Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick (r.) zu Besuch im Kindergarten des Griechisch-Katholischen Patriarchats. (Foto: Deutsche Bischofskonferenz/Kopp)
Erzbischof in Syrien

„Naher Osten darf keine christenfreie Zone werden“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den schwer verfolgten Christen in Syrien einen Solidaritätsbesuch abgestattet. Als Vorsitzender der Weltkirchen-Kommission der Deutschen Bischofskonferenz rief Schick in Damaskus dazu auf, die Christen im Nahen Osten entschiedener zu unterstützen und die Fluchtursachen zu bekämpfen.

„Mein Appell ist: Der Nahe Osten darf nicht zur christenfreien Zone werden“, betonte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick in Damaskus. Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz forderte bei seinem Solidaritätsbesuch entschieden mehr Unterstützung für die Christen in Syrien und in der gesamten Region.

Schick zog ein positives Resümee seines 32-stündigen Aufenthaltes in Syrien. Er habe „an verschiedenen Ecken die Schrecken des Krieges gesehen“, aber auch viele Menschen erlebt, die mit großem Engagement Verantwortung übernähmen. „Die Christen arbeiten über Religionsgrenzen hinweg mit allen zusammen, die den Krieg beenden und ein neues Syrien aufbauen möchten. Bei diesem Prozess sind die Christen unverzichtbar,“ so Schick.

Der Bamberger Erzbischof forderte erneut dazu auf, stärker die Fluchtursachen in der Region zu bekämpfen. Das sei ihm bei seinem Besuch noch einmal deutlich geworden. Dazu diene vor allem die schulische Ausbildung, in der sich auch die Kirche besonders engagiere. Die Kirchen leisteten hier „eine Arbeit, die ihresgleichen sucht“, lobte Schick.

Mit dem Islam nicht nur „Friede, Freude, Eierkuchen“ reden

Bei seinen Gesprächen gerade mit jungen Syrern habe er gespürt, „dass diese Generation die künftige Zivilgesellschaft mit aufbauen will. Besonders die Priester und Ordensleute bleiben bewusst im Land“. Die Priester hätten eine enorm hohe Akzeptanz in der Gesellschaft.

Nach dem aus Sicherheitsgründen im Vorfeld geheim gehaltenen Besuch in Damaskus reist Schick weiter nach Jordanien. Dort wird er mit christlichen Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak zusammentreffen. Begegnungen mit der örtlichen Caritas stehen ebenso auf dem Programm wie ein Gespräch im Haschemitischen Königshaus.

Schon vor seiner Reise nach Nahost hatte Schick in den Nürnberger Nachrichten den allzu kritiklosen, oberflächlichen Dialog zwischen den Religionen kritisiert. Der Erzbischof forderte, die Kirchen wären gut beraten, ihren bisher oft zu oberflächlichen interreligiösen Dialog ernster, intensiver zu betreiben. Da herrsche nicht selten „Friede, Freude, Eierkuchen“, kritisierte Schick.