Angriff aus dem Netz. Bild: Fotolia
Internetsicherheit

Hackerangriff auf Datenbank der US-Regierung

Die schlechten Nachrichten in Sachen Cybercrime reißen nicht ab: Die Personalbehörde der US-Regierung ist Opfer eines massiven Cyberangriffs geworden. Hacker aus China drangen nach US-Medienberichten in Computer des Office of Personal Management (OPM) ein. Der Vorfall zeigt erneut, dass die Computernetze immer mehr zum Schauplatz internationaler Auseinandersetzungen werden.

Die Behörde unterrichtet nach eigenen Angaben etwa vier Millionen Amerikaner über einen möglichen Datendiebstahl. Es handele sich um sensible Daten, die zu finanziellen Betrügereien missbraucht werden könnten, teilte das OPM am Donnerstag mit.

Ein Regierungsbeamter sprach im „Wall Street Journal“ von „einem der größten Diebstähle von Regierungsdaten, die es jemals gab“. Berichte, wonach Hacker aus China hinter der Attacke steckten, wollte die Behörde allerdings zunächst nicht bestätigen. Ein Sprecher der chinesischen Botschaft bestritt nach Angaben des US-Senders NBC News eine Verwicklung seines Landes. Nach einer Serie von Angriffen auf Regierung, Behörden und private Unternehmen hatte Präsident Barack Obama erst kürzlich von einem „nationalen Notfall“ gesprochen.

Betroffen seien Daten gegenwärtiger sowie früherer Mitarbeiter, teilte die OPM weiter mit. Man habe den Angriff bereits im April entdeckt. Warum eine Information der potenziell Betroffenen erst jetzt erfolgt, wurde nicht bekannt. Die Behörde rief unter anderem dazu auf, Kontobewegungen genau zu verfolgen und möglichen Missbrauch sofort zu melden. Das Heimatschutzministerium und die Bundespolizei FBI hätten Ermittlungen aufgenommen, hieß es weiter. Zudem habe man die eigenen Sicherheitsmaßnahmen sofort verstärkt, teilte die OPM mit.

Nicht der erste Fall dieser Art

Erst in den vergangenen Monaten waren unter anderem das Außenministerium und das Weiße Haus zum Ziel von Cyberangriffen geworden. Immer wieder deuten US-Ermittler in Richtung China, vereinzelt aber auch in Richtung Russland. Zum Jahresende machte der Angriff mutmaßlicher nordkoreanischer Hacker auf die Computer von Sony Pictures weltweit Schlagzeilen. Sony war bereits mehrfach attackiert worden, weswegen das Unternehmen schon vor mehreren Jahren die Kunden bestimmter kostenpflichtiger Online-Dienste dazu ermahnt hatte, die persönlichen Zugangsdaten zu ändern.

Auch deutsche Unternehmen wurden und werden gezielt gehackt: So ergab eine Umfrage vor einigen Wochen, dass bereits 40 Prozent der deutschen Firmen in der Vergangenheit schon einmal Opfer eines Cyberangriffs geworden waren. Diese Angriffe zielen einerseits auf wirtschaftliche illegal verwertbare Kundendaten und Finanzdaten ab, aber auch auf Strategiepapiere, Patente und Protokolle.

Obama warnte im April, die Bedrohung durch Hacker gehöre zu den größten Herausforderungen für die Wirtschaft und die nationale Sicherheit des Landes. Zugleich verfügte er einen Exekutiverlass, um Verantwortliche, die hinter solchen Angriffen stecken, mit Sanktionen zu belegen.