner, wenn sich die Bevölkerungsstruktur weiter so entwickelt wie bisher.

Rentner werden immer älter

Unter Berufung auf neue Daten der Rentenversicherung Bund berichtet das Blatt, dass Ruheständler so lange Rente bezögen wie nie zuvor. Im vergangenen Jahr sei die durchschnittliche Bezugsdauer bei Frauen auf 22,8 Jahre (reguläre Altersrente), bei Männern auf 18,78 Jahre gestiegen. 2010 erhielten Frauen im Durchschnitt noch 22,09 Jahre Rente, Männer 17,51 Jahre. Auch die Junge Union (JU) forderte gegenüber der Bild angesichts der Zahlen, den Rentenbeginn langfristig deutlich über 67 Jahre hinausschieben.

Die neuen Zahlen zeigen, dass es nur gerecht ist, das Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln.

Paul Ziemiak, JU-Chef

Über die Rente mit 67 hinaus muss ein Mechanismus greifen, „dass ein Drittel der gestiegenen Lebenserwartung zu längerer Arbeitszeit wird“, schlug Ziemiak vor. Lesen Sie mehr dazu: Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld?

(dpa/Bild/Welt/AS)