Auch die Sidi-Yahia-Moschee wurde im Jahr 2012 zerstört. Sie liegt in der Innenstadt Timbuktus und wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Foto: imago/Chromorange
Kulturstätten

Mausoleen in Timbuktu restauriert

Die Oasenstadt Timbuktu im Herzen des westafrikanischen Landes Mali hat am Mittwoch 14 zerstörte Mausoleen zurückerhalten. Diese waren mit Hilfe der der UNO-Kulturorganisation UNESCO restauriert worden. Bei einem Angriff im Jahr 2012 waren die Heiligtümer durch Dschihadisten zerstört worden.

Fast zwei Jahre hat die Restaurierung gedauert – am Mittwoch war es dann soweit: In Timbuktu wurden 14 von Dschihadisten zerstörte Mausoleen freigegeben. An der Zeremonie in der Djinger-ber-Moschee (Freitagsmoschee) nahm neben religiösen Würdenträgern auch der UNESCO-Beauftrage Lazare Eloundou teil. Neben der Restaurierung der Mausoleen wurden auch tausende Manuskripte wiederhergestellt. Die Kosten des gesamten Projekts liegen bei rund zehn Millionen Euro.

Zerstörung durch Islamisten

Die rekonstruierten Grabstätten muslimischer Heiliger stammen aus dem Goldenen Zeitalter Timbuktus im 15. und 16. Jahrhundert. Die Schlüssel zu den Mausoleen wurden ausgewählten Familien übergeben.

An diesem Tag wird die bemerkenswerte und mutige Arbeit fertiggestellt, mit der Ihre Würde wiederhergestellt wird.

Lazare Eloundo

Die Oasenstadt gehört wegen ihrer „wichtigen kommerziellen, spirituellen und kulturellen Bedeutung“ zur Welterbeliste der UNESCO. Nachdem islamistische Gruppierungen 2012 im Norden Malis die Oberhand gewonnen hatten, führten sie das islamische Scharia-Recht ein und zerstörten im Mai viele traditionelle Kulturstätten. Für sie waren die heiligen Stätten Orte der „Götzenverehrung“ und somit ein klarer Verstoßt gegen ihre Auslegung des Korans. 2013 wurden die Dschihadisten mit Hilfe eines von Frankreich angeführten internationalen Militäreinsatzes, der Opération Serval, aus Timbuktu verdrängt.

Die drei Lehmmoscheen, die der Zerstörung zum Opfer fielen, haben eine bewegte Geschichte. Mehrfach wurden sie verändert und umgebaut beziehungsweise neu aufgebaut. Früher sollen sich in ihnen riesige Bibliotheken befunden haben. Die ältesten aufgefundenen Dokumente stammen aus dem Jahr 1204. Größere Bestände sind um 1900 verloren gegangen, als muslimische Gelehrte angesichts der französischen Besatzung die Stadt verließen und ihre Bibliotheken mitnahmen. Immer wieder ist die Rede davon, dass die Moscheebibliotheken Kapazitäten zwischen 400.000 bis 700.000 Büchern aufgenommen haben sollen.

Timbuktu ist eine Oasenstadt im westafrikanischen Staat Mali mit 54.453 Einwohnern.

Die drei Moscheen, die das Stadtbild prägen, die Djinger-ber-Moschee, die Sankóre-Moschee und die Sidi-Yahia-Moschee sowie 16 Friedhöfe und Mausoleen zählen seit 1988 zum Welterbe der UNESCO.

Das bekannteste der Mausoleen ist das des Scheichs Abul Kassim Attouaty, der 1529 verstarb. Daneben sind noch die Gräber des Gelehrten Sidi Mahmoudou und des Restaurators der Moscheen, des Qādī Al Aqib, die 1548 bzw. 1583 verstarben, zu nennen. Im Jahr 2001 ernannte die Islamische Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (ISESCO), Timbuktu zur „Islamischen Hauptstadt der Weltkultur“ für den Bereich Afrika für das Jahr 2006.

am/ORF