Mehr Taschenkontrollen auf dem Oktoberfest
München setzt auf private Security-Firmen, um die Wiesn 2016 sicherer zu machen. 100 zusätzliche Sicherheitsleute werden verstärkt Taschen und Eingänge kontrollieren. Im Vergleich zu 2006 hat sich die Zahl der Ordner verzehnfacht. Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) will mit dem Sicherheitsaufgebot aber keine Angst schüren. Konkrete Gefährdungen für das weltweit größte Volksfest sieht er nicht.
Wiesn 2016 in München

Mehr Taschenkontrollen auf dem Oktoberfest

München setzt auf private Security-Firmen, um die Wiesn 2016 sicherer zu machen. 100 zusätzliche Sicherheitsleute werden verstärkt Taschen und Eingänge kontrollieren. Im Vergleich zu 2006 hat sich die Zahl der Ordner verzehnfacht. Wiesn-Chef Josef Schmid (CSU) will mit dem Sicherheitsaufgebot aber keine Angst schüren. Konkrete Gefährdungen für das weltweit größte Volksfest sieht er nicht.

100 zusätzliche private Sicherheitsleute sollen in diesem Jahr für mehr Sicherheit auf dem Münchner Oktoberfest sorgen. Das hat der Kommunalausschuss beschlossen. Grund sind die Terroranschläge von Paris und Brüssel sowie die Vorfälle von Köln in der Silvesternacht.

Zehnmal mehr Sicherheitskräfte als 2006

„In Abstimmung mit den zuständigen Sicherheitsbehörden ist für das Referat für Arbeit und Wirtschaft als Veranstalter des Oktoberfestes dringend angeraten, die Anzahl der einzusetzenden Sicherheitsmitarbeiter nochmals erheblich zu erhöhen“, heißt es in dem Papier. Damit steigt die Zahl der Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen auf 350. Vor zehn Jahren waren es noch 35. Dass vom ursprünglichen Volksfestcharakter in den letzten Jahrzehnten nicht mehr viel übrig geblieben ist, zeigt ein Blick ins Jahr 1950. Gerade einmal sechs Ordner sorgten in einem großen Bierzelt wie dem Löwenbräuzelt für entspannte Atmosphäre, in diesem Jahr werden es laut Bayerischem Rundfunk 45 sein.

Niemand muss Angst haben, auf die Wiesn zu gehen. Es gibt keine konkrete Gefährdung. Aber natürlich stellen wir uns auf die veränderten globalen Rahmenbedingungen ein.

Josef Schmid, Zweiter Bürgermeister und Wiesn-Chef

Schon 2009 hatte die Stadt die Vorsichtsmaßnahmen nach Drohungen der Terrororganisation Al Kaida massiv verschärft. Damals wurden drei Sperrgürtel um das Festgelände eingerichtet. Unter anderem verhindern inzwischen Blumenkästen aus Beton, dass Autofahrer direkt an die Festwiese heranfahren.

Mehr Taschenkontrollen

Die Stadt will den Auftrag öffentlich ausschreiben und an eine private Security-Firma vergeben. Die Zeit drängt: Schon Anfang Juni soll der neue Sicherheitschef die Arbeit aufnehmen. Die Sicherheitskräfte sollen unter anderem verstärkt Taschen der Besucher kontrollieren und bei Überfüllung des Festgeländes für Ordnung sorgen. Taschenkontrollen sind bereits während des Aufbaus der Festzelte vorgesehen.

Das Wirtschaftsreferat nennt als Gründe für die Aufstockung des Sicherheitspersonals neben Terrorgefahr auch Gedränge an besucherstarken Tagen. Und dass es immer mehr extreme Wetterverhältnisse gibt. Ob auch die Polizei, die auf der Wiesn 2015 mit 300 Beamten und im Umfeld mit 200 Beamten präsent war, aufgestockt wird, steht bislang nicht fest. Josef Schmid sagte der Süddeutschen Zeitung: „Wir tun alles dafür, dass die Wiesn weiterhin ein sicheres und friedliches Volksfest bleibt.“

Fest der Superlativen

Die Wiesn 2016 dauert vom 17. September bis 3. Oktober. Anstatt der „Oidn Wiesn“ mit historischen Fahrgeschäften und Brauchtum gibt es heuer auf dem Südteil der Theresienwiese das Zentral-Landwirtschaftsfest (ZLF). Die Bauern bekommen das Gelände traditionell alle vier Jahre für ihre Landwirtschaftsschau.

Das Oktoberfest ist ein Volksfest der Superlative. Im vergangenen Jahr tranken etwa 5,9 Millionen Gäste mehr als 7,5 Millionen Maß Bier. Ein Hinweis auf Alkohol-Exzesse ergibt sich daraus statistisch gesehen aber nicht: Der Konsum von Wein ging erheblich zurück und Sekt wurde nicht einmal halb so viel getrunken wie im Vorjahr.

(dpa/AS)