Hier stimmt das Outfit, aber wer dem König auf den Thron folgen wird, ist noch ungewiss: Kronprinz Maha Vajiralongkorn und Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn (Bild: Imago/Hollandse Hoogte)
Thailand

Kronprinz residiert in Bayern

Die Thailänder reden nicht gerne über ihre Monarchen. Aus gutem Grund: Ein falsches Wort, und sie landen wegen Majestätsbeleidigung im Gefängnis. Im Ausland wird umso mehr über die schwierige Thronfolge spekuliert. König Bhumibol (88) ist nicht mehr der Jüngste, sein einziger Sohn das komplette Gegenteil des beliebten Vaters. Seit Kurzem ist der Kronprinz Wahlbayer: am Starnberger See.

Die Regenbogenpresse hat reichlich Stoff über den schrillen Prinzen Maha Vajiralongkorn gesammelt. Vor allem das bauchfreie Top, mit dem er kürzlich am Flughafen in München auf dem Rollfeld stand, sorgte für Aufsehen. Die Bild-Zeitung veröffentlichte das Foto eines Lesers, das um die Welt ging: Mit Pudel „Foo Foo“ auf dem Arm und seiner Mätresse Suthida an der Seite stand der Thronfolger am roten Teppich neben dem Flugzeug. Die Crew der „Royal Thai Airways“ salutiert ehrfürchtig vor dem am ganzen Körper tätowierten Mann mit Schlabberjeans und Sandalen.

Prinz kauft für zehn Millionen Euro Villa Stolberg in Tutzing

Während das vom Militär regierte Land in Südostasien um seine Stabilität ringt, lässt es sich der Kronprinz seit jeher ziemlich gut gehen. In Tutzing hat sich der 63-Jährige laut Medienberichten nun die denkmalgeschützte Villa Stolberg gekauft. Rund zehn Millionen Euro soll der 63-Jährige dafür auf den Tisch gelegt haben, munkelt man. Für die Familie sind das Peanuts, das Vermögen des Königshauses wird auf 35 Milliarden Euro geschätzt.

Ansehen des Königshauses leidet

Das Geld, das sein Sohn mit vollen Händen unter die Leute bringt, dürfte den König also weniger schmerzen, der unstete Lebenswandel des Kronprinzen dafür umso mehr: Das Ansehen der thailändischen Royals leidet zunehmend. Mit seinen Affären, unehelichen Kindern und verschwenderischen Ausflügen rund um die Welt hatte Vajiralongkorn schon in den 80er und 90er Jahren für Schlagzeilen gesorgt. 2005 kündigte der siebenfache Vater, der auch mal ein buddhistischer Mönch gewesen sein soll, dann in einem Interview an, ein ruhigeres Leben führen zu wollen. Es blieb ein frommer Wunsch: Als 2007 ein Video auftauchte, das den Prinzen und seine damalige Gattin recht unvorteilhaft zeigte, hatte der Boulevard wieder reichlich Stoff: Die Frau war nur mit einem Slip bekleidet und fütterte den Pudel des Kronprinzen mit einer Geburtstagstorte.

König wird verehrt wie ein Gott

Das passt überhaupt nicht in das Bild, das die Thais von ihren Monarchen haben. König Bhumibol Adulyadej wird verehrt wie ein Gott. Hat er Geburtstag, bleiben sogar in den berüchtigten Vergnügungsvierteln des Landes in Phuket oder Pattaya die Bars geschlossen. Der König regiert das Land schon seit 70 Jahren. Obwohl er in der Schweiz aufwuchs und ihm Thailand bei der Amtsübernahme fremd war, eroberte er die Herzen der Bevölkerung im Sturm. Jahrelang bereiste Bhumibol alle Provinzen und hinterließ mit seiner Bescheidenheit Eindruck bei den Untertanen. Aus der Politik hielt sich der König so gut es ging heraus, beinahe alle Militärregierungen, die sich über die Jahre an die Macht geputscht hatten, bekamen seinen Segen. Nur ein einziges Mal stellte sich Bhumibol gegen das Militär, als er 1973 Demonstranten auf das Palastgelände ließ, die vor Panzern flüchteten.

Militär zieht die Reißleine

Was nach seinem Tod kommen wird, darüber wagt in Thailand niemand zu sprechen. Obwohl er schwer krank ist und die Öffentlichkeit meidet, ist der König noch immer die Integrationsfigur schlechthin und in den Köpfen der Thais allgegenwärtig. Dass ihn sein Sohn demnächst beerben könnte, fürchtete Medienberichten zufolge zuletzt sogar das Militär. Der Putsch im Mai 2014 erfolgte demnach auch, damit nach dem Tod des Königs nicht das totale Chaos ausbricht. Versammlungs-, Meinungs- und Pressefreiheit seien seit dem Militärputsch stark eingeschränkt, berichtet das Auswärtige Amt. Die Zahl der Haftbefehle wegen Majestätsbeleidigung hätten stark zugenommen. Dem Putsch war bekanntlich ein Machtkampf zwischen der demokratisch gewählten Pheu Thai-Regierung von Minsterpräsidentin Yingluck Shinawatra und der konservativen Opposition innerhalb und außerhalb des Parlaments vorausgegangen.

Spekulationen über mögliche Königin

Unterdessen wird über eine Thronfolge spekuliert, die die meisten Thais friedlich stimmen dürfte: Des Königs dritte Tochter, Maha Chakri Sirindhorn, könnte ihn auch beerben. Die 61-Jährige wird vom Volk als „Prinzessin Engel“ (Phra Thep) verehrt. Der Kronprinz könnte dann wohl weiter ungeniert sein ausschweifendes Leben genießen: In seiner Villa am Starnberger See und im nahen München.