Die Polizei in Bayern wird personell aufgestockt. (Foto:imago/Ralph Peters)
Bayerische Polizei

Weniger Überstunden, mehr Nachwuchs

Die Polizei in Bayern verzeichnet einen massiven Anstieg an Überstunden. Am Stichtag wurden pro Kopf 62 Überstunden verzeichnet - das sind 15 Stunden als im Vorjahr. Der G7, aber auch Flüchtlingsströme und Terrorgefahr halten die Beamten in Atem. Innenminister Joachim Herrmann setzt sich nun für die Entlastung der Polizei auf allen Ebenen ein.

Wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch bekannt gegeben hat, ist der Überstundenstand bei der Bayerischen Polizei im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Zum Stichtag 30. November 2015 betrug er 2.007.745 Stunden – das sind 62 Überstunden pro Kopf. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es noch 47 Stunden.

„Die Bayerische Polizei war im vergangenen Jahr sehr stark belastet“, erläuterte Herrmann. Dazu gehören die Großeinsätze rund um den G7-Gipfel im Juni auf Schloss Elmau. Insbesondere aber auch die Flüchtlingsströme und die anhaltenden Terrorgefahren hielten die Bayerische Polizei in Atem. Hier sei eine schnelle Entspannung nicht in Sicht.

Neben den Groß- und Sondereinsätzen müssen sich die Beamten aber natürlich auch um das normale Tagesgeschäft kümmern.

„Die Bayerische Polizei wird unseren Bürgerinnen und Bürgern auch 2016 ein Höchstmaß an Sicherheit bieten. Die Einsatzbelastung wird daher auf hohem Niveau bleiben“, kündigte Herrmann an. „Wir wollen die Überstunden trotzdem so schnell wie möglich wieder abbauen, auch durch Freizeitausgleich“, sicherte der Innenminister gleichzeitig zu.

Nicht umsonst lässt es sich in Bayern sicherer leben als anderswo.

Joachim Herrmann

Überstundenabbau ist langwierig

Der Innenminister sagte weiter, dass es im vergangenen Jahr trotz der anhaltend hohen Einsatzbelastungen gelungen, einen beträchtlichen Überstundenberg abzutragen. „Seit Ende des G7-Gipfels konnten unsere Polizistinnen und Polizisten bereits mehr als 500.000 Überstunden abbauen. Im Juni 2015 lag der Wert noch bei 2.530.092.“

Der Überstundenabbau gehe aber nicht von heute auf morgen. Für Einsatzkräfte des G7-Gipfels gab es beispielsweise das Angebot, sich 25 Überstunden auszahlen zu lassen. Zudem sind die Polizeipräsidien gehalten, alle Spielräume zu nutzen, großzügig Freizeitausgleich zu gewähren. Dazu gehört auch, Belastungsspitzen durch Anforderung von Unterstützungskräften abzufedern. „Außerdem haben wir gezielt geeignete Kolleginnen und Kollegen angesprochen, die kurz vor der Pensionierung stehen, ihren Dienst noch für eine gewisse Zeit zu verlängern“, ergänzte der Innenminister.

Auch die 80 zusätzlichen Arbeitnehmerstellen für die Bayerische Polizei können durch die Übernahme von Verwaltungstätigkeiten schnell für eine spürbare Entlastung sorgen.

„Im Übrigen entlasten wir unsere Polizistinnen und Polizisten schon seit Jahren durch kräftige Neueinstellungen und zusätzliche Stellen“, machte Herrmann deutlich. „Während andere Bundesländer Personal abbauen, haben wir den Personalbestand der Bayerischen Polizei in den vergangenen zehn Jahren um 3.635 Stellen erhöht, allein für 2016 haben wir knapp 1.000 Stellen zusätzlich bekommen.“

Nachwuchs ist immer gesucht

Mit aktuell 41.370 Polizeistellen sei das im Vergleich zu 2007 rund zehn Prozent mehr Personal, soviel wie nie zuvor. „Zusätzlich haben wir für 2016 die Polizeimittel um 80 Millionen Euro aufgestockt, beispielsweise für die Schutzausstattung der Polizisten und moderne Einsatztrainingszentren.“ Diese Stärkung der Polizei ist laut Herrmann deutschlandweit absolut einmalig und sucht ihresgleichen.

Um diese Spitzenposition zu halten und noch weiter auszubauen, ist die Polizei immer auf Nachwuchssuche – natürlich mit der tatkräftigen Unterstützung von Joachim Herrmann. Am Donnerstag wird Herrmann in der Hochschule für Fernsehen und Film die neue Nachwuchskampagne der bayerischen Polizei starten. Unter dem Motto ‚Mit Sicherheit Anders‘ soll jungen Menschen die Vielseitigkeit und die hervorragenden Perspektiven des Polizeiberufs näher gebracht werden.

Herrmann wird unter anderem originelle Werbeplakate vorstellen, die auf sogenannte ‚Widerspruchsmechaniken‘ setzen. Außerdem werden aufwändig produzierte Kino-Clips und Informationsfilme präsentiert, die in den kommenden Wochen bayernweit gezeigt werden sollen. Zudem wird der Innenminister auch die neue Karrierewebsite der Bayerischen Polizei freischalten. Besonders authentisch: Bei der Nachwuchswerbekampagne setzt die Bayerische Polizei nicht auf professionelle Models, sondern auf echte Kolleginnen und Kollegen.

Ziel ist es, bis zum Jahr 2050 rund 10.000 neue Polizisten im Freistaat einzustellen.

Nachwuchspolizisten gesucht – Werbekampagne für den bayerischen Polizeinachwuchs.

Innenminister Joachim Herrmann gibt am Donnerstag, 11. Februar um 12.30 Uhr den Startschuss.

Veranstaltungsort: Hochschule für Fernsehen und Film, Bernd-Eichinger-Platz 1, 80333 München