Bayern bleibt Wirtschaftsstandort Nummer 1

In Sachen Wirtschaftskraft bleibt Bayern das Maß aller Dinge. Im gerade veröffentlichten „Regionalranking 2016“ des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) belegen gleich sechs bayerische Regionen Plätze unter den ersten zehn Wirtschaftsstandorten in Deutschland. Wirtschaftsregion Nummer 1 ist demnach der Landkreis München, gefolgt vom Landkreis Starnberg. Am anderen Ende der Skala rangieren Gebiete aus dem Ruhrgebiet, das weiter an Boden verliert. Bei der Frage, welche Standorte sich besonders dynamisch entwickeln, liegen ebenfalls bayerische Regionen weit vorne. Im Dynamik-Ranking des IW finden sich sieben Landkreise und Städte aus Bayern unter den Top 10.

Für ihr „Regionalranking 2016“ hat die IW-Tochter IW Consult die sozio-ökonomische Lage in allen 402 Städten und Kreisen Deutschlands untersucht. Im Dynamikranking wurde zudem die wirtschaftliche Entwicklung der Regionen seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 analysiert. Die Forscher betrachten dabei Indikatoren wie die Steuerkraft, die Beschäftigungsquote, den Anteil der hochqualifizierten Beschäftigten aber auch Kriterien wie die private Überschuldung und die Zahl der Straftaten.

Region München ist Standort Nummer 1

Auf Basis dieser Methodik ist der Landkreis München die erfolgreichste Region Deutschlands. Die Region um die Landeshauptstadt München ist für die Kölner Wirtschaftsforscher der dominierende deutsche Wirtschaftsstandort. Zum Ballungsraum um München zählen die IW-Forscher neben der Landeshauptstadt München (Rang 4) auch die angrenzenden Landkreise Starnberg (Rang 2) und Ebersberg (Rang 7). Der Landkreis München profitiere dabei von seiner absoluten Dominanz bei den Kennzahlen zur Wirtschaftsstruktur, schreiben die Experten. Ausdruck dieser Stärke finde sich unter anderem in der Steuerkraft, die aus der hohen Leistungsfähigkeit und zugleich niedrigen Steuersätzen resultiere.

Unter den Top-Regionen Deutschlands ähnlich stark vertreten ist ansonsten nur noch die Wirtschaftsregion Frankfurt. Mit dem Main-Taunus-Kreis, dem Hochtaunuskreis und der kreisfreien Stadt Frankfurt am Main befinden sich drei Gebiete in den Top 10. Die drei „Autostandorte“ Landkreis Dingolfing-Landau, Ingolstadt und Wolfsburg vervollständigen die Top 10 des IW Köln.

Das Ruhrgebiet liegt hinten

Am unteren Ende der Rangliste finden sich dagegen allein fünf Städte aus dem Ruhrgebiet, wobei Duisburg und Gelsenkirchen die beiden letzten Plätze belegen. Mit den Städten Wilhelmshaven, Neumünster, Flensburg und Bremerhaven landen vier Regionen aus Norddeutschland unter den zehn schwächsten Regionen. Mit der Stadt Dessau-Roßlau gehört dagegen nur eine Region aus Ostdeutschland dazu. „Die schwachen Regionen drohen den Anschluss zu verlieren, wenn sie nicht gegensteuern“, warnt Hanno Kempermann von IW Consult.

Fachkräftemangel wird zum Problem

Ein Problem haben die Kölner Experten aber auch für die wirtschaftsstarken Regionen ausgemacht: Sie können ihren Bedarf an Fachkräften immer seltener decken. Studien des IW Köln zeigten, dass Engpässe selbst bei Facharbeitern bestünden, die zunächst nur geringe Deutschkenntnisse brauchten. Dazu zählen LKW-Fahrer, Bäcker oder Köche. Hier könnten Flüchtlinge Lücken schließen, sagt das IW. Für die benötigte schnelle Integration von Migranten könnten die starken Regionen zudem mehr Geld investieren.