„Wer Schlepper immer noch als Fluchthelfer bezeichnet, dem ist nicht mehr zu helfen“
In einem Schlepper-Lkw finden österreichische Polizisten 71 tote Flüchtlinge - offenbar sind die Menschen elendig erstickt. Ganz Europa ist geschockt - aus Deutschland äußert unter anderem Bundeskanzlerin Merkel ihre Bestürzung. Österreichs Innenministerin Mikl-Leitner sagt Schleuserbanden mit klaren Worten den Kampf an - Unterstützung erhält sie dabei von Bayerns Ressortchef Bausback.
Tote Flüchtlinge

„Wer Schlepper immer noch als Fluchthelfer bezeichnet, dem ist nicht mehr zu helfen“

In einem Schlepper-Lkw finden österreichische Polizisten 71 tote Flüchtlinge - offenbar sind die Menschen elendig erstickt. Ganz Europa ist geschockt - aus Deutschland äußert unter anderem Bundeskanzlerin Merkel ihre Bestürzung. Österreichs Innenministerin Mikl-Leitner sagt Schleuserbanden mit klaren Worten den Kampf an - Unterstützung erhält sie dabei von Bayerns Ressortchef Bausback.

Es muss ein verheerendes Bild gewesen sein, dass sich den österreichischen Polizisten bot, als sie die Ladefläche des Lkw am Rande der Autobahn zwischen Budapest und Wien öffneten. 71 Leichen fanden sie dort – Flüchtlinge, von skrupellosen Schlepper zusammengepfercht – und offenbar elendig erstickt. Die Leichen werden jetzt obduziert – und ganz Europa ist geschockt.

Bei einem Treffen in Wien, bei dem sich führende europäische Politiker über die Flüchtlingslage auf dem Balkan austauschten, sagte etwa Bundeskanzlerin Angela Merkel, sie sei „bestürzt“ über die Nachrichten aus dem Burgenland. Diese Tragödie zeige einmal mehr, dass die Staaten der EU enger zusammenarbeiten müssten, um der Flüchtlingskrise besser begegnen zu können – und auch gegen Schleuser und Schlepperbanden strikter vorgehen zu können.

Bausback und Merk: Tragödie macht „sprachlos“

Bayerns Justizminister Winfried Bausback sagte, die Ereignisse im Burgenland mache ihn „sprachlos“. Die Tragödie mache einmal mehr deutlich, wie wichtig der Kampf gegen Schleuser sei, sagte der CSU-Politiker dem Bayerischen Rundfunk.

Auch Europaministerin Beate Merk ist tief bestürzt über die Flüchtlingstragödie in Österreich. „Das ist eine furchtbare Nachricht. Es ist erschütternd, wie hochkriminelle Schleuserbanden unter unwürdigen und hochriskanten Bedingungen das Leben von Flüchtlingen aufs Spiel setzen“, sagte Merk in einer Pressemitteilung. Den Schleusern und ihren Hintermännern, die am Leid der Flüchtlinge kaltblütig verdienten, müsse endlich das Handwerk gelegt werden.

Ins gleiche Horn stieß Österreichs Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Die Politikerin hatte bei ihrer Pressekonferenz zu dem schrecklichen Fund immer wieder mit den Tränen zu kämpfen – sagte aber den Schleusern einmal mehr den Kampf an. „Heute ist ein dunkler Tag und unsere Gedanken sind bei den Opfern und bei ihren Familien und Freunden“, sagte Mikl-Leitner zu Mittag. „Diese Tragödie macht uns alle betroffen“, sagte die Ressortchefin den Tränen nahe. „Wir alle wissen: Schlepper sind Kriminelle“, sagte Mikl-Leitner. Wer jetzt noch immer meine, dass Schlepper und Schleuser „sanftmütige Fluchthelfer“ sind, dem sei „nicht mehr zu helfen“, machte die Ministerin deutlich.

Erste Ermittlungserfolge – Festnahmen in Ungarn

Jüngste Ermittlungen ergaben, dass die 71 Flüchtlinge – 59 Männer, 8 Frauen und 4 Kinder – zum Zeitpunkt ihres Auffindens schon eineinhalb oder zwei Tage tot gewesen sein müssten. Am Freitag konnten die Ermittler erste Erfolge bei der Suche nach den Tätern vermelden: In Ungarn wurden jetzt drei Männer festgenommen. Die Ermittlungen dauern an, die Suche nach den Tätern laufe auf Hochtouren, sagte Mikl-Leitner.