Die Lebensqualität der Deutschen steigt. (Bild: Imago/Westend61)
Studie

Uns geht’s gut!

Den Deutschen geht's immer besser. Dass liegt nicht nur daran, dass zurzeit viele Menschen einen Job haben und ausreichend Geld für ihren Lebensunterhalt verdienen. Deutschland schaffe es im internationalen Vergleich, seine Wirtschaftsleistung besonders gut für die gesamte Bevölkerung zu nutzen.

In puncto Lebensqualität können sich die Deutschen nicht beklagen. Ihnen geht’s immer besser. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Beratungsfirma Boston Consulting Group. So erreicht die Bundesrepublik in einem internationalen Index den vierten Platz, noch im Vorjahr lag sie auf Rang elf. Damit macht Deutschland so viele Plätze gut wie kein anderes westeuropäisches Land. Ebenfalls beachtlich sei, dass es als bevölkerungsreichstes Land Europas so nah an die Top-drei-Länder Norwegen, Niederlande und Finnland heranrückte, sagt Heinrich Rentmeister, Partner von Boston Consulting, der Zeit.

Positive Effekte durch Ausgewogenheit

Dass Länder wie Frankreich, Italien und Spanien in den Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklungen deutlich zurückgefallen sind, pushe Deutschland Position zusätzlich. Aber es ist nicht nur das gute Einkommen, die Wirtschaft, die Qualität des Bildungssystems und die derzeit hohe Beschäftigung im Land, die positive Effekte bringen. Entscheidend ist, dass ein Großteil der Deutschen von den Wirtschaftsleistungen profitiere und sich der Reichtum nicht nur auf ein paar wenige konzentriere, heißt es in der Studie. Beispielsweise haben Länder wie Saudi-Arabien ein vergleichsweise hohes Bruttoinlandsprodukt. Doch das erhöhe nicht die Lebensqualität der Gesamtbevölkerung, da nur ein kleiner Teil der Menschen vom Geld profitiere.

Baustelle Infrastruktur und Integration

Aber nicht alles läuft rund. Durch die zunehmend marode Infrastruktur droht Deutschland langfristig ein Wettbewerbsnachteil. Ökonomische Stabilität und Wohlstand können nur gesichert werden, wenn nicht nur in die Verkehrs- sondern auch in die digitale Infrastruktur investiert werde, sagt Rentmeister. Auch bei der Integration der rund 1,1 Millionen Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr nach Deutschland gekommen sind, gibt es einiges zu tun. Sie müssten erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert werden, was ziemlich utopisch scheint. Eine Integration von 50 Prozent in fünf Jahren reiche nicht aus, sagten Experten der Welt. Ziel müsse sein, dass die Bilanz in fünf Jahren deutlich besser aussehe als bisher. Sonst rutsche Deutschland beim Wohlergehen-Index wieder ab.

Arbeitslosigkeit sorgt für schlechte Noten

Für ihren sogenannten Wohlergehensindex vergleicht Boston Consulting die Lebensqualität in 163 Ländern anhand eines umfassenden Kriterienkatalogs wie Einkommen, wirtschaftliche Stabilität, Arbeitsmarkt, Bildung und Infrastruktur. Das Ranking wird seit 2012 mithilfe öffentlich verfügbarer Informationen jährlich ermittelt. Vor allem die hohe Arbeitslosigkeit hat Länder wie Frankreich (Platz 20), Italien (Platz 37), Portugal (Platz 30) und Griechenland (Platz 34) auf die hinteren Plätze verwiesen. Die USA schaffte es lediglich auf Platz 19, zwei Positionen schlechter als im Vorjahr.

Die Top-Ten-Rangliste: Wo lebt es sich am besten?

  1. Norwegen
  2. Niederlande
  3. Finnland
  4. Deutschland
  5. Österreich
  6. Dänemark
  7. Schweiz
  8. Island
  9. Belgien
  10. Schweden

(Zeit/Welt/AS)