Top-Gast aus Japan in Bayern: Ministerpräsident Shinzo Abe mit Ehefrau Akie Abe bei der Ankunft zum G7-Gipfel 2015 in Elmau. Bild: imago/Gutschalk
Japan und Bayern

Prima Klima zwischen Bayern und Japan

Fast ein Fünftel der deutschen Exporte nach Japan kommt aus Bayern. 439 bayerische Firmen haben Niederlassungen im Freistaat. Fast 8000 Japaner leben in Bayern und fühlen sich in aller Regel wohl. Unter japanischen Touristen sind Bayern und München anhaltend populär. In Tokio hat man einen Wunsch: Mal wieder einen bayerischen Regierungsgast in Japan empfangen zu dürfen.

Der G7-Gipfel im japanischen Ise-Shima ist eine Gelegenheit, einmal einen kleinen Blick auf die Beziehungen zwischen Japan und Bayern zu werfen.

Bei japanischen Touristen erfreut sich Bayern besonderer Popularität: Von 1,2 Millionen Übernachtungen japanischer Touristen in Deutschland wurden mit gut 370.000 knapp ein Viertel in Bayern gebucht und davon 182.000 in München.

Mit Düsseldorf, dem Zentrum japanischer Präsenz in Deutschland und vielleicht sogar in Europa, wo es seit 50 Jahren eine Japanische industrie- und Handelskammer sowie eine ganze Reihe weitere japanischer Einrichtungen gibt, können sich Bayern und München München nicht ganz vergleichen. Aber fast: Mehr als 6500 Japaner leben in Düsseldorf. In ganz Bayern sind es 7801, davon 4444 in München und 333 in Nürnberg. Um den Vergleich mit dem japanischen NRW-Schwerpunkt fortzuführen: 2008 gab es im Großraum Düsseldorf etwa 450 japanische Unternehmen. In Bayern wurden im Oktober 2015 genau 439 japanische Unternehmen gezählt, davon 159 in München.

Platz 15 auf der Liste der bayerischen Handelspartner

Im vergangenen Jahr führte Deutschland Waren im Werte von etwa 17 Milliarden Euro nach Japan aus. Davon gingen 3,3 Milliarden Euro auf das Konto Bayerns, was für den Freistaat gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von 1,8 Prozent bedeutet. Japan exportierte 2015 Güter im Wert von 20,2 Milliarden Euro nach Deutschland (gegenüber dem Vorjahr ein beachtliches Plus von 6,5 Prozent) und für 2,9 Milliarden Euro nach Bayern (-0,3 Prozent). Das Volumen des bayerisch-japanischen Handels beläuft sich damit auf 6,2 Milliarden Euro. 2014 lag Japan mit 6,1 Milliarden Euro auf Platz 15 der Liste der bayerischen Handelspartner, hinter Spanien und vor der Türkei. Zum Vergleich: Auf Rang zwei der Liste liegt mit einem Handelsvolumen von 28,4 Milliarden Euro China.

Bis Ende 2013 waren von 16,8 Milliarden Euro japanischer Investitionen in Deutschland 3,1 Milliarden nach Bayern geflossen. Umgekehrt übernahmen ebenfalls bis 2013 von zwölf Milliarden Euro deutschen Investitionen in Japan 3,1 Milliarden bayerische Investoren.

14 bayerisch-japanische Städtepartnerschaften

14 bayerische Städte pflegen Beziehungen zu japanischen Partnerstädten: So etwa München zu Sapporo, der anderen Olympiastadt von 1972, oder Würzburg zu Otsu (340.000 Einwohner) nahe Japans alter Kaiserstadt Kyoto. In Augsburg, Bamberg, München, Nürnberg, Passau, Regensburg und Würzburg gibt es Deutsch-Japanische Gesellschaften. In München und In Erlangen kann man Japanologie studieren. In der Landeshauptstadt gibt es außerdem eine japanische Internationale Schule und eine japanische Ergänzungsschule mit insgesamt 520 Schülern. Auch in Nürnberg gibt es eine solche Ergänzungsschule mit 45 Schülern.

In Tokio wünscht man sich Besuch aus Japan

Alles bestens zwischen Bayern und Japan, könnte man sagen. Trotzdem gibt es japanische Betrübnis, die auf diplomatischer Ebene auch geäußert wird: Seit 2010 hat man in Tokio kein bayerisches Regierungsmitglied mehr zum Japan-Besuch empfangen dürfen.